Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
hab dich wohl nur nie als Geschäftsfrau gesehen. Ich dachte immer, du wärst zurück nach Texas gegangen und hättest dir einen reichen Ehemann geangelt.«
Seine wenig schmeichelhafte Vermutung ärgerte sie, war aber sicher nicht ganz ungerechtfertigt. »Wie du weißt, ist es anders gekommen. Ich bin hiergeblieben und habe beim Aufbau dieses Geschäfts geholfen.« Und dann, weil sie es nicht lassen konnte, ein klein bisschen anzugeben, fügte sie hinzu: »Das Geschäft läuft sehr gut.«
»Das sehe ich.«
Georgeanne starrte den Mann vor ihr an. Er sah aus wie John. Er hatte dasselbe Lächeln, dieselbe Narbe, die durch seine Augenbraue verlief, doch er benahm sich nicht wie er. Er war … tja, fast nett. Wo war der ungehobelte Kerl geblieben, der sie immer grimmig ansah und so gern provozierte? »Bist du deshalb hier? Um über mein Geschäft zu reden?«
»Nein. Ich will dich was fragen.«
»Was denn?«
»Machst du auch irgendwann mal Urlaub?«
»Klar«, antwortete sie misstrauisch. Glaubte er etwa, sie würde Lexie nie mit in den Urlaub nehmen? Letzten Sommer waren sie nach Texas geflogen, um Tante Lolly zu besuchen. »Im Juli ist im Catering-Geschäft normalerweise eine Flaute. Deshalb schließen Mae und ich ein paar Wochen.«
»Welche denn?«
»Die beiden mittleren.«
Wieder legte er den Kopf schief und sah ihr fest in die Augen. »Ich will, dass Lexie ein paar Tage mit mir nach Cannon Beach fährt.«
»Cannon Beach in Oregon?«
»Ja. Ich hab da ein Haus.«
»Nein«, antwortete sie leichthin. »Das darf sie nicht.«
»Warum nicht?«
»Weil sie dich noch nicht gut genug kennt, um mit dir zu verreisen.«
Er runzelte die Stirn. »Du müsstest natürlich mitkommen.«
Georgeanne war skeptisch. Sie stützte sich mit den Händen auf ihre Schreibtischplatte und beugte sich vor. »Ich soll in deinem Haus wohnen? Mit dir?«
»Na klar.«
Die Idee war total daneben. »Spinnst du jetzt komplett?«
Er zuckte mit den Schultern. »Kann sein.«
»Ich muss arbeiten.«
»Gerade hast du noch gesagt, ihr macht nächsten Monat zwei Wochen dicht.«
»Das stimmt auch.«
»Dann sag ja.«
»Auf keinen Fall.«
»Warum?«
»Warum?«, wiederholte sie, erstaunt darüber, dass er überhaupt
auf die Idee kam, sie darum zu bitten, einen Aufenthalt mit ihm in einem weiteren Strandhaus in Erwägung zu ziehen. »John, du magst mich doch gar nicht.«
»Ich hab nie gesagt, dass ich dich nicht mag.«
»Das brauchst du auch nicht zu sagen. Du musst mich nur anschauen, und ich weiß , dass es so ist.«
Er zog die Augenbrauen zusammen. »Wie schaue ich dich denn an?«
Sie lehnte sich wieder zurück. »Du guckst mich so finster an, als hätte ich mich in der Öffentlichkeit gekratzt oder irgendwas ähnlich Vulgäres getan.«
Er lächelte. »So schlimm, ja?«
»Ja.«
»Und wenn ich dir verspreche, dich nicht finster anzusehen?«
»Ich glaube nicht, dass du das Versprechen halten kannst. Du bist ein sehr launischer Mensch.«
Er zog eine Hand aus der Hosentasche und legte sie unschuldig auf die regelmäßigen Falten seines Hemdes. »Ich bin sehr ausgeglichen.«
Georgeanne verdrehte die Augen. »Und Elvis lebt und züchtet irgendwo in Nebraska Nerze.«
John lachte. »Okay, normalerweise bin ich ausgeglichen, aber du musst auch zugeben, dass unser Verhältnis ungewöhnlich ist.«
»Das stimmt«, räumte sie ein, obwohl sie bezweifelte, dass ihn je irgendjemand für einen netten, einfühlsamen Mann halten würde.
John stützte die Ellenbogen auf die Knie und beugte sich vor. Dabei baumelten die Krawatten-Enden über seinen Oberschenkeln, während die Hosenträger flach an seiner Brust anlagen. »Das ist wichtig für mich, Georgie. Ich habe
nicht mehr viel Zeit, bevor ich ins Trainingslager muss. Ich will irgendwo mit Lexie zusammen sein, wo die Leute mich nicht kennen.«
»Und in Oregon kennen dich die Leute nicht?«
»Wahrscheinlich nicht. Und selbst wenn, in Oregon kümmert sich kein Schwein um einen Eishockeyspieler aus Washington. Ich will Lexie meine volle Aufmerksamkeit widmen, ohne Störung von außen. Das kann ich hier nicht. Du warst ja schon mit mir weg. Du hast gesehen, wie es ist.«
Er prahlte nicht, er legte nur die Fakten dar. »Ständig um Autogramme gebeten zu werden kann sicher ganz schön lästig werden.«
Er zuckte mit einer Schulter. »Normalerweise macht mir das nichts aus. Außer wenn ich gerade vor einem Urinal stehe und beide Hände voll zu tun habe.«
Beide Hände . Was für ein Ego! Sie
Weitere Kostenlose Bücher