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Liebe die bleibt

Liebe die bleibt

Titel: Liebe die bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Sanders
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elektrisiert, stand unter Hochspannung. Ich presste das Kissen fest an meine Brust und drückte meine Nase hinein. Ich konnte Augustin noch riechen. Der Duft seines Rasierwassers hing wie ein Aphrodisiakum in der Wohnung. Ich schloss die Augen, eine Aneinanderreihung von erotischen Bildern zuckte durch meinen Kopf, als ich begann, mich zu berühren, mich ungeniert zu streicheln. Meine Hände schienen ein Eigenleben zu führen, mein Verstand klinkte sich aus, meine Libido forderte ihren Tribut. Wie ferngesteuert wanderte meine Hand zwischen meine Beine, verschwand in meinem Slip. Erotische Phantasien beflügelten meine Gedanken, vereinnahmten mich mit Haut und Haaren, ließen meinen Atem pulsieren und gaukelten mir vor, dass es Augustins Zunge war, die mich an meiner empfindsamsten Stelle verwöhnte. Diese Vorstellung ließ mich laut aufstöhnen und bescherte mir einen Orgasmus, den ich in dieser Intensität noch nie erlebt hatte. Eine Mischung aus Verwunderung, Schamgefühl und innerer Zufriedenheit ließ mich ausgepowert auf der Couch dahindämmern. Werden sich meine sexuellen Wünsche erfüllen? Das war mein letzter Gedanke, bevor ich auf der Couch in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.

6. Ka pitel
     
    Am darauffolgenden Tag wachte ich erst gegen neun Uhr auf. Ich hatte fast zwölf Stunden durchgeschlafen. Ohne Schlaftablette, ohne Albträume, ohne mich unruhig hin und her zu wälzen.
    Ein gutes Zeichen, resümierte ich, als ich fertig angekleidet an meinem Balkonfenster stand und auf Augustin wartete. Ich gehe heute auf den Weihnachtsmarkt mit einem Mann , der mir sehr viel bedeutet. Ein Vorhaben, das nicht auf meiner vorgefertigten Liste stand. Wie sich die Zeiten doch ändern, so schnell und unverhofft, beinahe ein Wunder. Das Schicksal kann man scheinbar nicht beeinflussen, sowohl im Bösen als auch im Guten. Eine Laune des Zufalls, der man hilflos ausgeliefert ist.
    Ich trat auf den Balkon und lugte über die Brüstung, und da sah ich ihn auch schon, meinen Augustin, meinen Schutzengel, mit zügigen Schritten auf s Haus zu stapfend. Sein Haar mit Schneeflocken bedeckt, seine Hände tief in den Jackentaschen vergraben. Dieser gutaussehende Mann will zu mir. Es schien, als würde er seine Umgebung nicht wahrnehmen. Geschickt schlängelte er sich durch die Autos hindurch, ignorierte den hupenden Schneepflug, der die verschneite Straße blockierte. Er hat nur ein Ziel vor Augen, und dieses Ziel bin ich. Ich, Leila Blumenthal, 30 Jahre alt – und eine Frau, die seit drei Jahren keinen Sex mehr hatte.
     
    Der Duft von Nelken und Glühwein und gebrannten Mandeln stieg uns in die Nase, als wir uns einen Weg durch die weihnachtlich geschmückten Buden und Stände bahnten.
    „ Wann warst du das letzte Mal auf einen Weihnachtsmarkt?“, wollte ich von Augustin wissen.
    Er hatte beschützend den Arm um meine Schulter gelegt und manövrierte mich durch die vielen Leute, die teilweise dicht gedrängt vor den Auslagen der Büdchenbesitzer standen. Wir tranken Glühwein, aßen Bratwürste, kauften uns gebrannte Mandeln und betrachteten uns die Angebote der Händler. Mein besonderes Interesse galt einem auffälligen Stand, an dem handgefertigter Weihnachtsschmuck angeboten wurde. Handbemalte Weihnachtskugeln aus Glas und Holz, Tannenzapfen, Pyramiden, Räuchermännchen und Christbaumspitzen in allen möglichen Formen, Farben und Materialien. Und dann sah ich diese Christbaumspitze, die genau so aussah, wie die von meinen Eltern. Mit kindlichem Elan deutete ich auf den Weihnachtsschmuck.
    „Schau mal, Augustin, schau mal!“, rief ich laut. Sowohl Augustin als auch die Verkäuferin folgten meinen Handzeichen.
    Die Verkäuferin war gerade dabei, mir das Gewünschte zur Begutachtung auszuhändigen. Als hätte sie mir den heiligen Gral überreicht, bestaunte ich fasziniert das funkelnde Kleinod in meinen Händen, als ich plötzlich unsanft zur Seite geschubst wurde und mir jemand etwas von meiner Schulter riss. Alles ging blitzschnell. Mit offenem Mund stand ich da und sah Augustin davonstieben. Ich rannte ihm hinterher. Völlig außer Atem holte ich ihn endlich ein. Da stand er nun. Laut schimpfend, meine Tasche in der einen und eine junge Frau in der anderen Hand, die keifend versuchte sich loszureißen. Ein Kreis von Schaulustigen hatte sich versammelt, ein kräftiger Mann half Augustin, die Frau zu bändigen, die sich mit Fußtritten und lautem Geschrei zur Wehr setzte. Wer war diese Frau? Augustin beschimpfte sie als

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