Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
und rannte an ihrer Mutter vorbei, sodass Georgeanne hinter den beiden herlaufen musste. »Ich hab meine Rollerskates mitgebracht. Und weißte was?«
»Was denn?«
»Meine Mom hat mir neue Barbie-Knieschützer gekauft.«
»Barbie?«
»Ja.«
Er öffnete die Haustür. »Cool.«
»Und weißte was noch?«
»Was denn noch?«
»Ich hab ’ne neue Sonnenbrille.« Sie nahm das blaue Gestell von ihrer Nase und reckte es stolz in die Luft. »Siehste?«
John wandte sich zu ihr. »Hey, die ist echt hübsch.« Er blieb stehen und starrte entgeistert in ihr Gesicht. »Willst du etwa die ganze Zeit mit dem violetten Zeug rumlaufen?«, fragte er, womit er ihren großzügig aufgetragenen Lidschatten meinte.
Sie nickte. »Samstags und sonntags darf ich mich schminken.«
Er lief zum Kofferraum des Hyundai und meinte: »Vielleicht könntest du in den Ferien auch mal Urlaub von der vielen Schminke machen.«
»Auf keinen Fall. Mir gefällt das. Es ist das, was ich am liebsten mag.«
»Ich dachte, am liebsten magst du Hunde und Katzen.«
»Tja, Schminke ist das, was ich am liebsten mag und auch haben darf.«
Sein Seufzer troff vor Resignation, als er zwei Koffer und einen Matchbeutel mit Spielsachen vom Rücksitz des Wagens hievte. »Ist das alles?«, fragte er.
Georgeanne lächelte und schloss den Kofferraum auf.
»Grundgütiger«, fluchte John, als er entgeistert auf drei weitere Koffer, zwei gelbe Regenjacken, einen großen Regenschirm und einen Barbie-Schönheitssalon starrte. »Habt ihr euren ganzen Haushalt mitgebracht?«
»Die ursprüngliche Ladung ist schon mehrfach reduziert worden«, erklärte sie ihm und griff nach den Jacken und dem Schirm. »Und bitte fluch nicht vor Lexie.«
»Hab ich geflucht?«, fragte John und machte ein unschuldiges Gesicht.
Georgeanne nickte.
Lexie kicherte und schnappte sich ihren Barbie-Schönheitssalon.
Georgeanne und Lexie folgten ihm zurück ins Haus und die Treppe hinab. Er führte sie in ein Gästezimmer, das in Beige- und Grüntönen gestrichen war; dann ging er, um ihr restliches Gepäck zu holen. Als er den ganzen Plunder hereingeschleppt hatte, zeigte er ihnen kurz die untere Etage. Ein Raum mit Hanteln und Trainingsgeräten trennte das Gästezimmer vom großen Schlafzimmer.
»Ich muss erst mal duschen«, informierte John sie, als sie wieder in den Flur traten, nachdem Lexie alle drei Bäder inspiziert hatte. »Wenn ich fertig bin, können wir rausgehen und die Gezeitentümpel inspizieren, wenn ihr wollt.«
»Komm doch einfach zu uns runter«, schlug Georgeanne vor, die die Sonne ausnutzen wollte, bevor der Himmel sich bewölkte.
»Klingt gut. Braucht ihr Strandtücher?«
Georgeanne war zwar nie bei den Pfadfindern gewesen, aber trotzdem jederzeit auf alles vorbereitet. Sie hatte ihre eigenen dabei. Nachdem John sie allein gelassen hatte, zogen sich Lexie und Georgeanne um. Lexie schlüpfte in ihren pinkviolett karierten Bikini und zog sich ihr »DON’T MESS WITH TEXAS«-T-Shirt über den Kopf. Georgeanne schlüpfte in eine orangegelb gebatikte Drawstring-Shorts und in ein dazu passendes rückenfreies Top, das ihren Bauch frei ließ. Da sie sich darin ein bisschen zu entblößt fühlte, zog sie noch eine leichte Baumwollbluse an, deren gelber Stoff ihr bis über den Hintern reichte, und ließ sie aufgeknöpft. Sowohl sie als auch Lexie schlüpften in Teva-Sandalen, schnappten sich Strandtücher und Sonnencreme und begaben sich nach draußen.
Als John sich zu ihnen gesellte, hatte Lexie schon einen toten Seeigel, eine halbe Muschelschale und eine kleine Krebsschere gefunden. Sie hortete alles in ihrem pinkfarbenen Eimerchen und hockte sich neben Georgeanne, um eine Seeanemone zu inspizieren, die auf einem der vielen kleinen Felsen klebte, die vom Niedrigwasser freigelegt waren.
»Fass mal an«, forderte Georgeanne sie auf. »Sie ist ganz klebrig.«
Lexie schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass die klebrig sind, aber ich fass sie nicht gern an.«
»Sie beißen nicht«, informierte John sie, der einen Schatten über die beiden warf.
Georgeanne schaute auf und erhob sich langsam. John hatte sich rasiert und trug jetzt eine beigefarbene Cargoshorts und ein olivefarbenes T-Shirt. Er sah sauber und lässig aus,
aber zu raubeinig und sinnlich, um je vollkommen seriös zu wirken. »Wahrscheinlich hat sie Angst, dass sie ihren Finger packt und ihn nicht mehr loslässt«, vermutete Georgeanne.
»Nein, hab ich nicht«, protestierte Lexie und schüttelte wieder den Kopf.
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