Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
»Ach ja? Und wie bin ich umgekommen?«
»Deine F-16 wurde über dem Irak abgeschossen.«
»Im Golfkrieg?«
»Ja.« Sie lächelte. »Du warst ein sehr tapferer Soldat. Als Onkel Sam die besten Kampfpiloten brauchte, hat er dich als Ersten angerufen.«
»Ich bin Kanadier.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Anthony war Texaner.«
»Anthony? Wer, zum Henker, ist Anthony?«
»Du. Ich hab dich erfunden. Mir hat der Name Tony schon immer gefallen.«
Sie hatte also nicht nur wegen seines vorteilhaften Ablebens und seines Berufs gelogen, sondern auch noch seinen Namen geändert. Johns Wut loderte wieder auf, und er beugte sich vor und stützte sich mit den Unterarmen auf die Knie. »Was ist mit den Fotos dieses nicht existierenden Mannes? Wollte Lexie keine Fotos sehen?«
»Natürlich. Aber alle Bilder von dir sind bei einem Hausbrand den Flammen zum Opfer gefallen.«
»So ein Pech aber auch.« Er runzelte die Stirn.
Ihr Lächeln wurde strahlender. »Findest du nicht auch?«
Sie lächeln zu sehen verstärkte seine Wut noch. »Was passiert, wenn sie rausfindet, dass dein Mädchenname Howard ist? Dann weiß sie, dass du gelogen hast.«
»Bis dahin ist sie wahrscheinlich schon ein Teenie. Ich beichte ihr, dass Tony und ich nie geheiratet haben, obwohl wir sehr verliebt waren.«
»Du hast das ja alles gut ausgeklügelt.«
»Ja.«
»Aber warum die vielen Lügen? Dachtest du, ich würde dich nicht unterstützen?«
Georgeanne schaute ihm lange in die Augen, bevor sie sagte: »Ehrlich gesagt, John, dachte ich nicht, dass es dich überhaupt interessiert hätte. Ich kannte dich nicht. Und du hast an deinen Gefühlen für mich keinerlei Zweifel gelassen, als du mich an jenem Morgen am Flughafen, ohne einen Blick zurückzuwerfen, abgeladen hast.«
Johns Erinnerungen sahen da doch etwas anders aus. »Ich hab dir ein Ticket für den Heimflug gekauft.«
»Du hast dir nicht mal die Mühe gemacht, mich zu fragen, ob ich überhaupt nach Hause wollte.«
»Ich hab dir einen Gefallen getan.«
»Du hast dir selbst einen Gefallen getan.« Georgeanne senkte den Blick in ihren Schoß und krallte ihre Finger in den dünnen Stoff. Inzwischen war so viel Zeit vergangen, dass die Erinnerung an jenen Tag nicht mehr schmerzen sollte, doch das tat sie. »Du konntest mich nicht schnell genug loswerden. Wir hatten eine Nacht lang Sex und dann –«
»Wir hatten viel Sex in dieser einen Nacht«, unterbrach er sie. »Viel hemmungslosen, heißen, verschwitzten Sex.«
Georgeannes Finger hielten inne, und sie blickte zu ihm hoch. Zum ersten Mal fiel ihr das Feuer in seinen Augen auf. Er war wütend und tat sein Bestes, sie zu provozieren. Georgeanne durfte sich nicht von ihm ködern lassen. Nicht, wenn sie unbedingt ruhig bleiben und einen klaren Kopf behalten musste. »Wenn du es sagst.«
»Ich weiß es, und du auch.« Er beugte sich leicht vor und sagte langsam: »Und weil ich dir am nächsten Morgen nicht gleich meine unsterbliche Liebe erklärt habe, hast du mir mein Kind vorenthalten. Du hast es mir so richtig heimgezahlt, stimmt’s?«
»Meine Entscheidung hatte nichts mit Rache zu tun.« Georgeanne dachte an den Tag zurück, als sie festgestellt hatte, dass sie schwanger war. Nachdem sie sich von dem Schock und der Panik erholt hatte, hatte sie es als Segen empfunden. Sie hatte sich gefühlt, als sei sie beschenkt worden. Lexie war die einzige Familie, die Georgeanne hatte, und sie war nicht willens, ihre Tochter zu teilen. Nicht mal mit John. Schon gar nicht mit John. »Lexie gehört mir.«
»Du warst in jener Nacht nicht allein in meinem Bett, Georgeanne«, sagte John und erhob sich. »Wenn du glaubst, dass ich jetzt, nachdem ich von ihr erfahren habe, einfach so abziehe, hast du dich geschnitten.«
Auch Georgeanne erhob sich. »Ich will, dass du jetzt gehst und uns vergisst.«
»Du träumst wohl! Entweder wir kommen zu einer Einigung, mit der wir beide leben können, oder du hörst von meinem Anwalt.«
Er bluffte doch! Es musste so sein. John Kowalsky war ein Sportidol. Ein Eishockeystar. »Das nehm ich dir nicht ab. Ich glaube nicht, dass du wirklich willst, dass die Leute von Lexie erfahren. Diese Art von Publicity könnte deinem Image schaden.«
»Falsch. Publicity ist mir scheißegal«, knurrte er und blieb sehr dicht vor ihr stehen. »Ich bin nicht gerade das Paradebeispiel eines Saubermanns, deshalb bezweifele ich, dass ein kleines Mädchen meinem alles andere als sauberen Image irgendwie schaden könnte.« Er zog
Weitere Kostenlose Bücher