Liebe im Gepäck (German Edition)
sie wollte, war Bewunderung, was sie wollte, war, dass er ihre großartige Idee lobte. Wen interessierte da, ob das Äußere mausgrau war? Und außerdem war es nicht mausgrau, es war schwarz. Nur der Reißverschluss war grau. Das war eben ein Koffer. »Das ist ein Koffer, Mat. Das Innere ist spektakulär. Wen interessiert das Äußere?«
Harry konnte nicht glauben, was sie da sagte: »Entschuldige bitte, du bist eine Frau, Franziska. Frauen interessieren sich für das Äußere.«
»Nicht bei einem Koffer.«
»Bei allem.«
Franziska war beleidigt und nahe daran, den Kofferdeckel wieder zu schließen.
»Wenn dich das Innere, wenn dich die Technik nicht interessiert, bitte, du brauchst es nur zu sagen.«
Harry grinste: »Entschuldige bitte. Ich wollte dich nicht kränken. Kein Grund, eingeschnappt zu sein. Aber das Äußere müssen wir noch überdenken.«
Franziska, die vor dem Bett gekniet hatte, um ihm die technischen Details zu erklären, setzte sich ruckartig auf ihre Fersen. »So, müssen wir das?«, fragte sie, nun schon weit weniger aufgebracht.
»Sieht ganz so aus«, sagte Harry. »So, nun erklär mir aber endlich die Wunderdinge.«
Sie hob die Kosmetiktasche heraus, die in den Koffer integriert war, und hängte sie an die Türklinke. »Siehst du, Mat, so habe ich mir das vorgestellt. Hier kommen alle Kosmetikprodukte in Reisegröße hinein. Haarshampoo, Gesichtscreme, Bodylotion, nur die wichtigsten Kosmetika, die jede Businessfrau für ihre Geschäftsreise braucht.«
Harry nickte: »Und das ist eine ganze Menge.« Er dachte an Giselles überdimensional großes Beauty-Case und fragte sich, ob seine Frau wohl je all ihre Schönheitsmittel in dieser kleinen Kosmetiktasche unterbringen könnte. Na gut, Giselle war Model und keine Businessfrau. Aber die Kosmetikprodukte müssten schon in sehr kleinen Verpackungen stecken, wenn sie in diese Tasche passen sollten. Da kam ihm eine Idee: »Hast du schon mit einem Kosmetikkonzern gesprochen? Das wäre doch eine tolle Idee für eine Zusammenarbeit. Sie produzieren die Kosmetika, du integrierst sie automatisch in deinen Koffer.«
Franziska hielt den Kopf schräg und dachte nach: »Denkst du, man könnte das umsetzen? Wie bekommeich Kontakte zur Kosmetikindustrie? Hast du an eine bestimmte Firma gedacht?«
»Nein, es ist nur so eine Idee«, sagte Harry, »aber wir müssten sie verwirklichen können. Ich werde mir das einmal durch den Kopf gehen lassen.« Spontan fiel ihm Giselle ein und ihre Arbeit für Kashido. Gisi konnte doch einmal mit den verantwortlichen Leuten dort sprechen. Sie wollte ohnehin eine neue Aufgabe! Diese Gedanken behielt Harry für sich. Es brachte nichts, bei Franziska Hoffnungen zu wecken, die er dann vielleicht nicht erfüllen konnte. »Bevor wir hier in die Details gehen, erzähl mir weiter, was dein Koffer kann.«
Franziska stand auf, holte zwei T-Shirts aus dem Schrank und steckte sie in einen unscheinbaren Plastikbeutel im Koffer. Dann drückte sie auf einen grünen Knopf, und mit einem kaum hörbaren Geräusch wurde die Luft aus dem Beutel gesogen, so, dass die T-Shirts nun kaum noch Platz einnahmen.
Das beeindruckte ihn tatsächlich. »Wow, da bekommt man ja jetzt viel mehr T-Shirts im Koffer unter als bisher.«
Sie strahlte über dieses Kompliment. »Ja, nicht wahr? Das ist doch genial! Natürlich kann man den Beutel auch sehr gut für die Unterwäsche verwenden. Oder für Schmutzwäsche auf der Rückreise. Und hier, Mat, schau her, hier ist die Vorrichtung, mit der man die Kleider aufrollen kann. Die Idee ist mir gekommen, als ich einen Fernsehbericht über eine englische Butlerschule gesehen habe. Hast du gewusst, dass jeder stilechte englische Butler die Kleidung seiner Herrschaft immer nur in aufgerolltem Zustand transportiert?«
Das hatte Harry nicht gewusst. Herwig jedenfalls hatte ihm noch nie seine Bühnenoutfits aufgerollt. Aber der war ja auch kein Engländer.
»Mit einer Lage Seidenpapier dazwischen, um Knicke zu vermeiden. Und da hatte ich die Idee, diese Aufrollvorrichtung zu konstruieren.« Franziska holte eine Hose und einen Blazer aus dem Kleiderschrank und führte vor, wie der Mechanismus funktionierte.
»Wahnsinn«, Harry war sichtlich begeistert, »und was verbirgt sich hinter diesem Reißverschluss?«
»Das ist ein Extrafach für Schuhe.« Franziska strich sich die Haare von den vor Aufregung geröteten Wangen. »Das ist doch genial, nicht wahr? Jede Businessfrau braucht mindestens noch ein paar Schuhe
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