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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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hatte keine Ahnung, was er davon halten sollte. »Besser, als im Hotel herumsitzen, ist es allemal.«

    Also bestiegen sie nach dem Frühstück ein Taxi, das sie zur »Yu Yi Best Bags Industrial Company, Beijing, Ltd.«bringen sollte. Franziska hätte gerne ihr Kommen vorher telefonisch angekündigt, aber sie war schon an der freundlichen weiblichen Stimme am Empfang gescheitert. Es schien, als würde die Frau englisch sprechen, allerdings verstand Franziska kein Wort von dem, was sie sagte. Und auch sie schien Franziska nicht zu verstehen. Jedenfalls wurde Franziska nicht an den gewünschten Gesprächspartner weitergeleitet. Dann musste es eben ohne Anmeldung gehen.

    Eine halbe Stunde später tauchte das große, alles überragende Bürogebäude der »Yu Yi«-Gruppe vor ihnen auf, in der auch die »Yu Yi Best Bags Industrial Company« untergebracht war.
    Franziska war schon zweimal hier gewesen und fand ohne Mühe den richtigen Eingang. Sie überreichte der Dame am Empfang ihre Visitenkarte und forderte mit freundlichem, aber bestimmten Lächeln Mister Wang To Min zu sprechen. Die Dame bedauerte, Mister Wang sei außer Haus. Ebenso Mister Wu Fang oder auch Mister Cao Aidang, nach denen Franziska ebenfalls gefragt hatte. Schließlich blieb noch Mister Zhao Zhe.
    Die Dame am Empfang führte ein ausführliches Telefonat. Dann stand sie kommentarlos auf und verschwand für zehn Minuten. Schließlich kehrte sie zurück und erklärte, Mister Zhao Zhe würde sie empfangen.
    Franziska sah Harry an, und auch ihm war die Erleichterung anzusehen. Das war zumindest ein Anfang.
    Die Dame führte sie in ein Empfangszimmer, in dem vier Fauteuils in einem undefinierbaren Grün standen.Eine fleißige Hand hatte Deckchen gehäkelt und über die Sessellehnen gelegt. Das war kein Arbeitsraum, wie es Franziska von ihren Besuchen zuvor gewohnt war. Kein schwerer Tisch, keine größere Zahl von Stühlen, die für eine größere Zahl von Gesprächspartnern bereitstanden. Das war ein Repräsentationsraum für unverbindliche Gespräche.
    Mister Zhao Zhe ließ nicht lange auf sich warten. Er war ein junger Mann mit kreisrunder Brille und einem ebenso runden, freundlichen Gesicht. Die schwarzen Haare hatten sich am Scheitel selbstständig gemacht und standen zu Berge. Wenn er den Kopf bewegte, wippten sie im Takt. Er war sichtlich nervös. Wahrscheinlich war er nicht daran gewöhnt, Gäste aus dem Ausland allein zu empfangen. Mit einem schüchternen Lächeln gab er zu erkennen, dass er Franziska erkannte. Er reichte ihr die Hand zum Gruß.
    Franziska ergriff sie und erinnerte sich daran, dass sie gelernt hatte, nicht zu fest zuzudrücken. Dann stellte sie ihm Matthias Gerstenberg, ihren Anwalt, vor. Mister Zhao Zhe zückte eine Visitenkarte und überreichte sie dem vermeintlichen Anwalt mit beiden Händen.
    Harry hätte es ihm gerne gleichgetan, aber er konnte ihm ja nicht gut eine Karte von Rüdiger Sommer übergeben.
    Welche Funktion Mr. Zhao im Unternehmen hatte, war Franziska nicht klar. Sie sah auf die Visitenkarte in Harrys Händen: »Zhao Zhe, Manager« war dort zu lesen. Was das genau bedeutete, wusste sie nicht. Allzu hoch in der Hierarchie würde er aber sicher nicht stehen. Und damit war er kein Mann, der Entscheidungen treffen konnte.
    Mr. Zhao lud Franziska und Harry ein, Platz zu nehmen. Er reichte ihnen grünen Tee aus der bereitgestellten Kanne und bot Zigaretten an, die er einzeln aus der Packung nahm. Als Franziska und Harry dankend ablehnten, steckte er sich eine zwischen die Lippen und zündete sie umständlich an. Durch seine Nervosität zerbrachen die ersten beiden Streichhölzer. Dann erkundigte er sich, ob sie eine gute Reise gehabt hätten und wie es denn ihren Familien gehe. Und ob sie schon etwas gesehen hätten von seinem wunderschönen Land. Und ob ihnen das Essen schmeckte. Und ob sie zufrieden seien mit dem Hotel. Er erzählte ausführlich, warum die drei Herren, nach denen Franziska gefragt hatte, nicht im Haus waren, sprach über die Geschäfte des laufenden Jahres, sprach darüber, wie sie sich im Vergleich zu den Geschäften des vergangenen Jahres weiter entwickelt hatten. Er erzählte von den guten Kontakten zu einer Firma in Brasilien, und es blieb Franziska und Harry nichts anderes übrig, als freundlich zu lächeln, höflich zu antworten, ebenfalls immer wieder zu nicken und zu warten, bis sie endlich dazu kämen, über ihr tatsächliches Anliegen zu sprechen.
    Doch schon beim ersten Versuch winkte Mister

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