Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)
estorben, ohne noch einmal das Bewußtsein zu erlangen. Es sollte uns ein Trost sein, daß er nicht leiden mußte."
"Wären wir nur nie zur Steilküste geritten!" stieß Daniela he rvor. "Hätte ich nie reiten gelernt!"
"Du darfst dir keine Vorwürfe machen", sagte der junge Mann. "Keiner weiß, was das Schicksal für ihn bestimmt." Er berührte leicht ihre Wange.
"Er war erst dreiundsechzig!"
"Denk nicht mehr daran, Daniela." Philipp tupfte ihr mit einem sauberen Taschentuch die Tränen ab. Sie wehrte sich nicht dag egen. Erst als er den Arm um sie legen wollte, zuckte sie zurück. Er tat, als hätte er es nicht bemerkt.
"Wohin hat man Onkel Richard gebracht?" fragte sie sto ckend.
"Nach Oldenburg, aber ich bin überzeugt, daß wir ihn schon morgen in unserer Kapelle aufbahren können. Die Beerdigung würde dann am Freitag stattfinden."
"Ich kann es einfach nicht fassen. Sein Tod... Warum mußte er sterben, Philipp? - Sag mir warum?" Wieder vergrub sie ihr Gesicht in den Hände.
"Daniela, so schwer es auch ist, wir müssen uns damit abfi nden", versuchte Philipp sie zu beschwichtigen. Er stand auf. "Ich muß dich jetzt leider allein lassen. Doktor Huber wartet im Salon auf mich. Onkel Richard hatte ihn für heute nachmittag bestellt."
"Wer ist Doktor Huber?"
"Onkels Rechtsanwalt. Das heißt, er war es." Philipp seufzte auf. "Ich werde sicherlich über kurz oder lang die Angelegenheiten unserer Familie einem anderen Rechtsanwalt übertragen. Mein Vertrauen in Doktor Huber ist nicht allzu groß."
Daniela begriff nicht, wie Philipp jetzt an so etwas denken konnte. Onkel Richard war kaum tot und er überlegte bereits, wie er alles in die Hand nehmen konnte. Der Gutsherr hatte nicht viel von seinem Neffen gehalten, dennoch würde Philipp vermutlich den ganzen Besitz erben. Hoffentlich brachte er ihn nicht inne rhalb kurzer Zeit durch.
Aber was ging es sie an? Erschöpft vom Kummer legte sie sich wieder hin und schloß die Augen. Gleich was Philipp auch sagte, sie hatte ihrem Onkel Unglück gebracht. Wäre sie nicht nach Castan gekommen, würde er jetzt noch leben.
* * *
"Wie kommen Sie nur auf so eine irrsinnige Idee, Daniela", meinte Julian von Stetten, als die junge Frau nach der Beisetzung ihres Großonkels mit ihm über ihre Selbstvorwürfe sprach. "Ihr Großonkel hat Sie sehr gern gehabt. Ich möchte sogar behaupten, er hat Sie geliebt."
Daniela antwortete nicht. Schweigend ging sie neben ihm durch den Park.
"Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist, daß man kein Testament gefunden hat", bemerkte er schließlich. "Der ganze B esitz fällt jetzt an Ihren Cousin, obwohl das sicherlich nicht im Sinne Ihres Großonkel gewesen ist."
"Was spielt das für eine Rolle?" fragte Daniela niedergeschl agen. "Mein Großonkel ist tot, allein das zählt."
"Wie ich es sehe, wird Philipp innerhalb kürzester Zeit das Vermögen der Castans durchgebracht haben", fuhr Julian erregt fort. "Vermutlich wissen Sie es nicht, aber Ihr Cousin spielt. Er fährt immer wieder nach Baden-Baden, um im Casino sein Glück zu versuchen. Wie ich durch einen gemeinsamen Bekannten weiß, meistens vergeblich. Aber scheinbar macht es Ihrem Cousin nichts aus, Unsummen zu verlieren."
"Könnte es nicht sein, daß er sich jetzt ändert. Immerhin wird er nun die ganze Verantwortung für den Besitz tragen müssen."
"Warum verteidigen Sie ihn, Daniela?" fragte Julian. Er blieb stehen und blickte ihr in die Augen. "Sie werden sich doch nicht etwa in Philipp verliebt haben?" Seine Stimme klang unsicher.
Trotz ihrer Trauer mußte die junge Frau lachen. "Ich und mich in Philipp verlieben?" Sie schüttelte energisch den Kopf. "Er ist mir nicht einmal sympathisch."
Ihr Freund verzog das Gesicht. "Sie ahnen nicht, wie glücklich mich das macht", gestand er und fügte sehr leise hinzu: "Ich habe mich nämlich in Sie verliebt." Zärtlich berührte er ihre Wange. "Vom ersten Augenblick an wußte ich, daß uns eines Tages mehr als nur Freundschaft verbinden würde."
Daniela senkte den Blick. Es kam ihr vor, als könnte er bis in ihr Herz sehen.
"Warum sagen Sie nichts?" fragte er herausfo rdernd.
"Und was soll ich sagen?"
"Daß auch du mich liebst", schlug er vor. Er nahm ihre Hand und zog sie in den Schatten eines Holunderstrauches. "Es stimmt doch, oder? Ich irre mich gewiß nicht."
"Ja, ich liebe dich", gestand sie und schmiegte sich seh nsuchtsvoll an ihn. "Allein der Gedanke an dich, hat mich in den letzten Tagen nicht verzweifeln
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