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Liebe für Anfänger

Liebe für Anfänger

Titel: Liebe für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ersten Satz warten lassen. Jawohl, jeder wusste, dass Mrs Pearce einen Zwölfjährigen, wenn es nötig war, ganz schön beschämt dastehen lassen konnte.
    Nick war nicht so leicht zu beschämen. Er sah sie weiterhin mit einem festem Blick an, der durch leicht hoch gezogene Mundwinkel etwas gemildert wurde. Er war nicht sicher, ob sie sich gerade in Rage dachte oder sich beruhigte, um nicht ausfallend zu werden. Sie war jedenfalls verdammt süß mit ihrem farbenfrohen Fuß und der schmeichelhaften kurzen Sporthose.
    Sie hatte die schönsten Beine, die er je gesehen hatte.
    Leicht gebräunt, mit zarter Haut, gut geformt. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie diese Beine sich um seine Hüften schlangen.
    »Sie benutzen die Krücke ja gar nicht«, sagte er, um die begehrlichen Gedanken zu verscheuchen.
    »Ist mir zu umständlich. Ich brauche sie nicht.«
    »Aber der Arzt hat gesagt …«
    »Deswegen wollte ich Sie nicht sprechen.« Er stand einfach da, den Blick auf ihre Beine fixiert. Ihre Einschüchterungstaktiken funktionierten nicht, stellte Billie fest. Die Jungs aus der sechsten Klasse zitterten normalerweise inzwischen, aber Nick verschlang sie mit seinen Blicken.
    »Hallo! «, rief sie, damit er ihr zuhörte.
    Er riss den Blick los und sah ihr ins Gesicht. »Mmmm?«
    »Das war ganz schön schäbig von Ihnen. Diese Frau …«
    Sie zeigte auf die Treppe zum Schlafzimmer, in dem Deedee gerade ein Nickerchen hielt. »Die macht mich noch vor dem Abendessen komplett wahnsinnig.«
    »Wer, Deedee?« Er tat erstaunt.
    »Gucken Sie nicht so unschuldig. Sie wollten nicht mit ihr zusammenwohnen, da haben Sie sie einfach bei mir abgeladen.«
    Nick seufzte. Sie hatte ja Recht. Er war erleichtert, dass er Deedee aus dem Haus hatte – sie ging ihm manchmal schon auf die Nerven – , aber er hätte sie niemals Billie aufs Auge gedrückt, wenn es nicht absolut notwendig gewesen wäre.
    Max machte es notwendig. Und außerdem hatte er auch noch andere Dinge im Kopf.
    »Geben Sie es zu.«
    Unaufgefordert schenkte er sich ebenfalls eine Tasse Kaffee ein, und Billie knirschte mit den Zähnen, weil er
sie
jetzt warten ließ und eine ihrer Manipulations-Strategien gegen sie einsetzte.
    »Ich habe auch echt ein schlechtes Gewissen deswegen«, sagte er und versuchte, möglichst reuig zu klingen, »aber ich kann wirklich nicht noch mehr Zeit mit ihr verbringen.
    Ich hatte sie schon mal drei Monate lang am Hals, zwischen der zweiten und der dritten Ehe … oder der dritten und der vierten?«
    »Egal, ich will jedenfalls keine Fremde im Haus, also nehmen Sie sie bitte schön wieder mit.«
    »Oh, nein.« Nick trank einen Schluck Kaffee. »Sie müssen sie behalten. Ich zahle auch.«
    »So viel Geld haben Sie gar nicht.« Bestimmt beugte Billie sich vor, sodass ihr Gesicht nur einen Zentimeter von seinem entfernt war. Sie konnte die Bartstoppeln auf seinem Kiefer sehen. »Hören Sie mal zu, Kaharchek. Das hier sind meine Ferien. Und ich habe nicht die Absicht, sie mit jemandem zu verbringen, der den ganzen Tag
›Uuuh‹
kreischt, meinen Flur mit diesem ganzen Gepäck voll stopft und sich darüber beschwert, dass ich keine französischen Landhausmöbel habe.«
    »Ich kann in einer Stunde neue Schlafzimmermöbel liefern lassen.«
    »So läuft das in diesem Hause nicht. Ich komme gut mit dem aus, was ich habe.«
    »Wissen Sie, sie ist kein schlechter Mensch. Es ist nur ein bisschen anstrengend, mit ihr zusammenzuleben. Sie ist eben sehr … hm , individuell.«
    »Ich will sie hier nicht haben.«
    Nick war zwar normalerweise nicht auf den Mund gefallen, aber ihre Nähe schwächte seine Konzentrationsfähigkeit. Er roch ihr Shampoo, die Seife, die sie beim Baden benutzt hatte, und den leichten Talkumpuder, den sie nach dem Abtrocknen auftrug.
    Wieder versuchte er, einen klaren Kopf zu bekommen.
    »Passen Sie auf, wir machen einen Deal. Ich gebe Ihnen kostenlos Reitstunden, wenn Sie sie behalten. Bis Ihre Kinder wieder da sind, spielen Sie Polo wie ein Profi. Ich kann Ihnen sogar beibringen, über Hindernisse zu springen.« Das war natürlich gelogen. Er konnte sich nicht mal vorstellen, dass Billie Pearce über ein Hindernis
kletterte,
ohne sich wehzutun.
    Billie dachte über das Angebot nach. Kostenlose Reit- und Polostunden? Springreiten? Sie hatte förmlich vor Augen, wie beeindruckt ihre Kinder sein würden. »Wie viele kostenlose Reitstunden?«
    Nick dachte kurz nach. »Drei.« Drei Stunden würden reichen, um sie ins Bett zu kriegen.

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