Liebe - heiß und himmlisch!
Geldes wegen. Deshalb kann ich mich so schwer mit der Vorstellung anfreunden, dass die Agentur verkauft werden soll.“
„Aber du verstehst, warum Reggie es tun muss.“
„Ja.“ Schweigend fuhr er weiter den Hügel hinauf. „Wir befinden uns jetzt fast in der Mitte der Insel. Von dort oben kann man Hyannis und Martha’s Vineyard sehen und an klaren Tagen Wale im Atlantik. Und im Südwesten siehst du das Cranberryfeld, durch das wir gerade gewatet sind.“
Nachdem Jack geparkt hatte, stieg Lily aus und drehte sich um sich selbst, um die Aussicht in sich aufzunehmen. „Wow. Unglaublich. Wem gehört dieses Stück Land?“
„Irgend so einem Kerl, der mehr Geld als Zeit hat“, erwiderte er trocken. „Aber es macht ihm nichts aus, wenn wir heraufkommen.“
Er breitete die Decke aus, zündete eine kleine Laterne an und stellte das Essen aus der Kühltasche bereit, während sie auf der Hügelkuppe umherging und zu den Lichtern von Cape Cod in dreißig Meilen Entfernung hinübersah.
„Ich habe Besteck vergessen.“
Sie lachte nur. „Warum überrascht mich das nicht?“
„Komm her, Lil.“ Er klopfte auf die Decke neben sich und hielt ihr eine Thermoskanne hin. „Ich habe dir ja gesagt, dass wir die Muschelsuppe trinken und den Kabeljau mit den Fingern essen würden.“
„Stimmt.“ Sie setzte sich zu ihm, und der Schauer, der sie erfasste, hatte nichts mit der frühherbstlichen Nachtluft zu tun.
„Wir brauchen kein blödes Besteck.“ Weil sie das wie aus einem Mund sagten, mussten sie lachen.
Er reichte ihr die offene Thermoskanne, und Lily trank einen Schluck von der heißen, wohlschmeckenden Suppe. „Hm.“ Automatisch griff sie nach einer Serviette, doch er fuhr mit einem Finger über ihren Mundwinkel und leckte den Tropfen Suppe dann ab.
Danach war die Reihe an ihm. „Dots ist die Frau, die ich glatt heiraten würde. Sie liebt mich bedingungslos und kocht eine himmlische Muschelsuppe.“
„Das sind deine Bedingungen für eine Ehe?“, wollte sie wissen, während sie auf einen weiteren Schluck der wirklich köstlichen Suppe wartete.
„Ich habe keine Bedingungen für eine Ehe, weil ich nicht daran glaube.“
„Grundsätzlich nicht? Oder in Bezug auf dich?“
„Beides. Was bedeutet schon dieses Stück Papier? Es ist eine Wand aus Papier, mehr nicht, leicht niederzureißen und wegzuwerfen. Der Bund fürs Leben hat etwas so … Einengendes.“
Sie betrachtete ihn. Das Mondlicht betonte die Konturen seines markanten Gesichts, die Bartstoppeln auf seinen Wangen. „Und doch schließen die Menschen ihn ständig“, sagte sie und hoffte, dass ihr die Traurigkeit in ihrem Herzen nicht anzuhören war. „Selbst Papierwände können lange halten, wenn sie mit genügend Liebe errichtet werden.“
„Eine sehr idealisierte Vorstellung, Lil. Aber wenn du heiraten willst, dann ist es okay.“ Er öffnete einen Behälter, der knusprig gebratenen Kabeljau enthielt. „Und ich vermute, du bist eine Frau, die bekommt, was sie will.“
Was sie wollte, war vielmehr ein Themenwechsel. Statt über die Ehe wollte sie lieber über die Arbeit reden. Dabei fühlte sie sich sehr viel wohler. „Wie kommst du zu diesem Eindruck? Durch meine Art einzukaufen?“
„Nein.“ Er brach ein Stück Fisch ab und schob es ihr in den Mund, ohne erst auf ihr Einverständnis zu warten. „Durch deine Art, wie du Liebe machst.“
Jack Locke verstand es wirklich, einem angenehmen Thema auszuweichen. „Wie das?“
„Du nimmst dir, was du willst.“
Mit der Thermoskanne in der Hand sah sie ihn eindringlich an. „Hast du mich letzte Nacht egoistisch gefunden?“
„Im Gegenteil. Du warst verwegen. Selbstsicher. Aggressiv. Alles wirklich gewinnende Eigenschaften, wie ich hinzufügen möchte.“
„Zumindest im Bett.“
„Im Leben überhaupt. Hier.“ Er hielt ihr noch ein Stückchen Kabeljau vor den Mund. „Lass mich dich füttern.“
Einen Moment lang sah Lily Jack schweigend an, dann kam sie seiner Bitte nach.
„So ist ein Essen doch am schönsten, findest du nicht?“ Er schob ihr einen weiteren Bissen in den Mund. „Im Freien, unter dem Sternenhimmel, mit geteilten Leckerbissen.“
„Du verstehst es wirklich, ganz alltägliche Dinge richtig …“ sexy „… interessant zu machen.“
Er lächelte kaum merklich. „Noch ein perfektes Kompliment, Lil. Danke.“
Schweigend ließ sie sich mit dem restlichen Fisch füttern, bewunderte zwischendurch die Lichter von Cape Cod und die weißen Schaumkronen, die
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