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Liebe im Schnee

Liebe im Schnee

Titel: Liebe im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Fischer-Fabian
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Rücken hinunter, Dummkopf! Dummköpfel..., Dummköpfelchen ...«
    »Wo is’ er nacha ankomma?«
    »Das verrate ich nicht.«
    »Und jetza?«
    »Kniekehle.«
    »Und jetza?«
    »Linker kleiner Zeh.«
    Man darf annehmen, daß Kirsten und Florian heute noch auf dem Fußboden der Glocknerhütte knien und sich küssen würden, wenn draußen nicht ein Sturm getobt hätte. Der hatte was gegen die beiden. Er stieß die Tür auf und bewarf sie mit einem Viertelzentner Schnee. So was bringt selbst Schwerverliebte für einen Moment auf andere Gedanken.
    »Hunger habe ich«, sagte Kirsten, nachdem es ihnen gelungen war, die Tür wieder ins Schloß zu drücken.
    »Na koch ma halt was!«
    »Kannst du kochen, Flori?«
    »A bisserl scho’. Wie schaugt’s nacha bei dir aus?«
    »Bratkartoffeln kann ich, und Puffer und ..., und ...«
    »Kannst a Wammerl im Kraut macha? Oder an Schweinebraten? A Metzelsuppen waar aa recht. Aber am liebsten mag i Kirtagans mit Kartoffelknödl und Rubenkraut.«
    »So«, sagte Kirsten hilflos. Das waren Aussichten. Sie riß sich zusammen. »Vielleicht zeigst du mir erst mal, was wir dahaben.«
    Er zeigte es ihr. In einem kleinen Topf löste sie die Erbswürfel auf. Florian öffnete die Büchse mit den Würstchen. Als das Schneewasser kochte, ließ Kirsten den Erbsbrei hineintropfen.
    »Los, rühre!« sagte sie. »Rühren ist alles im Leben.«
    Er rührte.
    »Jetzt runter vom Feuer, Würstchen hinein und das ganze zehn Minuten ziehen lassen!« Dem würde sie zeigen, was Kochen heißt. Sie packte die Henkel des Kessels und schrie auf.
    »Henkel san immer heiß«, meinte der Florian. Er nahm ihre Hand und pustete daran herum. »Besser?«
    Sie setzten sich an den Tisch und aßen mit Heißhunger. Zur Suppe gab es das Bauernbrot.
    »Hat die Mutter backen«, meinte der Florian.
    »Wie sind eigentlich deine Eltern, Florian?«
    »Die wirst scho’ no’ kennenlernen. Wann ma wieder drunt san, nimm i di glei mit hoam.«
    Kirstens Löffel blieb auf dem Wege vom Teller zum Mund in der Luft stehen. Du lieber Himmel, ob das ein Heiratsantrag war? Schließlich kannte sie sich nicht aus mit den Sitten hierzulande.
    »Du, Madi?« Der Florian goß den heißen Tee in die Becher.
    »Ja?«
    »Ah nix.« Sakra, war das schwer. Wenn er bloß wüßt, wie man so was anfing. Er konnte ja schließlich nicht dasselbe machen, was der Vater gemacht hatte, als er um die Mutter gefreit hatte. Der war nachts bei ihr eingestiegen, mit der Leiter, hatte ihr die Bettdecken weggerissen und gefragt: »Was is’ nacha? Magst mi oder magst mi net?«
    Eine Weile löffelten sie schweigend vor sich hin. Schließlich streckte der Florian die Beine unter den Tisch, schob den Teller weg und begann, sich eine Pfeife zu stopfen. »Jetzt kunnt ma mir an bratenen Engel vorsetzn — i fraß ‘n net«, sagte er.
    Kirsten entkorkte fachmännisch die Rumflasche, nicht umsonst stammte sie von der Waterkant, und gab einen kräftigen Schuß in den Tee. Der Florian schaute ihr dabei zu.
    »Sag, Madi«, meinte er, »tätst das net machen mögen die nächsten fuchzig Jahr für uns zwoa?«
    Nun war es heraus.
    Die Rumflasche zitterte in Kirstens Hand. Sie hatte keine Ahnung, wie man sich in solchen Fällen verhalten sollte. Alles hatten sie einem beibringen lassen, die alten Herrschaften: langsamen Walzer tanzen, Golf spielen, vor Frau Senator einen Knicks machen, Fisch nicht mit dem Messer essen, bitte und danke sagen. »Verhalten bei Heiratsanträgen« hatte nicht auf dem Unterrichtsplan gestanden. Sollte sie sofort ihr Jawort geben, wie es so schön hieß, oder sich Bedenkzeit ausbitten? War es korrekter, sich etwas zu zieren? Aber dann fiel ihr etwas ein.
    »Guck mich mal an, Florian!« sagte sie streng.
    Der Florian guckte sie an.
    »Wievielen Damen hast du das schon gesagt?«
    »Was?«
    »Das mit dem Rumeinschenken?«
    »No koaner!«
    »Schwöre es!«
    »I schwö..., dees hoaßt, oaner hab i’s scho’ gsagt, aber mit der hab i mi verlobt. Und außerdem...«
    Verlobt war er also auch schon gewesen, dieser Schlawiner, dieser Casanova, dieser Haderlump, Galgenvogel, Hallodri, Gigolo, Geck, Fant, dieser Lotterbube, Vagabund, dieser Hochstapler! Sie steigerte sich bis zu »Heiratsschwindler« und »Mädchenhändler«. Dann atmete sie tief durch und fragte:
    »Wer war sie?«
    »Kennst sie ja doch net. Dees is aa scho z’ lang her. Madi, hör mir zua!«
    »Nix Madi, ich will wissen, wer deine Exverlobte war!«
    »Ja mei, halt a Spanierin.«
    »Señora Mercedes

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