Liebe für Anfänger
keine Stunden, um an Nick ranzukommen.
Er hat in jedem Kurs mindestens drei Frauen, die ihn heiraten wollen. Glauben Sie mir, er ist es nicht wert. Ich weiß, Nick sieht gut aus, ist charmant und reich, aber der Mann latscht dauernd durch Mist, du lieber Gott. Pferdeäpfel, Sie wissen schon. Man will doch nicht mit einem Mann zusammenleben, dessen Schuhe immer stinken, oder?«
Billie lächelte. Deedee wurde ihr allmählich sympathisch.
»Eigentlich habe ich mich aus sportlichen Gründen angemeldet.« Das stimmte natürlich nur zum Teil, aber sie wollte Deedee nicht erzählen, wie gerne sie ihre Kinder beeindrucken wollte.
»Sport?
Uuuh.
Ich hasse Sport. Nichts essen ist doch viel einfacher.«
»Hungern kann ich mir nicht leisten. Ich brauche die Energie.«
»Wofür?«
Die Frau meinte das ernst. »Na ja, ich unterrichte den ganzen Tag sechste Klassen, und dann komme ich nach Hause und koche und putze und kümmere mich um meine eigenen Kinder, und nach dem Abendessen bügele ich oder bereite Stunden vor, und dann sehe ich noch ein bisschen fern und gehe ins Bett.«
Deedee riss die Augen auf. »Das machen Sie alles? An einem Tag?«
»Ja, aber ich treibe nie richtig Sport. Demnächst wird sich die Zellulitis ausbreiten, und dann bleibt mir nur noch Fettabsaugen.«
»Das ist ja echt ein Hammer.«
»Mmmm. Na, aber diesen Sommer werde ich mich schon in Form bringen. Ich habe auch angefangen zu joggen.«
Billie füllte ihre Tassen wieder auf.
Deedee zog die Nase kraus. »Das habe ich auch mal versucht, aber dabei habe ich so geschwitzt. Ich hasse Schwitzen.«
Billie sah Deedee über ihre Kaffeetasse hinweg an. »Mir macht das Schwitzen nichts. Ich habe mir auch Hanteln gekauft. Und dann habe ich mich für die Polostunden angemeldet. Ich dachte, das ganze Rumgehüpfe wäre bestimmt gut für meinen Po.«
»Nur dumm, dass man das auf einem Pferd macht.«
»Irgendwie mag ich Pferde. Jedenfalls bis mir Zeke begegnet ist. Ich muss auch noch eine Menge lernen. Zum Beispiel auf- und absitzen.«
»Sie wollen reiten lernen? Na, da sind Sie ja an der richtigen Adresse, Süße.« Billie war sich fast sicher, dass sie nicht über das Gleiche sprachen. Sie beobachtete Deedee beim Kaffeetrinken. Die Frau hatte eine perfekte Figur.
»Sie treiben überhaupt keinen Sport?«
»Muss ich nicht. Wie gesagt, ich esse nichts. Das ist bei Nick auch so eine Sache. Er isst andauernd und wird überhaupt nicht dick. Nach einer Weile wünscht man sich, er würde an seinen Scheiß-Donuts ersticken.« Deedee seufzte.
»Ich habe schon seit fünf Jahren keinen Donut mehr gegessen. Ich habe beschlossen, nichts zu essen, bis ich fünfundsechzig bin, und dann lasse ich mich richtig gehen. Dann stopfe ich schachtelweise Pralinen und Fast Food und eine Tonne Schokotörtchen in mich rein.«
»Hört sich doch gut an.«
Deedee drehte sich auf dem Stuhl um und sah auf ihr Gepäck im Flur. »Ich sollte wohl mal auspacken. Sie haben nicht zufällig eine Haushälterin?« Erstaunlicherweise meinte sie das ernst. Billie schüttelte den Kopf. »Mir laufen anscheinend alle guten Putzfrauen davon.« Sie humpelte in den Flur. So langsam tat ihr der Fuß weh, weil sie den ganzen Morgen auf den Beinen gewesen war. »Ich zeige Ihnen das Gästezimmer. Es ist oben. Tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht tragen helfen kann.«
Deedee suchte einen mittelgroßen Koffer heraus. »Ich nehme erst mal nur diesen hier mit.«
Oben blieb Deedee in der Tür zu ihrem Zimmer stehen.
»Uuuh,
Kolonialstil. Mein Zimmer ist immer im französischen Landhausstil eingerichtet. Haben Sie keine französischen Landhauszimmer?«
Billie war dankbar, dass sie beim Unterrichten Geduld gelernt hatte. »Nein. Das ist nicht ganz mein Stil.«
Deedee ließ ihren Koffer aufs Bett fallen. »Nicks auch nicht. Einmal habe ich sein ganzes Haus umgestaltet. Das war zwischen meiner zweiten und dritten Ehe. Oder nein, zwischen der dritten und vierten.« Sie fuchtelte mit ihren rubinroten Fingernägeln herum. »Egal, ich war für eine Weile bei Nick, und er war auf Geschäftsreise, also habe ich einen Innenarchitekten kommen lassen, der extra Überstunden gemacht hat, damit alles fertig war, bevor Nick nach Hause kam.« Sie setzte sich und probierte das Bett aus. »Sie hätten Nicks Gesicht sehen sollen. Mega-Überraschung.«
»Hat er sich gefreut?«
»Er ist ausgerastet. Also ehrlich, was für ein Aufstand wegen ein paar Möbeln. Er hat einfach keinen Geschmack.« Sie machte den Koffer auf und
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