Liebe im Spiel
von seinem Arm und latschte trübsinnig neben ihr her. Sie ignorierte es bewusst und nahm die neueste Liste aus ihrer Handtasche.
»Ich habe einen faszinierenden kleinen Laden mit einigen entzückenden, handbemalten Schränken entdeckt. Und Gobelinkissen, die die neuen Sofaüberwürfe vielleicht nicht mehr so neu aussehen lassen. Ich will, dass es irgendwie gewachsen altmodisch aussieht.«
Er schwieg.
Polly bemühte sich, ruhig zu bleiben. So herrlich Ran auch war, wurde er doch zunehmend widerspenstig. Seine Haltung der Verirrter-Junge-Sehnsucht überdeckte einen Besorgnis erregenden Eigensinn. Er holte ständig Dinge wieder hervor, die sie weggeworfen hatte. Die Mansarde auf Semple Farm, die Polly insgeheim für eine zukünftige Nanny vorgemerkt hatte, war mit Müll voll gestopft. Erkannte der Dummkopf nicht, dass sie ihm einen Gefallen tat? Genauer gesagt, erkannte er nicht, wie viel Geld ihre Pläne sie kosten würden?
Aber er hatte schon aufgehört zu kämpfen, wie er es letztendlich immer tat. Und Polly schmolz ob seiner Schönheit erneut dahin. Sie streckte die Hand aus, um seinen geschorenen Kopf zu liebkosen. »Bitte sei nicht ärgerlich, Liebling. Ich versuche nur, die ganze Welt erkennen zu lassen, wie göttlich du bist.«
Ihre Blicke begegneten sich. Der Strom gegenseitigen Verlangens knisterte zwischen ihnen. Polly fuhr sich langsam mit der Zungenspitze über die Lippen. Das war ihr geheimer Code für Oralsex – obwohl sie solche Dinge bei Berry nicht interessiert hatten, konnte sie Ran stundenlang saugen. Er lächelte, und sein Blut erhitzte sich so vorhersagbar wie ein Topf Milch auf einem Herd. Aller Widerstand war für den Moment beseitigt. Polly ließ ihre Hand in seine schlüpfen. Er drückte ihre Finger liebevoll. Sicher in ihre unstillbare Leidenschaft eingehüllt, schlenderten sie beide auf die Hauptstraße.
»Schau«, sagte Ran, »da ist Rufa.«
Sie eilte auf der anderen Straßenseite entlang. Sie hatte die Autoschlüssel in einer Hand und trug in der anderen einen Weidenkorb voller Schnittblumen und Weinflaschen. Polly beschloss, sich einen ebensolchen Korb anzuschaffen, erkannte aber dann, dass das nicht der Schlüssel zu Rufas bezauberndem Wesen war.
»Sie sieht wundervoll aus«, sagte Polly kritisch. Sie hatte Rufa seit jenem schicksalhaften Tag ihrer Hochzeit nicht mehr gesehen. »Was hat sie gemacht? Die Ehe tut ihr offensichtlich gut.« Das war ein kleiner Hinweis für Ran, der seltsam zögerlich war, ein Datum festzusetzen.
»Sie ist glücklich, das ist alles«, sagte Ran, dessen dunkle Augen Rufa traurig folgten. »Man muss nicht heiraten, um glücklich zu sein.«
Tristan rollte sich mit einem langen Seufzer auf den Rücken. »Tut mir Leid, dass ich schneller war als beabsichtigt. Wenn du willst, dass es bei mir dauert, dann solltest du nicht so verdammt schön sein.«
»Du bist zügellos, sagte Rufa. »Du wirst uns beide noch ins Gefängnis bringen.«
Sie lagen in einem Flecken Schlüsselblumen, am Rande eines flachen Stoppelfeldes. Der Renault stand völlig schief an einem grasbewachsenen Hang an der Straße.
Er richtete sich auf einen Ellenbogen auf und beugte sich herüber, um ihre Brustwarzen zu küssen. »Ich kann nicht anders. Ich möchte dich den ganzen Tag und die ganze Nacht ficken. Ich möchte, dass du kommst, bis du schreist. Ich möchte dich mit meinem Körper anbeten.«
Rufas purpurfarbenes Seidenkleid lag verknautscht um ihre Taille und war bis zum Nabel hinunter aufgeknöpft, sodass ihre Brüste dem warmen Himmel offenbart waren. Ihre Aufgelöstheit wirkte lüsterner als ihre Nacktheit. Sie fühlte sich schwach und weich und unwillig, sich zu bedecken. Tristan hatte sie gebeten, den Wagen anzuhalten. Er hatte ihr gedroht, mitten im Konzert einen lauten, auffälligen Orgasmus zu bekommen, wenn sie es nicht täte. Sie genoss die Dringlichkeit seines Verlangens. Sie hatten seit dem Tag des Unfalls ständig gevögelt. Sie hatten sich auf der Farm eingeschlossen, allen Besuchern getrotzt, die Zeit ignoriert. Tristan war ein großartiger Liebhaber, jung genug, um immer wieder zu kommen, und schlief danach in ihren Armen wie ein Toter. Er wusste nicht, dass sie ihn im Schlaf beobachtete, während Tränen in sein Haar tropften. Dieser verwirrte Rausch war schmerzlich, weil er mit dem Schmerz anderer erkauft war und nicht andauern konnte. Es war schwer, Tristan dies zu vermitteln. Sein emotionales Vokabular enthielt die Vorstellung des Verrats einfach nicht.
Weitere Kostenlose Bücher