Liebe im Spiel
trank aber nicht daraus. Max grinste, von den Hüftbewegungen Nancys beim Zwiebelhacken auf der Arbeitsfläche hingerissen. Sie hatte mit der Wahnvorstellung zu kämpfen, sie könne Spaghetti Bolognese kochen. Sie und Max hatten mit immensem Tamtam eine Extra-Tour zu Sainsbury’s gemacht, um die Zutaten einzukaufen, die überwiegend aus Flaschen Barolo zu bestehen schienen. Nancy behandelte den Rest – billiges Fleisch, Dosentomaten, getrocknete Kräuter – mit einer sorglosen Rohheit, die Rufa zusammenzucken ließ.
»Ich kann nicht zulassen, dass sich Rufa zur Märtyrerin macht«, sagte sie fröhlich. »Sie hat sich bisher immer ums Essen gekümmert, und das ist einfach nicht fair.«
»Ich bin keine Märtyrerin«, protestierte Rufa. »Ehrlich, ich koche gerne. Und ich kann es besser als du.«
»Du bist eine fabelhafte Köchin, Schätzchen, aber du hasst Konkurrenz. Ich denke, meine Sauce wird dich in Erstaunen versetzen.«
Rufas Lippen zuckten. »Sie hat mich bereits in Erstaunen versetzt, danke.«
»Entspann dich, Ru. Lehn dich einmal in deinem Leben zurück und nimm’s leicht.«
Roshan schaute in den brodelnden Topf auf dem Herd und schnitt Rufa hinter Nancys Rücken eine Grimasse. Rufa schnaubte vor schuldbewusstem Lachen. »Das sind großartige Neuigkeiten wegen des Konzerts«, sagte sie rasch. »Es ist genau das, was wir brauchen.«
»Du wirst dein zukünftiges Heim taxieren«, sagte Nancy, während sie eine halbe Dose getrockneten Oregano ausschüttete, »und entscheiden können, wo du den neuen Wintergarten errichtest.«
»Radu Lupu ist phantastisch«, sagte Rufa. »Der große Mann hat mich mal mit nach Cheltenham genommen, um ihn zu hören. Weißt du, was er spielt?«
Nancy sagte: »Das ist mir egal – und wenn er auf Essstäbchen spielt. Was sollen wir anziehen, und wie bringst du uns rein?«
Roshan entkorkte mit gezielten und ruhigen Bewegungen eine der Weinflaschen und nahm vier Gläser aus dem Schrank. »Es wird Abendkleidung verlangt, sodass ihr wirklich absolut erstklassige Abendkleider tragen müsst.«
Diese ganze Angelegenheit um die Abendkleider bereitete Rufa Sorgen. Einerseits sehnte sie sich so inbrünstig wie Aschenputtel danach, ein wunderschönes Kleid zu tragen. Andererseits war da das ständig präsente Geldproblem. Rufa lag jede Nacht wach, beobachtete die orangefarbenen Lichtrhomben von den Straßenlampen draußen und quälte sich wegen Geld, Geld, Geld. Es war wie eine Fessel.
»Könnten wir die Kleider nicht ausleihen?«, fragte sie nachdenklich.
»Nein«, fauchte Roshan. »Ich nehme euch nicht mit Suppenflecken von anderen mit zum Sheringham House. Und wenn der Verleih nur halbwegs annehmbar ist, werden deren Kleider stadtbekannt sein. Ihr dürft es nicht riskieren, auf die falsche Art aufzufallen – ihr müsst göttlich aussehen.« Er nahm Rufa die Tasse Pfefferminztee aus der Hand und ersetzte sie durch ein Glas Rotwein.
Sie lächelte. »Du hast Recht. Es hat keinen Zweck, wenn wir nicht alles geben, was wir haben. Ich werde mich bemühen, es als eine Investition anzusehen.«
»Ich freue mich darauf, uneingeladener Gast auf dieser Party zu sein«, sagte Nancy. »Ich bin schon immer gerne irgendwo hereingeplatzt.«
Rufa sagte: »Ich hoffe, es wird nicht zu schwierig. Ich werde mir nicht die Mühe machen, ein teures Kleid zu besorgen, um mich dann durch irgendein Klofenster zu quetschen.«
»Wir können es uns nicht leisten, uns die Haare zu ruinieren oder Laufmaschen zu bekommen«, erklärte Nancy.
Roshan goss Wein in sein Glas und setzte sich hin. »Macht euch keine Gedanken. Wenn ich erst drinnen bin, wird es eine Möglichkeit geben, euch hereinzulassen – durch den Dienstboteneingang, oder eine Hintertür.«
»Das ist genauso gut wie ein Banküberfall«, sagte Max leise lachend. »Wir sollten versuchen, den Laden vorher auszubaldowern. Es sollte selbst von außen möglich sein zu bestimmen, wo sich die Türen und Fenster befinden.« Er beugte sich nachdrücklich vor. »Dann werde ich von der Arbeit aus dort anrufen und behaupten, ich hätte etwas mit dem Catering-Service zu tun und müsste die Einzelheiten der Lieferung noch einmal überprüfen. Ich werde irgendeinen überaus plausiblen Grund erfinden, warum ich über alle Türen und Fenster Bescheid wissen muss.«
»Das wäre großartig«, sagte Rufa. »Und schrecklich nett von dir …«
»Ich wollte immer schon den Schnüffler spielen. Ich bin aus Spaß beim Heiratsspiel dabei.«
Rufa dachte, er ist
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