Liebe die bleibt
sagen“, begann er verheißungsvoll zu flüstern, wobei er mit dem Handrücken sanft mein Bein berührte, eine Berührung, die wie ein kleiner Stromschlag durch meinen Körper schoss.
„Was?“, fragte ich schluckend.
„…dass du nicht nur eine hervorragende Köchin bist, sondern heute auch besonders bezaubernd aussiehst. Das Kleid steht dir sehr gut.“
„Danke“, erwiderte ich mit trockenem Mund , seine Hand im Blickwinkel, die sanft mein Knie streichelte. Ich spürte, wie seine
Augen auf meinem Gesicht ruh ten, spürte das Blut in meinem Kopf rauschen, mein Gesicht glühte und meine Hände wurden feucht. Wie hypnotisiert, sah ich meiner linken Hand dabei zu, wie sie sich wie von Geisterhand gelenkt auf die seine legte, wie sich meine Finger mit den seinen verschränkten, zu jener verschwiegenen Geste, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl symbolisiert. Die Stille schien wie ein Versprechen im Raum herumzuschweben. Ich nahm wahr, wie seine Hand auf meinen Hals zusteuerte, zitterte unter dem erotischen Kribbeln, das seine Berührung auslöste. Schloss die Augen, vergaß zu atmen, als ich wahrnahm, wie sich sein Schatten näherte, ich seinen Atem auf meiner Haut spürte, sich seine Lippen einen Weg durch meine Haarsträhnen bahnten, meinen Nacken zärtlich liebkosten, sich seine Zunge langsam meinen Ohrläppchen zuwandte, als wüsste er ganz genau, dass er sich auf hochexplosivem Terrain bewegte. Meine Anspannung stieg, ich hatte mein verräterisches Zittern nicht mehr im Griff.
Wenn er so weitermacht, so schwante mir, bekomme ich gleich einen Orgasmus.
Der erste nach drei Jahren, der erste auf diese exzessiv e Art. Auf diese außergewöhnliche Art, die mir meine sexuelle Unterversorgung attestierte. Das war doch nicht normal. Drei Jahre Abstinenz hatten meinen Körper in einen hochsensiblen Sprengkörper verwandelt. Wie würde ich erst reagieren, wenn ich erst mit ihm schlafe? Wenn ich ihn nackt sehe, er meinen nackten Körper liebkost, vielleicht sogar an meiner intimsten Stelle? Dieser Gedanke erinnerte mich wieder ans Atmen. Stockend stieß ich die Luft aus, verschluckte mich dabei und begann zu husten.
„Entschuldigung“, konnte ich gerade noch verständlich sagen, als ich in einen Hustenanfall verfiel, der mir die Tränen in die Augen trieb. Augustin klopfte mir beruhigend auf den Rücken und amüsierte sich über meinen plötzlichen Anfall.
„Ich wollte dich eigentlich nicht zum H -u-s-t-e-n bringen“, sagte er verwundert.
„Ich hab vergessen… zu atmen“, erklärte ich prustend. „Das lag nicht an dir… entschuldige… das ist mir peinlich“
„Nun, peinlich braucht dir das nicht zu sein“, beruhigte er mich und reichte mir den Rotwein.
Ich trank das halbgefüllte Glas in einem Rutsch leer, so dass sich der Hustenreiz verflüchtigte.
„Du hast dich verschluckt, weil du viel zu verspannt bist“, brachte er mein Malheur auf den Punkt. „Entspann dich! Mach es dir bequem. Zieh die Schuhe aus und leg deine Beine aufs Sofa. Ich massiere dir deine Füße.“
Er will mir meine Füße massieren , dachte ich verblüfft.
Ja, warum nicht, dachte ich. Füße sind ja nichts Besonderes, davon bekomme ich ganz sicher keinen verfrühten Orgasmus.
Einen Wimpernschlag später hatten wir uns beide schon auf das Sofa gekuschelt und saßen uns gegenüber. Augustin massierte meine Füße. Eine Wohltat, die mir ein entzücktes Schmunzeln aufs Gesicht zauberte, mir aber auch bewusst machte, dass mein knielanges Kleid nun hochgerutscht war und er nun vermutlich den Ansatz meiner halterlosen Strümpfe erkennen konnte. Ein Geistesblitz, der mich verlegen stimmte, weil er mich in meinen verführerischen Absichten offenbarte, obwohl ich doch mit einer unbeabsichtigten Überraschung geliebäugelt hatte. Dankenswerterweise verfehlte der Wein, den ich bereits getrunken hatte, seine Wirkung nicht. Ich fühlte mich entspannt genug, mein Schamgefühl zu genießen, es mit all seinen Begleiterscheinungen auszukosten. Nicht gegen die aufkeimende Röte in meinem Gesicht anzukämpfen, mich nicht gegen das prickelnde Stimulans zu wehren, das die kleinen Härchen auf meiner Haut aufrichtete. Ich genoss die surrende Vorfreude, die durch meine Adern jagte und sich an meiner intimsten Körperstelle zusammenbraute. Ich spreizte ein wenig die Beine, mehr ein Reflex, von meinen Emotionen gesteuert. Augustin widmete sich meinen Füßen mit viel Liebe zum Detail. Ich genoss den sanften Druck seiner Hände, mit denen er meine
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