Liebe im Spiel
ich vor ihm auf die Knie fallen konnte. Zumindest dafür bin ich ihm dankbar. Und dann erwähnte er die Brosche, die er dir geschenkt hat, und sagte, du hättest bestimmt noch etwas übrig, wenn du deinen Lehrgang bezahlt hättest.«
»Oh … Scheiße!«
»Ja, ziemlich. Edward sagte, du könntest die Rechnung jetzt bezahlen, und er würde den Betrag dann später ausgleichen. Das war unheimlich großzügig von ihm – es war furchtbar schwer, ihn dazu zu bringen. Ich verdiene einen Oscar. Mir fiel nicht mehr ein, welchen verdammten Lehrgang du machen wolltest.«
»Prue Leith’s«, sagte Rufa matt.
»Das ist es – ich wusste doch, dass es etwas mit Essen zu tun hatte. Wie dem auch sei, ich konnte ihm doch nicht erzählen, dass du all sein Geld für den Männerfang ausgegeben hast. Ich habe einfach nur so etwas Ähnliches wie danke gemurmelt und mich davongemacht.«
»Wir haben nicht alles ausgegeben«, sagte Rufa. Ihr war klar, durch den Nebel der Freudlosigkeit hindurch, was getan werden musste. Die unternehmerischen Mauscheleien des großen Mannes (Gott gebe, dass dies die letzte war, die ans Tageslicht kam) würden mit Edwards Broschengeld bezahlt werden müssen. Und dann wäre gerade noch genug übrig, dass eine rechtschaffene Studentin über die Runden kam, bis sie ihren Lehrgang beendet und einen Job gefunden hätte. Abendkleider standen jetzt völlig außer Frage. Wie auch alles andere.
Ihre Augen brannten vor Enttäuschung. Gerade als es begonnen hatte, viel versprechend zu scheinen, war das Hochzeitsspiel anscheinend bereits mausetot.
»Also werden wir nicht zum Sheringham House gehen. Wenn ich diese verdammte Rechnung erst bezahlt habe, bleibt kaum noch genug Geld für ein paar Mülltüten. Es ist unglaublich frustrierend, aber ich hätte es erwarten sollen. Ich habe den Melismate-Effekt bei meinen Planungen vergessen.«
Rufa lehnte an einem weichen, von Zigarettenbrandlöchern übersäten Sitz. Sie hatte den noch nie dagewesenen Schritt unternommen, die anderen im Duke of Clarence zu suchen, zwei Straßen von Wendys Haus entfernt. Sie hasste Pubs, aber sie konnte das Sterben der Hoffnung nicht ohne Nancy ertragen. Sie hörten den schlechten Nachrichten nüchtern schweigend zu.
Roshan drückte mitfühlend ihre Hand. »Was wirst du tun?«
Sie versuchte ein Lachen. »Ich weiß es nicht. Mich als Gouvernante verdingen.«
»Du darfst nicht aufgeben«, sagte er stirnrunzelnd. »Das werde ich nicht zulassen. Es muss Möglichkeiten geben einzusparen.«
»Wir operieren bereits praktisch mit nichts. Wenn wir noch mehr einsparen, werden wir verschwinden.«
Max erhob sich. »Ihr braucht einen Drink.«
»Ja, ich denke, den brauche ich«, bestätigte Rufa dankbar. »Ein Weißwein, bitte.«
Das Duke of Clarence war kahl und düster, und selbstmitleidige Country- und Westernmusik berieselte die Gäste. Der neue Stil Londoner Pubs, ganz mit Kreide geschriebene Menus und Wiener Stühle, war noch nicht in die Seitenstraßen von Tufnell Park vorgedrungen. Das Clarence strömte authentische Schäbigkeit und eine Atmosphäre der Niederlage aus.
Max ging zur Bar. Nancy beobachtete ihn einen Moment und sprang dann auf. »Du kannst an einem Ort wie diesem keinen Wein trinken, Schätzchen – ich besorge dir einen richtigen Drink.«
Nancy dachte daran, dass ihre Schwester ein lächerlich beschütztes Leben geführt hatte und daher fast nichts über das Trinken in der Öffentlichkeit wusste, aber sie handelte auch nicht vollkommen selbstlos. Die Bestellung zu ändern lieferte ihr eine gute Entschuldigung dafür, sich an der bevölkerten Bar an Max heranzumachen. Lieber Gott, er war sexy – und er wusste es. Ru beobachtete sie mit Adleraugen, sonst wäre Nancy schon zehn Minuten nach ihrem Kennenlernen in seine Arme gesunken. Gleichgültig wie oft sie sich ermahnte, stark zu sein, verliebte sie sich gerade unsterblich in ihn.
Sie drückte sich an Max’ Schulter. »Könntest du Ru einen Gin Tonic mitbringen?«
Max lachte. »Gott, ihr zwei seid teure Dates.«
»Hast du es nicht gehört? Wir haben einen Schock erlitten.«
Max wandte sich unter Schwierigkeiten zu Nancy um, drückte seinen Brustkorb gegen ihre Brüste. »Du scheinst es ganz tapfer zu ertragen.«
Sie lächelte ihn an. »Ich sehe die Welt mit entspannteren Augen.«
»Ja, das tust du, oder? Warum spielst du dann dieses Hochzeitsspiel?«
»Weil«, sagte Nancy bestimmt, »es eine sehr gute Idee ist.«
Max senkte die Stimme. »Nein, das ist es nicht.
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