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Liebe die bleibt

Liebe die bleibt

Titel: Liebe die bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Sanders
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bedauernd hinzugefügt, dass er noch nicht die geeignete Frau für eine gemeinsame Zukunft gefunden habe, weil die Frauen heutzutage alle so anspruchsvoll seien und auf eine bodenständige Beziehung keinen Wert mehr legten – und er ließ nicht unerwähnt, dass ihm innere Werte wichtiger sind als Äußerlichkeiten. Uwe ist Immobilienmakler und Anfang vierzig. Uwe ist nicht der erste Elite-Kandidat, mit dem ich mich zu einem Date verabredet habe. Um genau zu sein, ist er der fünfte, aber ganz gewiss der letzte. So wie ich es aufgegeben habe, einen ehrlichen Mann auf diesem Wege zu finden, so habe ich die Illusion begraben müssen, einen Sonnenscheinartikel über das Thema „Liebe per Mausklick“ zu schreiben. Es sei denn, ich entscheide mich für einen anderen Titel: „Liebe per Mausfick“. Denn genau das sind die Erfahrungen, die ich mit meinen Online-Verabredungen gesammelt habe. Aber so einen Artikel kann ich leider meiner Chefredakteurin nicht unterjubeln. Schließlich gilt es den Schein zu wahren, da diese Partnerbörsen in unseren Magazin ihre Werbung schalten. Natürlich wäre die Variante: „Liebe beim zweiten Klick“, eine Alternative, aber auch das wäre gelogen. Ich habe hunderte von Klicks hinter mir und bei keinem hat es Klick gemacht. Aber nicht, weil ich zu anspruchsvoll, zu voreingenommen oder zu intolerant war, nein gewiss nicht. Ich bekam überhaupt gar keine Chance, mich mit meinem Gegenüber etwas sorgfältiger auseinanderzusetzen. Wie auch? Wenn einem ein Kerl gegenübersitzt und ein T-Shirt trägt, auf dem steht: „I like 69“. Ein anderer hat mich sogar gefragt, ob ich unter irgendwelchen Allergien leiden würde. „Ja“, habe ich gesagt: „bei so einem wie dir bekomme ich Ausschlag.“
    Wenn ich es mir recht überlege, waren diese Typen noch harmlos. Viel schlimmer waren die anscheinend Unentschlossenen. Sie sahen meistens sehr gut aus, waren gebildet und höflich und in der Lage eine unterhaltsame Konversation zu führen. Genau genommen hätte man sie als Traumprinzen bezeichnen können, aber merkwürdigerweise blieb es bei einer unverbindlichen Plauderei. Sie überhäuften mich mit Schmeicheleien, begleiteten mich artig bis vor die Haustür, aber machten keinerlei anzügliche Anspielungen, sondern verabschiedeten sich mit dem Versprechen, sich bald wieder zu melden. Sie meldeten sich nie wieder. Am Anfang glaubte ich natürlich, dass ich nicht attraktiv genug war, so, wie vermutlich viele Frauen, die Schuld bei sich selbst gesucht hätten. Aber als das mehrmals hintereinander geschah, wurde ich stutzig. Das merkwürdige Verhalten ließ den Verdacht in mir aufkeimen, dass es sich bei diesen Kandidaten um „Flammenwerfer“ handelte, die im Auftrag der Agenturen Frauen wie mich auf Sparflamme halten sollten, damit sie ihr kostspieliges Abo verlängern –  schließlich gibt es sie wirklich, die schönen Männer, die einen auf den Werbeseiten anlächeln.
    Grund genug, weiter zu abonnieren, zu hoffen und weiterhin Geld zum Fenster hinauszuwerfen.
    Wenn einem so etwas widerfährt, glaubt man nicht mehr daran, einen Partner im Netz zu finden.
    Uwe ist mein letzter Versuch. Er hatte mich in ein Bistro eingeladen. Da wo die Preise erschwinglich und die Speisekarte nicht zu einem Fünfgängemenü verleiten. Nach dem Abendessen gibt es natürlich kein Dessert. Die Nachspeise sitzt ja bereits am Tisch und hechelt förmlich danach, endlich von so einem wie Uwe vernascht zu werden. Ich sehe Uwe genau an, dass er glaubt, was er denkt. Wie gesagt, eigentlich sieht er ganz gut aus. Ein attraktiver Mann, kurz geschnittene blonde Haare, stechend blaue Augen, die mich leicht anzüglich mustern. Sowohl meine sexuelle Verfügbarkeit als auch mein erotischen Potenzial checken. Sein Körper ist genau so durchtrainiert wie seine Gedanken einfältig sind.
    Du bist ein Spinner, ein Angeber… ein Loser, wie alle anderen auch. Nach dem Essen gibt es kein Dessert, sondern eine bittere Pille – und die wirst du schlucken, wie all die anderen Sexprotze auch…, denke ich, während ich mein Gegenüber anlächle. Es ist ein resigniertes Lächeln.
    „Auf uns!“, prostet mir Uwe mit flackernden Augen zu.
    Ohne darauf zu antworten, erhebe ich mein Glas Wein und trinke es in einem Zug leer, als könnte ich damit die Enttäuschung herunterschlucken.
    „Warum hast du die Anzeige aufgegeben?“, will Uwe nun wissen.
    Ich überlege kurz, ob es jemanden unter meinen Online-Fröschen gegeben hat, der mir diese Frage

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