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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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war es ihnen auf einmal als das Natürlichste auf der Welt erschienen, sich miteinander zu freuen, sich zu umarmen, sich zu küssen? Nun standen sie sich gegenüber und grinsten sich etwas verlegen an.
    »Das ist er also, der Koffer«, sagte Harry, um die Stille zu füllen.
    »Das ist er also.« Franziskas Verlegenheit verwandelte sich in Stolz. »Ich weiß, es ist kindisch, aber ich freue mich, dass ich ihn wiederhabe. Jetzt, wo er wieder in meinem Besitz ist, fühle ich mich sicherer. Brauchen wir wirklich Lukas, um die Gespräche mit meinem Produzenten zu führen? Es müsste uns doch auch ohne ihn gelingen, mit meinen Geschäftspartnern in Kontakt zu treten.«
    »Lukas Bares braucht kein Mensch«, sagte Harry knapp.
    Franziska stutzte: »Oh, oh, oh«, sagte sie, »nicht, dass es mir nicht schon aufgefallen wäre, wie wenig du ihn magst. Dabei ist er doch ein ausgesprochen netter Kerl, Mat.«
    »So nett, dass du gestern gleich nach dem Wiedersehen mit ihm ins Bett steigen musstest?«
    »Wie bitte???«
    Harry hätte sich ohrfeigen können. Wie kam er dazu, so etwas zu sagen?
    »Also hör mir mal gut zu: Ob ich mit Luke schlafe oder nicht, geht dich gar nichts an!«
    »Ich weiß, entschuldige bitte.«
    Harrys reumütiges Lächeln ließ ihren Ärger sofort verschwinden.
    »Ich habe mit Luke geschlafen, als wir siebzehn waren. Denkst du im Ernst, ich hätte Lust, so lang vergangeneGeschichten wieder aufzuwärmen?« Sie fragte sich, warum es ihr so wichtig war, dass er wusste, dass da nichts mehr war zwischen ihr und Lukas Bares.
    Sein Strahlen zeigte ihr, dass es auch ihm wichtig war.
    »Außerdem bin ich verlobt«, wollte sie hinzufügen. Ließ es dann aber sein. »Was stört dich an Luke?«, fragte sie stattdessen.
    Harry zuckte die Schultern, froh, dass sie seinen unbedachten Ausbruch so schnell verziehen hatte. »Ich kann ja gar nicht sagen, dass ich ihn nicht mag. Wahrscheinlich ist er ein netter Kerl.« Er ließ den Satz in der Luft hängen, und sie traten auf die Straße hinaus, um ein Taxi anzuhalten.
    Diesmal war es kein so elegantes Fahrzeug, wie man es bekam, wenn man vor dem Hotel ein Taxi bestieg. Nur die besten Taxis wurden von den Hotelportiers vorgelassen. Dieses Taxi war – wie alle anderen auch – im typischen Knallgelb lackiert. Aber es hatte eine durchgesessene Rückbank, und der Fahrer, der grünen Tee aus einem Marmeladenglas trank, war durch ein Gitter von den Fahrgästen getrennt.
    »Hotel China World«, sagte Harry, als er sich vorsichtig auf die zerschlissenen Polster gleiten ließ.
    Der Fahrer antwortete mit ein paar unverständlichen Worten. Es war offensichtlich, dass er keine Ahnung hatte, wohin er seine Fahrgäste bringen sollte.
    Franziska lachte. »So ist es mir bei meinem ersten Aufenthalt hier in Peking auch ergangen. Aber ich habe schnell dazugelernt. Das Hotel heißt auf Chinesisch sicher ganz anders, und ohne Adresse in chinesischer Schrift kommst du nirgendwo hin.« Sie zog eine Visitenkartedes Hotels aus ihrer Tasche und reichte sie dem Taxifahrer.
    Dieser nickte nun und ordnete sich mit ein paar riskanten Schlenkern und lautem Gehupe in den fließenden Verkehr ein.
    Während der Fahrt zum Hotel zermarterte sich Franziska das Gehirn, wo sie Mat die Details des Koffers zeigen sollte. Sie konnte ihn ja wohl kaum mit auf ihr Zimmer nehmen, oder? Die Hotelhalle schien ihr allerdings auch nicht der geeignete Ort dafür zu sein.
    Nach dem Kuss im Lift, nach dem Gespräch von eben kam aber ihr Zimmer wohl nicht in Frage. Vielleicht dachte er, sie hätte Interesse an ihm! Was natürlich nicht im Geringsten der Fall war! Sie erwartete Treue von ihrem Verlobten, und sie war bereit, ihm Treue dafür zu geben. Wenn sie sich allerdings vorstellte, was wäre, wenn es Bertrand nicht gäbe …
    Aus! Schluss! Dieses »Was wäre, wenn …« war lächerlich. Schnell zog sie ihr Handy aus der Tasche, um ihrem Verlobten eine längst überfällige SMS zu schreiben.

 
X
    Harry waren solche Überlegungen fremd. Er ging wie selbstverständlich mit auf ihr Zimmer. Daran fand er gar nichts Besonderes.
    Sie legte ihren Koffer auf das Bett, öffnete das schlichte Vorhängeschloss, zog den Reißverschluss zurück und ließ ihn einen Blick in das Innere werfen.
    »Ist das nicht alles ein bisschen zu schlicht?«, fragte er, noch bevor sie ihn mit der Technik vertraut machen konnte. »Es sieht so mausgrau aus, so unspektakulär.«
    »Es geht ja nicht ums Optische«, entgegnete Franziska leicht gekränkt. Was

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