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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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betreten. John schien es überhaupt nichts auszumachen.
    Sie hatte jahrelang Miss Virdie Marshalls »Schule für Ballett, Stepptanz und Benimm« besucht. Obwohl sie nie das Mädchen mit der besten Koordination gewesen war, hatte sie alle anderen mit ihrem Talent, jedermann überall und jederzeit mit ihrem Charme einzuwickeln, in den Schatten gestellt. Doch heute bereitete ihr das Probleme. John schien sie nicht zu mögen, was Georgeanne verblüffte, weil Männer sie immer mochten. Soweit sie es nach der kurzen Zeit beurteilen konnte, war er auch kein Gentleman. Er stieß so häufig Gotteslästerungen aus, dass es an Gewohnheit grenzte, und entschuldigte sich nicht mal dafür. Die Männer aus den Südstaaten, die sie kannte, fluchten zwar auch, baten aber normalerweise danach um Verzeihung. John dagegen schien nicht der Typ zu sein, der sich für irgendwas entschuldigte.
    Sie drehte sich zu ihm und machte sich daran, John Kowalsky einzuwickeln. »Stammen Sie aus Seattle?«, fragte sie, wild entschlossen, dass er sie allerspätestens mögen würde, wenn sie am Ziel ankamen. Das würde alles viel einfacher machen.
Denn auch, wenn er es noch nicht wusste: John würde ihr anbieten, eine Weile bei ihm zu wohnen.
    »Nein.«
    »Woher kommen Sie denn?«
    »Saskatoon.«
    »Wo her?«
    »Kanada.«
    Ihr Haar flatterte ihr ums Gesicht, und sie raffte es mit einer Hand zusammen und hielt es an der Seite fest. »Ich war noch nie in Kanada.«
    Keine Antwort.
    »Wie lange spielen Sie schon Eishockey?«, fragte sie, in der Hoffnung, ihn zu einem netten Gespräch bewegen zu können.
    »Schon mein ganzes Leben.«
    »Und wie lange spielen Sie für die Chinooks?«
    Er griff nach seiner Sonnenbrille auf dem Armaturenbrett und setzte sie auf. »Ein Jahr.«
    »Ich hab mal ein Spiel von den Stars gesehen«, sagte sie und bezog sich damit auf das Eishockeyteam aus Dallas.
    »Ein Haufen impotenter Memmen«, murmelte er, knöpfte sich an der Hand, mit der er steuerte, den weißen Ärmel auf und krempelte ihn hoch.
    Nicht gerade ein nettes Gespräch, fand sie. »Haben Sie studiert?«
    »Nicht so richtig.«
    Georgeanne hatte keinen Schimmer, was er damit meinte. »Ich war auf der University of Texas«, log sie, um ihn für sich einzunehmen.
    Er gähnte.
    »Ich war sogar in der Kappa-Studentinnenverbindung«, log sie weiter.
    »Ja? Und?«
    Trotz seiner alles andere als begeisterten Reaktion fuhr sie unverzagt fort: »Sind Sie verheiratet?«
    Er starrte sie durch seine Sonnenbrille an und ließ keinen Zweifel daran, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. »Wer sind Sie, der verdammte National Enquirer ?«
    »Nein. Ich bin bloß neugierig. Ich meine, wir werden einige Zeit zusammen verbringen, deshalb dachte ich, es wäre schön, nett miteinander zu plaudern und uns kennenzulernen.«
    John richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße und machte sich an seinem anderen Ärmel zu schaffen. »Ich plaudere nicht.«
    Georgeanne zerrte am Saum ihres Kleids. »Darf ich fragen, wohin wir fahren?«
    »Ich hab ein Haus in Copalis Beach. Von dort aus können Sie Kontakt zu Ihrer Tante aufnehmen.«
    »Ist das in der Nähe von Seattle?« Sie verlagerte ihr Gewicht auf eine Seite und zog weiter an ihrem Kleidersaum.
    »Nee. Falls es Ihnen nicht aufgefallen ist, wir fahren nach Westen.«
    Panik stieg in ihr auf, als sie weiter weg von allem fuhren, was ihr auch nur entfernt vertraut war. »Woher, zum Kuckuck, soll ich das wissen?«
    »Vielleicht, weil wir die Sonne im Rücken haben.«
    Das hatte Georgeanne nicht bemerkt, und selbst wenn, wäre ihr nicht im Traum eingefallen, die Himmelsrichtung nach dem Sonnenstand zu bestimmen. Sie brachte diesen Norden-Süden-Osten-Westen-Quatsch sowieso immer durcheinander. »Kann ich davon ausgehen, dass Sie in Ihrem Strandhaus ein Telefon haben?«
    »Natürlich.«
    Sie musste ein paar Ferngespräche nach Dallas führen. Sie
musste Lolly anrufen, und sie musste Sissys Eltern kontaktieren und ihnen sagen, was passiert war und wie sie sich mit ihrer Tochter in Verbindung setzen konnten. Sie musste auch in Seattle anrufen und in Erfahrung bringen, wohin sie Virgils Verlobungsring schicken sollte. Ihr war zum Heulen, als sie auf den einzeln eingefassten, fünfkarätigen Diamanten an ihrer linken Hand blickte. Sie liebte den Ring, aber sie wusste, dass sie ihn nicht behalten konnte. Sie mochte skrupellos flirten und vielleicht sogar gezielt Männer aufgeilen, doch sie hatte ihre Prinzipien. Der Diamant musste zurück,

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