Liebe im Gepäck (German Edition)
zu dem, das sie auf der Reise trägt. In dieser Ausführung des Koffers, der noch immer Kabinengröße hat, den man also spielend in jedes Flugzeug mitnehmen kann, ist das Schuhfach gedacht für ein Paar Schuhe. Doch es gibt auch eine größere Variante des Koffers, in dem man leicht zwei Paar Schuhe unterbringt.«
»Was für ein Wunderwerk der Technik! Und wie schlau durchdacht. Hast du auch schon an eine Variante für den Businessmann gedacht? Der Manager von heute braucht ja schließlich auch einen Koffer.«
Franziska schüttelte den Kopf. »Glaubst du, Männer wären bereit, für derartige technische Spielereien Geld auszugeben?«
Darüber konnte Harry nur schallend lachen: »Und ob Männer dazu bereit sind! Gerade Männer! Was denkst du, wer kauft Autos mit den besseren, mit den größeren, mit den aufwändigeren Extras? Du solltest wirklich die Männer als Zielgruppe nicht außer Acht lassen,Franziska. Denn noch, und da verrate ich dir sicher kein Geheimnis, gibt es bei weitem mehr Männer als Frauen, die im Management tätig sind und berufliche Reisen unternehmen müssen. Kurzreisen, für die dein Koffer ideal ist. Also ich denke, wir machen auch einen Koffer für Männer.«
Franziska hätte ihn am liebsten umarmt. Außer ihrem Vater war er der erste Mensch, der sich wirklich für ihre Idee begeistern konnte. Doch sie wagte es nicht, ihn anzurühren. Bereits der Kuss im Lift war ihm sichtlich peinlich gewesen. Und sie wollte sich nicht aufdrängen. Was würde er sonst von ihr denken? Sie war keine Frau, die sich einem fremden Mann an den Hals warf. Außerdem war sie mit Bertrand verlobt. Ein kleiner Seufzer entrang sich ihrer Kehle. Ach Bertrand, wenn er nur annähernd so wäre wie Mat. Wenn er nur ein bisschen Verständnis hätte für ihre Idee!
»Habe ich irgendetwas gesagt, das dich ärgert?«, fragte Harry.
Franziska schüttelte den Kopf: »Nein, ich habe nur gerade an etwas gedacht. An meinen Verlobten, um genau zu sein. Der hat nicht das geringste Interesse an diesem Koffer.«
Harry zuckte mit den Schultern. »Und, warum ist das schlimm? Das ist dein Ding. Er macht seins. Man muss ja nicht immer an allem Interesse haben, was den anderen betrifft, oder? Meine Frau und ich, wir haben schon lange nicht mehr dieselben Interessen.«
»Und, Mat, würdest du deine Ehe als ideal bezeichnen?«
Harry lachte kurz auf: »Nein, sie ist alles andere als ideal.«
»Na also, vielleicht ist es doch nicht so gut, wenn jeder sein eigenes Ding macht. Das heißt, nein, ich bin dafür, dass jeder sein eigenes Ding macht«, verbesserte sich Franziska, »ich finde nur, wenn man zusammengehört, dann soll man auch Interesse an dem haben, was der andere tut. Und seine Ideen nicht als dumm und überflüssig abtun.«
»Da hast du sicher Recht«, gab Harry zu, um sofort vom Thema abzulenken. Er hatte keine Lust, über das theoretische Ideal der Ehe zu diskutieren. Aber er hatte große Lust, Franziska in all die Gedanken einzuweihen, die ihm spontan zu ihrem Koffer einfielen.
Und so setzten sie sich an den kleinen Tisch des Hotelzimmers, und Franziska hörte sich die Ideen an, die aus Harry nur so heraussprudelten. Er hatte sich das Briefpapier und einen Bleistift aus der Schreibmappe für Gäste geschnappt und schrieb nun auf, was er am Äußeren des Koffers alles verbessern würde. Es musste den Koffer unbedingt in knalligen Farben geben. Und er musste ein unverkennbares Logo tragen, etwas, was ihn von allen anderen Koffern dieser Welt abhob.
»Denkst du denn, die Koffer von Louis Vuitton, die Taschen von Mandarina Duck und all die anderen hochwertigen Produkte wären so bekannt, wenn man das Logo nicht bereits von weitem sähe? Nein, das ist quasi das Adelsprädikat eines Koffers. Jede Businessfrau möchte, dass die anderen erkennen, was für einen tollen Koffer sie da trägt, wenn sie sich schon einmal so einen leistet.«
Franziska nickte begeistert und auch etwas benommen. »Du meinst, die Businessfrauen werden stolz sein, einen Koffer von Querulin zu tragen?«
Harry nickte. »Q! Das ist es. Das ist außergewöhnlich! Was beginnt schon mit Q, frage ich dich?«
»Qualle, Quark, Querulant, Querverbindung …«, warf Franziska ein. Doch natürlich hatte Mat Recht. Sie war in ihrer gesamten Schul- und Studienzeit stets die Einzige gewesen, die einen Namen trug, der mit dem Buchstaben Q begann.
»Wir müssen dieses Q auf den Koffer bringen. Viele kleine Qs über den gesamten Koffer verstreut. Nein, warte, viele
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