Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
nicht, dass er sie nicht am nächsten Morgen abservieren und sie mit einem Gefühl der Leere und Einsamkeit zurückbleiben würde.
Georgeanne lief an der Bühne vorbei, wo die Band gerade ihre Instrumente aufbaute, und ihre Gedanken kehrten zu Virgil zurück. Sie hatte sich mit ihm konfrontiert und sich so von der Last der Vergangenheit befreit, und sie fühlte sich ziemlich gut. »Wie läuft’s?«, fragte sie, als sie neben Mae stehen blieb.
»Super.« Mae schaute zu ihr auf und lächelte. Sie sah hinreißend und glücklich aus. »Zuerst war ich ein bisschen nervös, mit dreißig Eishockeyspielern im selben Raum zu sein. Aber jetzt, wo ich die meisten von ihnen kennengelernt habe,
finde ich sie sogar ziemlich nett, fast menschlich. Nur schade, dass Ray nicht hier ist. Er würde sich zwischen all den starken Muskeln und knackigen Hintern wie im siebten Himmel fühlen.«
Georgeanne lachte und stibitzte eine Erdbeere von Lexies Teller. Sie warf einen Blick zu John und ertappte ihn dabei, wie er sie über die Menschenmenge hinweg anstarrte. Sie biss verlegen in die Frucht und schaute weg.
»Hey.« Lexie machte ein finsteres Gesicht. »Beim nächsten Mal isst du das Grünzeug.«
»Hast du schon Hughs Freunde kennengelernt?« Mae stieß ihren frischgebackenen Ehemann mit dem Ellbogen an.
»Noch nicht«, antwortete sie und steckte sich den Rest der Erdbeere in den Mund.
Hugh machte sie und Lexie mit zwei Männern in teuren Wollanzügen mit Seidenkrawatten bekannt. Der erste hieß Mark Butcher und lief mit einem spektakulären blauen Auge herum. »Vielleicht erinnerst du dich an Dmitri«, meinte Hugh, nachdem er sie einander vorgestellt hatte. »Er war vor ein paar Monaten auch auf Johns Hausboot, als du vorbeikamst.«
Georgeanne sah den Mann mit dem hellbraunen Haar und den blauen Augen an. Sie hatte keinerlei Erinnerung an ihn. »Sie kommen mir auch irgendwie bekannt vor«, log sie.
»Ich erinnere mich gut an Sie«, erwiderte Dmitri mit starkem Akzent. »Sie trugen Rot.«
»Wirklich?« Georgeanne fühlte sich geschmeichelt, dass er sich an die Farbe ihres Kleides erinnerte. »Es überrascht mich, dass Sie das noch wissen.«
Dmitri lächelte, und in seinen Augenwinkeln erschienen kleine Fältchen. »Ich weiß noch. Ich jetzt keine Goldketten mehr trage.«
Georgeanne warf Mae einen fragenden Blick zu, die mit den Schultern zuckte und ratlos zu dem grinsenden Hugh aufschaute. »Stimmt. Ich musste Dmitri darüber aufklären, dass amerikanische Frauen keine Männer mit Schmuck mögen.«
»Ach, ich weiß nicht«, widersprach Mae. »Ich kenne mehrere Männer, die mit engen, perlenbesetzten Halsreifen und den dazu passenden Ohrringen echt scharf aussehen.«
Hugh zog Mae an sich und küsste sie auf den Scheitel. »Ich spreche nicht von Tunten, Schätzchen.«
»Ist das Ihre Kleine?«, fragte Mark Georgeanne.
»Ja.«
»Was ist mit deinem Auge passiert?« Lexie reichte Georgeanne ihren Teller und deutete mit ihrer letzten Erdbeere auf Mark.
»Die Colorado Avalanche haben ihn in eine Ecke getrieben und ihm eine Abreibung verpasst«, antwortete John hinter Georgeanne. Er hob Lexie mit einem Arm hoch, bis sie auf gleicher Augenhöhe waren. »Mach dir keine Sorgen, er hat es wahrscheinlich verdient.«
Georgeanne sah John an. Sie wollte wegen Virgils Bemerkung mit ihm sprechen, würde jedoch damit warten müssen, bis sie allein waren.
»Vielleicht hätte er Ricci nicht den Stock in den Arsch schieben sollen«, fügte Hugh feixend hinzu.
Mark zuckte mit den Schultern. »Ricci hat mir letztes Jahr das Handgelenk gebrochen«, erklärte er, und das Gespräch wandte sich dem spannenden Thema zu, wer von den Männern bisher die meisten Verletzungen erlitten hatte. Zuerst war Georgeanne von der langen Liste aus Knochenbrüchen, Muskelzerrungen und Platzwunden entsetzt. Doch je länger sie zuhörte, desto faszinierender fand sie es. Sie fragte sich,
wie viele der Männer hier im Raum noch ihre eigenen Zähne hatten. Wohl nicht besonders viele.
Lexie nahm Johns Gesicht in die Hände und drehte es zu sich. »Hast du dir gestern Abend wehgetan, Daddy?«
»Ich? Auf keinen Fall.«
»Daddy?« Dmitri betrachtete Lexie. »Ist deine?«
»Ja.« John schaute seine Teamkameraden stolz an. »Diese kleine Pessimistin hier ist meine Tochter, Lexie Kowalsky.«
Georgeanne wartete auf die Bemerkung, dass er erst vor kurzem von Lexie erfahren hatte, aber Fehlanzeige. Er gab keinerlei Erklärung für das plötzliche Auftauchen seiner
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