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Liebe im Schnee

Liebe im Schnee

Titel: Liebe im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Fischer-Fabian
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Geschichte vorgekommen. Also ein Vater geht mit seinem Sohn, aus Sigmaringen waren sie übrigens, der Vater hatte da eine große Lederhandlung, also die gehen rauf auf die Riffelscharte, schönes Wetter, alles wunderbar und auf einmal, da...«
    Bremer hatte nicht die Nerven, sich die Geschichte von Vater und Sohn aus Sigmaringen anzuhören. Die ging bestimmt nicht gut aus. Er erhob sich und sagte: »Wenn Sie mich für einen Moment entschuldigen wollten, gnädige Frau.«
    »Aber bitte sehr!« Die Klötzel schien etwas pikiert. Nervös war dieser Mann heute.
    Bremer ging zur Bar hinüber. Hinter der Theke stand der Wammetsberger junior und polierte ärgerlich an den Gläsern herum.
    »Ihr Mädchen immer noch nicht da?« fragte Bremer.
    »Nix is von der da. Rein gar nix.«
    »Hoffentlich ist ihr nichts passiert! War sie nicht zu einer Skitour auf gebrochen heute morgen?«
    »Passieren kann der nix. Der Leitner Florian ist ja mit ihr ganga. «
    »Ach was!«
    »Wenn i’s Eahna sag!«
    Der Konsul ließ sich auf einen Barhocker nieder. »Trinken wir einen Schluck zusammen, Herr Wammetsberger? Ist ohnehin so trist heute.«
    »Scho recht«, sagte der Juniorchef und bereitete zwei Höllenwasser.
    »Und warum meinen Sie«, der Konsul schluckte das männermordende Getränk hinunter, »daß Ihrem Barfräulein nichts passieren kann, wenn es mit dem Leitner unterwegs ist?«
    »Weil er halt unser bester Mann ist, der Flori, und die Bergführerprüfung mit der besten Note, wissen S’, das is einer, der riacht’s Unwetter vorher.«
    Dem Konsul wurde wohlig im Magen und Gemüt bei diesen Worten. Ein mittelschwerer Stein löste sich von seinem Her-zen. »Und wo, glauben Sie, könnten die beiden jetzt stecken?«
    »Wenn’s die Lärchenhütten nicht erreicht haben, nacha sind’s todsicher auf der Glocknerhütten.«
    »Das hat der Herr Moser schon gesagt.«
    Der Wammetsberger sah ihn erstaunt an. »Haben Sie den auch gefragt, wo die Kiki stecken könnt?«
    »Ich hatte mich nicht nach der Kiki erkundigt, sondern nach der Kirsten. Das ist..., also es ist die Tochter eines Hamburger Geschäftsfreundes, wir hatten uns heute abend hier verabredet, und nun hörte ich, daß sie ebenfalls mit dem Leitner unterwegs ist. Ein merkwürdiger Zufall.«
    »Ist er halt mit zwoa Madln unterwegs, das gibt’s ja.«
    Dem Konsul fiel ein weiterer Stein vom Herzen. Als Vater und bilanzsicherer Kaufmann stellte er folgende Gleichung auf:
    »1 Skilehrer + eigene Tochter + 1 Hütte = beängstigend, 1 Skilehrer + eigene Tochter + 1 fremdes Mädchen + 1 Hütte = beruhigend.«
    In diesem Moment erschien Trine Hendricksen an der Theke.
    »Hallo, Trine!« rief der Konsul in seiner euphorischen Stimmung. »Wie steht’s mit einem Höllenwasserchen?«
    »Isch glaube, es kann mir nischt Schaden bringen, Herr Konsul.«
    Sie stießen an. Bremer legte väterlich seinen Arm um die junge Dänin. »Stellen Sie sich vor, der Leitner ist auf einer Hütte eingeschneit, zusammen mit zwei Schülerinnen. Mit der Kiki von der Bar und mit einer gewissen Kirsten Dingsda. Wie finden Sie das?«
    »Gespensterisch«, sagte Trine.
    »Wieso gespensterisch? Ich finde es pechös, einfach pechös! Wenn man sich schon als Skilehrer eine Nacht einschneien läßt, dann doch höchstens mit einer Schülerin! Hab ich recht?«
    »Isch weiß nischt recht...«, sagte Trine und schaute verlegen an ihm vorbei.
    »Müad bin i« ; sagte der Flori und klopfte seine Tabakpfeife am Stuhlbein aus.
    »Schon?« gähnte Kirsten. Sie war todmüde. Aber vor dem Schlafengehen, da hatte sie einen Bammel.
    »Is ja fast scho’ Mitternacht.«
    »Morgen können wir ausschlafen. Wecker gibt’s hier keine.« Sie gähnte wieder. »Kannst du keine Lieder, Flori, so’ne bayrischen Schnadahüpfels?«
    »Schnadahüpfl moanst. Schaun mir amal!« Er hob den Deckel der alten Truhe auf und zog eine Gitarre hervor. Er nahm sie liebevoll in den Arm, machte ein paarmal Schrumm-Schrumm und Kling-Klang, was der Fachmann stimmen nennt, dann legte er los. Mit dem schönen Lied vom Beda Hafen.

»Was ziagt denn a Skihaserl o?
A Hoserl, a stramms
Und a dreifärbiges Wams,
Drin hupft’s umanand wiar a Gams.

Was braucht denn a Skihaserl no?
A Hans oder Sepp,
Daß er d’ Latten eam schlepp
Bergaufi, der saudumme Depp.«

    Großartig machte er das. Einfach alles konnte er, dachte Kirsten, und wurde noch ein bißchen stolzer auf ihren Florian. Schick war das auf so einer Hütte. Draußen heulte der Sturm, fiel der Schnee, drinnen

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