Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)
Freund erstarrte. "Ich habe beobachtet, wie du deinem toten Onkel unten am Strand den Safeschlüssel aus dem Jackett genommen hast. Alle anderen h aben gedacht, daß du vor Schmerz außer dir bist, aber ich kenne dich schließlich besser. Später hast du den Schlüssel dann in den Schreibtisch gelegt, wo man ihn schließlich auch gefunden hat."
"Das müßte man mir erst einmal beweisen."
"Ich könnte es", sagte Andrea triumphierend. "Aber beruhige dich, Philipp. Ich brauche nichts zu beweisen, denn ich habe inzwischen das Testament." Sie lachte.
Philipp starrte seine Geliebte entgeistert an. "Das ist unmö glich!" stieß er hervor.
"Du müßtest doch wissen, daß ich dir weit überlegen bin", meinte Andrea genußvoll. "Denkst du, ich habe nicht längst e rkannt, daß du dich in deine Cousine verliebt hast? Da kannst du sagen, was du willst. In letzter Zeit bin ich für dich nicht viel mehr als Luft gewesen."
"Du kannst das Testament nicht haben", stammelte Philipp fa ssungslos. "Du kannst es nicht haben, weil ich es in meine Wäschekommode eingeschlossen habe."
Seine Worte entlockten der jungen Frau nur ein müdes L ächeln. "Du warst sehr aufgeregt, Philipp, anders kann ich mir deinen Leichtsinn nicht erklären. Es stimmt, du hattest das Testament in deiner Kommode eingeschlossen, aber das Fach darüber ließ sich ganz leicht herausziehen. Ich brauchte nicht viel mehr als..."
"Du bist ein Luder, ein ganz gemeines Luder!" fuhr Philipp auf. Er kam um den Schreibtisch herum. Mit vorgestreckten Hä nden wollte er auf Andrea losgehen, doch als sie nicht auswich, hielt er mitten in der Bewegung inne. "Was verlangst du?" fragte er.
"Nicht mehr oder weniger als die Ehe mit dir", erklärte sie und verzog verächtlich die Lippen. "Allerdings würde ich an deiner Stelle zukünftig darauf achten, was ich sage. Man sollte die Gut sherrin nicht als Luder bezeichnen."
"Ich gebe dir Geld, Andrea", bot der junge Mann verzweifelt an.
Sie schüttelte den Kopf. "Ich will kein Geld, Philipp. Vergiß nicht, daß du mir die Ehe versprochen hast. Ich habe mich lange genug im Hintergrund gehalten. Entweder du heiratest mich oder ich übergebe das Testament Doktor Huber. Er wird nichts Eiligeres zu tun haben, als dafür zu sorgen, daß deine liebe Cousine zu ihrem Recht kommt. Und wenn sie erst Herrin auf Castan ist, dann..." Wieder lachte sie auf.
Philipp wußte, daß er in der Falle saß. An einer Ehe mit A ndrea schien kein Weg vorbeizuführen. Was half es da, daß er sich in Daniela verliebt hatte?
"Also, was ist?" fragte sie und sah ihn herausfordernd an.
"Gut, wir werden heiraten", kam es widerwillig über seine Lippen.
"Wann?"
"Wir könnten uns nächstes Jahr verloben und..."
"...und irgendwann dann heiraten?" Die junge Frau schüttelte entschieden den Kopf. "Nein, Philipp, ich denke nicht daran, s olange zu warten.
"Denk nach, Andrea, wir können jetzt noch nicht heiraten", erwiderte ihr Geliebter. "Was sollen die Leute sagen, wenn wir uns, kaum, daß mein Onkel tot ist, verloben? - Nein, vor Wei hnachten läuft da gar nichts. Heiraten können wir dann im nächsten Mai."
Andrea sah ein, daß er recht hatte. Eine Hochzeit vor Ablauf des Trauerjahres machte keinen guten Eindruck. "Aber ich ve rlange, daß deine Cousine so bald wie möglich das Gut verläßt", erklärte sie.
"Ich kann Daniela nicht vor die Tür setzen."
"Dann muß ich eben dafür sorgen, daß sie freiwillig geht", meinte seine zukünftige Braut. Sie ging zur Tür. "Und ich kann dir nur eines raten, mein Lieber, pfusch mir nicht ins Handwerk. Es könnte dir übel bekommen." Mit hocherhobenem Kopf trat sie in die Halle.
"Verdammte Hexe!" entfuhr es Philipp halblaut. Wütend ballte er die Hände. Er mußte einen Weg finden, Andrea loszuwerden. Sollte sie ruhig glauben, daß er sie heiraten würde, bis zum Mai konnte noch viel passieren.
* * *
Andrea Wieland ließ keine Gelegenheit aus, Daniela das Leben so schwer wie möglich zu machen. Mehr als einmal überlegte die junge Frau, ob es nicht doch besser wäre, daß Gut zu verlassen. Andererseits sah sie nicht ein, warum sie gehen sollte, nur weil die Sekretärin ihres verstorbenen Großonkels sich einbildete, weit über ihr zu stehen.
"Was ist mit dir, Liebling?" fragte Julian von Stetten, als sie sich wie so oft unten am Meer trafen. "Ich spüre seit Tagen, daß etwas mit dir nicht stimmt. Natürlich, du bist traurig, weil dein Großonkel gestorben ist, aber das ist es nicht allein."
"Das ist es
Weitere Kostenlose Bücher