Liebe im Spiel
heute Abend seine Sachen ins Krankenhaus zu bringen”, fügte sie eindringlich hinzu. “Er ist es leid, diese Klinik-Schlafanzüge zu tragen, und will seine eigenen.”
“Ich bin in einer halben Stunde da.”
Nachdenklich beendete sie das Gespräch. “Jürgens, ich muss hinüber ins Kasino”, verkündete sie. “Glaubst du, du kannst ein Taxi oder etwas Ähnliches auftreiben, um mich hinzubringen?”
Jürgens’ Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. “Ins Kasino? Aber der Käpt’n sagte, ich soll auf Sie aufpassen”, erwiderte er.
“In Ordnung - du kannst mitkommen, wenn du möchtest.” Sie durfte jetzt keine Zeit verlieren, indem sie lang und breit mit ihm diskutierte. “Sieh zu, ob du ein Transportmittel für uns finden kannst.”
Eine halbe Stunde später hielt sie sich an seinem Rücken fest, als sie auf dem alten, klapprigen Moped, das er sich irgendwo ausgeliehen hatte, über die holprigen Inselstraßen ratterten. Bis sie das Kasino erreicht hatten, tat Natasha alles weh. Obwohl Jürgens fest entschlossen war, weiterhin auf sie aufzupassen, hätte sie ihn am liebsten mit diesem verdammten Ding zurückgeschickt und sich später ein Taxi genommen.
Sie betraten das Kasino durch den Hintereingang, begrüßten kurz das Küchenpersonal, das verständlicherweise überrascht war, sie hier zu sehen. Mit Jürgens als ihrem gewissenhaften Schatten eilte sie geradewegs die Stufen zum Apartment hinauf. Debbie wartete noch auf sie.
Aufgeregt und blass schritt sie auf und ab.
Natasha hatte lange überlegt, wie sie Debbie alles erklären sollte. Am Ende hatte sie beschlossen, ihr einfach die ganze Geschichte zu erzählen. “Setz dich, Debbie”, sagte sie.
“Was ich dir zu sagen habe, wird dich aufregen.”
Sie hatte nicht übertrieben. Debbies blaue Augen wurden groß vor Schreck bei jeder neuen Enthüllung, und bald schimmerten Tränen darin. “Oh, der arme Junge!” flüsterte sie, als Natasha beschrieb, was mit Hughs Neffen passiert war. “Aber Tony de Santo? Warum sollte er ihm Geld schulden? Igitt - wenn ich an ihn denke, krieg ich eine Gänsehaut.”
“Ich auch”, fügte Natasha scharf hinzu. “Tatsache ist, wenn Lester mit diesen Leuten zu tun hat, könnte er großen Ärger bekommen - entweder mit ihnen oder mit dem Gesetz, je nachdem, was ihn zuerst einholt.”
“Und du glaubst, in dem Tresor könnte etwas sein, das damit zu tun hat?”
“Ich weiß es nicht, aber ich denke schon.” Besorgt beobachtete sie, wie Debbie diese Information verarbeitete.
“Ich will nicht, dass man ihn ins Gefängnis steckt.”
“So weit muss es nicht kommen”, wandte Natasha ein. “Er könnte straffrei ausgehen, wenn er gegen sie aussagt.”
“Aber das könnte gefährlich werden”, meinte Debbie.
“In einer ziemlich gefährlichen Situation ist er jetzt schon”, stellte Natasha fest. “Mit solchen Typen hat man besser nichts zutun.”
“O nein …” Debbie schüttelte den Kopf und verschränkte die Finger auf dem Schoß. “Wie konnte er nur so. dumm sein?”
“Sieh mal, ich weiß, es ist nicht einfach für dich, aber zeigst du mir, wo dieser Tresor ist?”
Debbie zögerte, dann nickte sie widerwillig. “Ich … denke, es ist nur zum Guten.” Sie stand auf und ging voraus in Lesters Zimmer. “Er ist hinten im Schrank, hinter den Schubladen.”
Sie zeigte darauf. “Aber ich kenne die Kombination nicht.”
Es war ein Einbaukleiderschrank, der sich an einer Wand entlangzog und im Innern mit Regalen und Schubladen ausgestattet war. Natasha öffnete die Tür, auf die Debbie gezeigt hatte, und kniete sich auf den Boden, um die Schubladen vorsichtig herauszuziehen und sie neben sich aufzustapeln. Dahinter war eine harmlos aussehende Rückwand.
“Bist du sicher, dass es die ist?” fragte sie.
Debbie nickte stumm. Dann sagte sie: “Er hatte so eine Art Schlüssel, keinen richtigen, nur ein Stück verbogenen Draht.”
Jürgens kam herüber, um in den Schrank zu sehen. “Sie meint einen Dietrich”, sagte er, schob die Hand in die Hosentasche und zog ein beeindruckend langes Taschenmesser heraus.
Rasch sortierte er die einzelnen Zubehörteile durch, bis er etwas gefunden hatte, das wie ein Stück verbogener Draht aussah, und langte in den Hohlraum. Nachdem er kurz herumprobiert hatte, lächelte er triumphierend, setzte sich zurück auf die Fersen und zog die Rückwand heraus. “Na bitte …!”
“Jürgens, du bist fantastisch!” rief Natasha erfreut aus.
Der junge Mann wurde
Weitere Kostenlose Bücher