Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
Vom Netzwerk:
Sie rappelte sich auf und deutete auf Haystack Rock in etwa dreißig Meter Entfernung. »Da will ich hin.«
    Gemeinsam suchten sich die drei ihren Weg zu der riesigen Steinformation. John half Lexie, von Fels zu Fels zu springen, und wenn das Terrain ein bisschen zu unwegsam für ihre kurzen Beinchen wurde, hob er sie hoch und setzte sie so mühelos auf seine Schultern, als würde sie nichts wiegen.
    Lexie klammerte sich an Johns Gesicht fest, und ihr Eimerchen schwang hin und her und traf ihn an der rechten Wange. »Mommy, ich schwebe!«, kreischte sie.
    John und Georgeanne schauten sich an und lachten. »Genau das, was jede Mutter gern hört«, scherzte sie.
    Als ihr Gelächter erstarb und vom Rauschen der Wellen übertönt wurde, lächelte John. »Ich hab schon geglaubt, du trägst nur Kleider und Röcke«, sagte er, während er nach oben langte, um Lexie an den Fußgelenken festzuhalten.
    Sie war nicht überrascht, dass ihm das aufgefallen war. Er war der Typ dafür. »Normalerweise trage ich keine Shorts oder langen Hosen.«
    »Warum nicht?«
    Georgeanne hatte keine Lust, diese Frage zu beantworten. Lexie hingegen hatte kein Problem damit, anderer Leute Geheimnisse auszuplaudern. »Weil sie einen dicken Popo hat.«
    Ein Auge gegen die Sonne zugekniffen, schaute John Lexie an. »Wirklich?«
    Lexie nickte. »Ja. Das sagt sie ständig.«
    Georgeanne wurde knallrot. »Themawechsel.«
    John griff nach dem Saum ihrer gelben Bluse, hob ihn hinten
hoch und legte den Kopf schief, um besser sehen zu können. »Er sieht nicht dick aus«, stellte er so beiläufig fest, als sprächen sie übers Wetter. »Für mich sieht er sogar ziemlich gut aus.«
    Georgeanne kam sich ein bisschen dämlich vor, weil sie sich insgeheim darüber freute. Sie schlug seine Hand weg und zog die Bluse wieder runter. »Tja, ist er aber«, beharrte sie, überholte John und lief vor ihm und Lexie her. Sie erinnerte sich noch, was vor sieben Jahren passiert war, als er ihr mit seinen aalglatten Komplimenten den Kopf verdreht hatte. Jedes Südstaatenmädchen träumte insgeheim davon, einmal im Leben Schönheitskönigin zu werden, und er hatte ihr mit sehr wenig Aufwand das Gefühl vermittelt, Miss Texas höchstpersönlich zu sein. Sie war bereitwillig mit ihm in die Kiste gesprungen. Doch als sie jetzt um einen mittelgroßen Felsblock herumlief, rief sie sich ins Gedächtnis, dass er zwar hochgradig charmant sein, aber auch sehr unangenehm werden konnte.
    Als sie den Fuß des Felsens erreicht hatten, gingen die drei auf Entdeckungsreise. John stellte Lexie wieder auf die Beine, und gemeinsam erforschten sie die Vielfalt des Lebens im Meer. Das Wetter blieb schön, der Himmel war wolkenlos.
    Georgeanne beobachtete John und Lexie. Sie beobachtete, wie sie orange-violette Seesterne, Muscheln und noch mehr klebrige Seeanemonen entdeckten. Sie beobachtete, wie sich ihre dunklen Köpfe über einen Gezeitentümpel beugten, und versuchte, ihre Zweifel abzuschütteln.
    »Es hat sich verirrt«, klagte Lexie, als Georgeanne sich neben sie hockte.
    »Was denn?«, fragte sie.
    Lexie deutete auf ein kleines braunschwarzes Fischchen, das dicht unter der Oberfläche des klaren, kalten Wassers schwamm. »Das ist ein Baby, und seine Mommy ist weg.«
    »Ich glaub nicht, dass das ein Baby ist«, widersprach John. »Ich glaub, das ist einfach ein kleiner Fisch.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, John. Es ist sehr wohl ein Baby.«
    »Tja, wenn die Flut kommt, kann seine Mommy es holen«, versicherte Georgeanne ihrer Tochter, damit sie sich nicht zu sehr in die Sache hineinsteigerte. Wenn es um Waisenkinder ging, wurde Lexie bekanntermaßen sehr emotional.
    »Nein.« Wieder schüttelte sie den Kopf, und ihr Kinn zitterte, als sie sagte: »Seine Mommy hat sich auch verirrt.«
    Da Lexie bisher nur in der Geborgenheit eines Elternteils groß geworden war und abgesehen von Mae keine andere Familie hatte, musste Georgeanne die Filme und Videos, die Lexie sich ansah, sorgfältig zensieren, um sicherzugehen, dass auch jedes Kind und jedes Tier eine Mutter oder einen Vater hatte. An ihrem letzten Geburtstag hatte Georgeanne sich von Lexie davon überzeugen lassen, dass sie alt genug war, sich den Film Ein Schweinchen namens Babe anzusehen. Schwerwiegender Fehler. Lexie hatte noch eine Woche danach geweint. »Seine Mommy hat sich nicht verirrt. Wenn die Flut kommt, kann es nach Hause schwimmen.«
    »Nein, Mommys verlassen ihre Babys nur, wenn sie sich verirrt haben. Jetzt kann das

Weitere Kostenlose Bücher