Liebe im Gepäck (German Edition)
kleine Buchstaben, das haben andere auch. Ein großes Q. Wir machen ein großes Q in derselben Farbe, nur einen Ton dunkler, über die gesamte Fläche. Eingewebt in den Stoff. Denkst du, dein Produzent kann das?«
Franziska nickte: »Der kann alles in die Stoffe hineinweben, was ich ihm vorgebe. Es sind Wasser abweisende Stoffe, so wie man sie für einen Koffer braucht.«
»Das finde ich klug. Und wenn er alles kann, dann kann er sicher auch das große Q hineinweben.«
»Gegen Aufpreis«, gab Franziska zu bedenken.
»Na gut, gegen Aufpreis, aber das ist es wert. Dieser Koffer ist etwas Besonderes. Wenn man das am Äußeren erkennt, dann werden sie dir diesen Koffer aus der Hand reißen. Welche Stückzahl hast du geplant?«
»Dreitausend.« Diese Anzahl kam ihr mit einem Mal ungeheuer groß vor. »In kleineren Einheiten würde es gar keinen Sinn machen, mit der Produktion zu beginnen.«
»Dreitausend? Na ja gut, für den Beginn sicher richtig. Doch wenn das Geschäft einmal so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann sind dreitausend höchstens ein kleiner Anfang.«
Franziska blieb der Mund offen stehen. »Ist das dein Ernst? Mat, du bist großartig! Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich die nächsten Koffer finanzieren soll, aber wenn du es sagst, dann stelle ich mich darauf ein, dass es viel, viel mehr werden als dreitausend.«
Harry stimmte in ihr Lachen ein. »Die neuen Koffer finanzierst du durch den Verkauf der ersten Kofferlieferung. Außerdem wird dir doch deine Bank einen Kredit gewähren?«
Franziska nickte: »Ja, das tut sie bereits, aber ich will auch kein übermäßiges Risiko eingehen. Wenn mir nicht eine entfernte Tante ein kleines Vermögen vererbt hätte, wäre ich überhaupt nicht in der Lage gewesen, die Produktion zu planen.«
Harry hörte ihr nur noch mit halbem Ohr zu und begutachtete den Reißverschluss und das Vorhängeschloss. »Also, das gefällt mir alles überhaupt nicht. Das ist gar nicht edel. Das passt eher an die Tür eines Kellerverschlags.«
Franziska folgte seinem Blick: »Es war das einzige Modell, das der Lieferant zur Verfügung hatte. Nicht, dass es mir so gut gefällt, aber es erfüllt seinen Zweck. Der Reißverschluss ist stabil …«
»Stabil ist wichtig. Keine Frage. Aber stabil ist nicht alles. Ich denke, dieser Reißverschluss muss strahlen, wie Gold. Und erst das Vorhängeschloss, das muss ein richtig schönes, schweres, goldfarbenes Schloss sein.«
»Schwer? Welche Businessfrau will schwer schleppen?«
»Eine Businessfrau schleppt genug Dinge durch die Welt, da kommt es auf das Gewicht des Kofferschlosses nicht an. Und, es muss ja nicht wirklich schwer sein. Esmuss nur so wirken. Denn das ist attraktiv. Ein Schmuckstück am Koffer.«
»Aber so etwas stellt mein Produzent nicht her«, wandte Franziska ein, nur halb überzeugt von seinen Worten.
»Dann suchen wir eben einen anderen Produzenten, der das liefern kann«, erklärte Harry, als sei das das Selbstverständlichste auf der Welt.
Franziska konnte ihn nur immer wieder anstarren. Dieser Mann war ja wirklich begeistert von ihrem Plan! Kein einziges abfälliges Wort war ihm über die Lippen gekommen. Wie genoss sie es, seinen Ideen zuzuhören! Wie gut sich seine Gedanken mit ihren ergänzten. Vater war zwar auch immer ein guter Gesprächspartner. Aber er war ein Mensch der Zahlen. Er hatte keinerlei Talent für kreative Höhenflüge.
Ob Mat wohl ihr Geschäftspartner werden wollte? So einen Geschäftspartner hatte sie sich immer gewünscht. Sie lieferte die technischen Finessen, er das kreative Äußere. Gemeinsam hätten sie sicher auch bei der Vermarktung viel mehr Möglichkeiten. Als Werbefachmann verfügte er sicher über die nötigen Erfahrungen und über passende Kontakte. Ob sie ihm anbieten sollte, in ihre Firma einzusteigen? Jetzt gleich?
»Morgen sehen wir zu, dass wir endlich deinen Produzenten treffen. Jetzt, da ich den Koffer gesehen habe, kann ich mir noch besser vorstellen, dass du es nicht erwarten kannst, bis dieses Wunderwerk Wirklichkeit wird. Auf irgendeinem Weg wird es uns schon gelingen.«
Franziska legte ihre Hand auf Harrys Arm: »Ach, Mat, ich bin so froh, dass du da bist. Allein würde ichmich ziemlich unsicher fühlen. Jetzt, nachdem mich nach meinem Rechtsanwalt auch noch mein Agent hängen lässt. Außerdem macht es mit dir viel mehr Spaß.« Sie holte tief Luft: »Willst du nicht mein Partner werden?«
Harrys Augenbrauen schnellten in die Höhe.
»Mein Geschäftspartner,
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