Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
dann wieder nach unten gezogen. Das war verdammt verführerisch, wie ein erotisches Tauziehen. Ich wollte unbedingt wissen, welche Hälfte gewinnt.«
Georgeanne lehnte sich an den Kühlschrank und verschränkte die Arme. »Es überrascht mich, dass du dich an solche Einzelheiten erinnerst. Meiner Erinnerung nach mochtest du mich nicht besonders.«
»Und meiner Erinnerung nach mochte ich dich lieber, als gut für mich war.«
»Nur, wenn ich nackt war. Die übrige Zeit warst du ziemlich unverschämt.«
Stirnrunzelnd betrachtete er das Teeglas in seiner Hand und schaute sie wieder an. »In meiner Erinnerung war es nicht ganz so, aber wenn ich unverschämt zu dir war, war das nicht persönlich gemeint. Mein Leben war damals ein Haufen Scheiße. Ich hab viel zu viel getrunken und alles getan, um meine Karriere und mich selbst zugrunde zu richten.« Er schwieg und atmete tief durch. »Erinnerst du dich, dass ich dir erzählt habe, dass ich schon mal verheiratet war?«
»Natürlich.« Wie hätte sie DeeDee und Linda vergessen können?
»Tja, damals hab ich dir verschwiegen, dass Linda Selbstmord begangen hat. Ich hab sie tot in unserer Badewanne gefunden. Sie hatte sich die Handgelenke mit einer Rasierklinge aufgeschlitzt, und lange Jahre habe ich mir dafür die Schuld gegeben.«
Vor Erschütterung sprachlos starrte Georgeanne ihn an. Sie hatte keine Ahnung, wie sie reagieren sollte. Ihr erster Impuls war, die Arme um seine Taille zu schlingen und ihm ihr Mitgefühl auszudrücken, doch sie hielt sich zurück.
Er trank noch einen Schluck Tee und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Die Wahrheit ist, dass ich sie nicht geliebt habe. Ich war ihr ein mieser Ehemann, und ich hab sie nur geheiratet, weil sie schwanger war. Als das Baby gestorben ist, gab es da nichts mehr, was uns zusammengehalten hätte. Ich wollte die Ehe auflösen. Sie nicht.«
Ihre Brust zog sich schmerzlich zusammen. Sie kannte John, und sie wusste, dass er am Boden zerstört gewesen sein musste. Sie fragte sich, warum er ihr ausgerechnet jetzt davon erzählte. Warum sollte er ihr etwas so Schmerzhaftes anvertrauen? »Ihr hattet ein Baby?«
»Ja. Unser kleiner Sohn wurde zu früh geboren und starb einen Monat später. Toby wäre jetzt acht Jahre alt.«
»Tut mir leid«, war das Einzige, was ihr dazu einfiel. Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, Lexie zu verlieren.
Er stellte das Glas auf die Theke neben Georgie und nahm ihre Hand. »Manchmal frage ich mich, wie er geworden wäre, wenn er überlebt hätte.«
Sie sah ihm ins Gesicht und spürte wieder die kleine warme Glut in ihrem Herzen. Sie bedeutete ihm etwas. Vielleicht konnten sich Vertrauen und Zuneigung zu mehr entwickeln.
»Ich wollte dir aus zwei Gründen von Linda und Toby erzählen. Ich wollte, dass du von ihnen erfährst, und ich will, dass du weißt, dass ich, auch wenn ich schon zweimal verheiratet war, nicht vorhabe, denselben Fehler noch einmal zu machen. Ich werde nicht wieder heiraten, nur weil ein Kind im Spiel ist, oder gar aus Lust. Sondern nur, weil ich unwahrscheinlich verliebt bin.«
Seine Worte löschten Georgeannes kleine warme Glut wie ein Eimer Eiswasser, und sie entzog ihm ruckartig ihre Hand. Sie hatten ein Kind zusammen, und es war kein Geheimnis, dass sich John körperlich von ihr angezogen fühlte. Er hatte ihr nichts versprochen als ein bisschen Spaß, aber sie hatte es wieder getan. Sie hatte sich dazu hinreißen lassen, sich Dinge zu erhoffen, die sie nicht haben konnte, und diese Erkenntnis schmerzte so, dass in ihren Augen Tränen brannten. »Danke, dass du mir das anvertraut hast, aber ich kann deine Aufrichtigkeit im Moment nicht wertschätzen«, erklärte sie und ging zur Haustür. »Ich glaube, du gehst jetzt besser.«
»Was?« Er klang ungläubig, als er ihr dicht auf den Fersen folgte. »Ich dachte, ich würde bei dir Fortschritte machen.«
»Ich weiß. Aber du kannst nicht immer, wenn du Lust auf
Sex hast, herkommen und erwarten, dass ich mir die Klamotten vom Leib reiße und dir gefällig bin.« Sie schaffte es nicht, ihr zitterndes Kinn zu kontrollieren, als sie die Haustür öffnete. Sie wollte ihn loswerden, bevor sie total zusammenbrach.
»Ist es das, was du glaubst? Dass du für mich nur eine Fickgeschichte bist?«
Georgeanne bemühte sich, bei dem Wort nicht zusammenzuzucken. »Ja.«
»Was, zum Henker, ist hier eigentlich los?« Er riss ihr die Tür aus der Hand und knallte sie zu. »Ich schütte dir mein Herz aus, und
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