Liebe die bleibt
eine verdammt gute Köchin“, bekam ich erwidert. „Kompliment!“
Ich nickte bestätigend.
„Wenn du genau so leidenschaftlich…“, fuhr er fort, hantierte dabei mit seinem Besteck herum, während er einen Bissen Fleisch hinunterschluckte und seine Serviette betulich zu Munde führte.
Alarmiert umklammerte ich mein Messer und meine Gabel und betrachtete ihn mit Erstaunen.
NEIN , bitte sag das jetzt nicht!, schrie ich innerlich. Bitte, nicht! Bitte sag jetzt nicht – wenn ich genau so gut vögle wie ich koche…‘
Das wollte ich nicht hören. Das will keine Frau hören. Behalt es für dich. Schluck es runter mit dem Bissen Fleisch oder verschluck dich daran. Wenn du das jetzt aussprichst, wirst du dich selbst disqualifizieren. Verdammt! Halt die Klappe!
Ich überlegte, wie ich ihn vom Reden abhalten konnte. Ich könnte mit meiner Gabel über den Teller kratzen, ganz intensiv, vielleicht verschlägt ihm das die Sprache. Aber da war es schon zu spät.
„ Also wenn du genauso leidenschaftlich liebst wie du kochst… ich meine jetzt nicht den Sex, sondern die L-i-e-b-e, dann kann sich jeder Mann glücklich schätzen.“
Mir fiel ein Stein vom Herzen, aber versuchte, mir die Erleichterung nicht anmerken zu lassen.
„Ich weiß … nicht“, stammelte ich unschlüssig.
„Darf ich mir noch einen Klos nehmen?“ Augustin blickt e mich fragend an, seine Gabel auf die Kloßschüssel gerichtet.
„Iss nur, so viel du magst“, ermunterte ich.
„Nicht, dass du mich falsch verstehst, ich meine das nicht anzüglich… so wie du vorhin.“ Augustin blinzelte mich neckisch an.
„Wie ich?“
„Ja, als ich das mit der Traumfrau gesagt habe, da hast du doch gesagt: ob eine Traumfrau nicht noch mehr bieten müsste als ein schönes Essen… tja, das war deine Anspielung, und die war zweideutig.“
„War das für dich zu anzüglich?“
„Nein, ich empfand es sehr aufregend, geradezu beflügelnd, aber ich als Mann, hätte so etwas nie gesagt, wenn du verstehst, was ich meine.“
Ich wurde rot, lachte aber trotzdem. Ich fühlte mich, als wäre ich selbst in die Falle getappt, aber verstand, was er meinte. Augustin tupfte sich die Mundwinkel mit der Serviette ab, legte das Besteck auf den Teller und schob ihn beiseite. Noch einmal versicherte er mir, dass ich vorzüglich gekocht habe.
„Magst du noch Nachtisch? Schoko-Eis mit Erdbeeren und einer leckeren Kokossoße?“
„Später “, sagte er. „Jetzt machen wir’s uns gemütlich, setzen uns auf die Couch, trinken ein Glas Wein… bestaunen unseren schönen Weihnachtsbaum… Wie war das noch mal mit der Weihnachtsgeschichte, die ich dir vorlesen sollte?“
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und wieselte los. Mit dem dicken Schmöker unter dem Arm , kam ich zurück und setzte mich neben Augustin aufs Sofa. Schmunzelnd nahm er mich in den Arm und lenkte meine Aufmerksamkeit auf den Tannenbaum.
„Ist er nicht schön?“ , fragte er, während er mir das Glas Wein reichte.
„Wunderschön“, stimmte ich zu . Meine Augen wanderten gemächlich zur Spitze des Baums hinauf. Ich stutzte. Kniff meine Augen ungläubig zusammen. War das möglich?
„Das ist Hexerei“, quiekte ich aufgeregt und deutete mit kindlichem Elan auf die Tannenbaumspitze. Augustin lachte mich an und knuffte mir spitzbübisch in die Seite. Jetzt kapierte auch ich.
„Das war der Grund warum ich mich gestern Abend so schnell aus dem Staub gemacht habe . Ich wollte zurück zum Weihnachtsmarkt, um für dich die Tannenbaumspitze zu ergattern, bevor der Markt seine Pforten schließt. Die Zeit war knapp!“
„Danke!“, sagte ich gerührt, meinen Blick immer noch auf die Baumspitze gerichtet. „Ein schöneres Geschenk hättest du mir nicht machen können.“
„Bekomme ich dafür einen Kuss ?“ Augustin wandte mir verschmitzt sein Gesicht zu und deutete auffordernd auf seine Wange. Nur allzu gern folgte ich seiner Bitte und gab ihm ein Küsschen auf die eine Wange, dann auf die andere, dann auf die Stirn, dann auf die Nasenspitze, dann war Schluss mit meinen spielerischen Liebkosungen. Augustin fing meine Lippen ab, riss mich spontan an sich und küsste mich leidenschaftlich auf den Mund. Dann ließ er ebenso abrupt von mir ab und seine Augen streiften über meinen Körper. Er tat es ungeniert und offensichtlich, so dass ich seine Blicke körperlich zu spüren glaubte. Ein Gefühlscocktail, der sich wie ein prickelnder Regenschauer über mich ergoss.
„Ich muss dir noch etwas
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