Liebe im Spiel
der Rufa ansah. »Er ist diesem Wrack mit nur ein paar Stichen entkommen.«
»Rufa, es tut mir so Leid«, sagte Tristan. »Aber du solltest die Versicherungssumme bekommen können, weil ich nicht betrunken war oder so.«
»Es ist nicht der Wagen, sondern du bist es, um den ich mich sorge, Dummkopf.« Sie erholte sich langsam wieder. »Du bist es. Ich hätte dich fast verloren.«
»Hätte es dir etwas ausgemacht?«
»Sei nicht dumm. Es wäre entsetzlich gewesen.«
»Oh, mein Liebling …« Er strahlte. Mehr gab es nicht zu sagen. Tristan nahm Rufa sanft in die Arme. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn an sich, um seinen Herzschlag spüren zu können. Die entsetzliche Todesnähe erschreckte sie. Eine einzige Sekunde hätte das herrliche Leben, das in ihm pulsierte, vernichten können. Sie wollte ihn für immer festhalten.
Sie gingen in ein Büro voller überquellender Aschenbecher und verbeulter Aktenschränke, und Tristan bezahlte die Rechnung.
Dann waren sie frei. Tristan schaute auf seine Uhr. »Halb elf. Können wir irgendwo einen Kaffee trinken?« Er sah ihr lächelnd ins Gesicht. »Anscheinend sage ich das ständig zu dir, aber ich habe einen Mordshunger.«
»Ich spendiere dir ein Frühstück«, sagte Rufa. »Dann kannst du mir die ganze schäbige Geschichte erzählen – und wir können uns eine Version ausdenken, die für Edward akzeptabel ist.« Es war seltsam, wie fern ihr Edward in diesem Moment erschien. Wenn sie zu lange an ihn dachte, wurde der Schmerz unerträglich – der Mann, der sie geheiratet hatte, weil er glaubte, dass ihre Familie sein Geld mehr verdiente als seine langjährige Geliebte; der dem Drang, Sex mit ihr zu haben, offensichtlich widerstanden hatte, weil er das Gefühl hatte, Prudence sonst untreu zu sein. Es war weitaus sicherer, überhaupt nicht über Edward nachzudenken.
Sie fanden ein altmodisches Café und bestellten Tee, Croissants, englische Muffins und ein getoastetes Schinkensandwich. Tristan fiel ausgehungert darüber her.
»Ich war wie verrückt«, sagte Tristan. »Ich war mir kaum bewusst, dass ich am Steuer saß. Ich dachte dauernd daran, wie du mich fortgestoßen hattest. Ich hasste mich für das, was ich zu dir gesagt hatte – was ich nicht so gemeint habe.«
Rufa blickte auf ihren Tee. »Einiges davon war ganz richtig.«
»Nein, es war alles total kindisch.« Er sprach eindringlich. »Ich hätte dich niemals so angreifen dürfen. Ich hatte kein Recht, dir irgendwas zu unterstellen.«
Sie schaute rasch auf. »Ich hatte Angst, mir die Wahrheit einzugestehen.«
»Die Wahrheit, dass auch du etwas für mich empfindest?«
»Ja. Ich habe Angst vor diesen Gefühlen.« Es war die Furcht, ihren Anker zu verlieren, den Menschen, dessen gute Meinung ihr mehr bedeutete als alles andere auf der Welt.
Tristan sagte: »Wegen Edward«, als wäre Edward eine lästige Verpflichtung.
Sie fügte rasch hinzu: »Ich sage nicht, dass ich Angst vor ihm habe.«
»Gott, ich schon«, sagte Tristan. »Besonders jetzt, wo ich mich in seine Frau verliebt und seinen Wagen zu Schrott gefahren habe. Er wird mich vermutlich durch den Fleischwolf drehen.«
»Sei nicht albern.« Rufa ärgerte sich über Tristans Leichtfertigkeit. Sie brauchte keine weiteren Hinweise auf seine offensichtliche Jugend.
Sie schwieg einen Moment. »Du musst begreifen, wie sehr mich diese Gefühle verwirren«, sagte sie. »Du musst erkennen, wie es mich schmerzt, Edward zu betrügen. Aber ich bin bereits zu weit gegangen.« Sie sehnte sich verzweifelt danach, geliebt zu werden. Es machte sie benommen vor Verlangen, mit dem Mann zusammen zu sein, der leidenschaftliche Reden schwang und die Bereitschaft bekundete, für sie zu sterben.
Tristan zog seine Hand zurück. »Du bist so gefühlsbetont. Gefühle sind für dich wie Messer. Das habe ich bereits am ersten Abend erkannt. Du warst unglaublich schön, aber ich hatte das schreckliche Gefühl, dass du unglücklich warst. Irgendwie in dir verloren.« Er griff blind nach der anderen Hälfte seines Sandwichs und sprach mit vollem Mund eilig weiter. »Als ich gestern Abend davonfuhr, dachte ich, die Welt wäre stehen geblieben – ich konnte es nicht ertragen, ohne dich zu leben. In der Sekunde vor dem Unfall fühlte ich mich wohl recht edel, weil ich für dich sterben würde.« Er lächelte strahlend – soweit es ihn betraf, war jetzt alles glücklich geregelt. »Dann war ich nicht tot und fühlte mich nur wie ein Trottel. Die Tür hatte sich
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