Liebe im Spiel
Es ist eine Scheiß-Idee. Eine Lachnummer – wenn es nicht realistisch angegangen wird.« Er forderte sie dazu heraus, ihre Gefühle zu zeigen. Sie hatten schon seit Tagen Zeichen ausgetauscht. Die Wärme und Festigkeit seines Körpers machten Nancy schwach vor Verlangen. Sie erlaubte sich einen genüsslichen Moment, seinen moschusartigen, würzigen Duft einzuatmen, riss sich dann entschlossen los und nahm Rufas Gin Tonic mit zum Tisch zurück.
Max, der Nancy wie an ihr haftend durch das Gedränge folgte, stellte drei Halbe Lagerbier auf den Tisch. »Werdet ihr noch was zum Leben übrig behalten, wenn ihr die Schulden bezahlt habt?«
»Eigentlich nicht«, sagte Rufa stirnrunzelnd. »Ich werde eher Arbeit suchen müssen, als ich dachte. Das Problem ist, dass ich die meisten Kontakte auf dem Lande habe.«
Nancy hatte bereits beschlossen, keinesfalls aufs Land zurückzukehren. Sie liebte London. »Mach dir nichts draus, altes Mädchen. Ich werde mir einen Job suchen – man braucht keine piekfeinen Kontakte, um Halbe zu zapfen.«
»Ich bin nicht den ganzen Weg hierher gekommen, damit du dich in einem Pub abrackerst«, sagte Rufa mürrisch. »Ich meine, angenommen eine der Zielpersonen würde dich sehen?«
»Bei diesem Dekolleté«, sagte Max, »wäre er verloren.«
»Das kommt auf das Pub an«, sagte Nancy. »Sie suchen hier eine Teilzeitkraft.«
»Hier? Das kannst du nicht machen!« Rufa war entsetzt.
»Was stimmt nicht damit?«
»Wendy sagt, hier gibt es jeden Freitagabend Schlägereien …«
»Ihr braucht das Geld«, erinnerte Max sie. »Es wäre nur dann nicht mit dem Hochzeitsspiel vereinbar, wenn jemand sie sieht – und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass der Earl zur Karaoke-Nacht im Duke of Clarence vorbeischaut.«
Roshan legte einen Untersetzer unter Max’ Bierglas. »Rufa hat vollkommen Recht, es wäre viel zu riskant.« Er wirkte nachdenklich. »Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Ihr könnt euren Vorstoß auf Sheringham House nicht durchführen, weil ihr keine Abendkleider habt. Aber was wäre, wenn ihr zwei Kleider umsonst bekämt?«
»Woher?«, fragte Nancy. »Oxfam? Warum sollte jemand uns aus Wohltätigkeit Abendkleider schenken?«
»Ich glaube nicht, dass er von Wohltätigkeit redet«, warf Max ein. »Seht ihn euch an, Mädels. Er spielt gerade einen Engel.«
»Tue ich nicht! Ich dachte nur daran, einen meiner beruflichen Kontakte zu nutzen.« Roshan war aufgeregt. Er wandte sich an Rufa. »Mein Chefredakteur ist besessen vom Klassendenken, ist aber selbst stinkgewöhnlich. Das gilt auch für sein Blatt, was auch immer er glaubt. Wir bekommen nie Einladungen zu irgendeinem annehmbaren Gesellschaftsereignis. Wenn wir es einmal schaffen, uns irgendwo hineinzudrängen, finden wir nie jemanden, der nobel genug – oder gut aussehend genug – wäre, um ihn zu fotografieren. Offen gesagt, würde er einen Mord dafür begehen, Fotos von zwei Mädels aus gutem Hause wie euch auf seine Style-Seiten zu bekommen. Besonders wenn wir fotografieren könnten, wie ihr in Sheringham House auf den Putz haut.«
»Ich habe es euch gesagt«, bemerkte Max. »Der kleine braune Mann will euer Hochzeitsspiel in seine Zeitung bringen. Warum nicht aufs Ganze gehen und inserieren?«
»Schweig!«, fauchte Roshan. »Wer hat was von dem Spiel gesagt? Hätte ich die Regie, hätte ich ein Interesse daran, das normannische Blut wie verrückt hochzuspielen und es so aussehen zu lassen, als wärt ihr wirklich eingeladen – niemand wird es überprüfen.«
»Vielleicht nicht«, sagte Max, »aber wie willst du deinen Fotografen reinbekommen?«
»Vor dem Konzert findet ein Vortrag statt. Hermione erwähnte, dass sie dann ein paar Fotografen einlassen. Es werden natürlich die Besseren sein – wie von Vogue und Jennifer’s Diary. Aber ich bin mir sicher, dass ich einen an ihr vorbeischmuggeln kann, solange das Internationale Bildarchiv nicht einen seiner üblichen Paviane schickt.«
Nancy und Rufa sahen einander an. Rufa war vorsichtig. »Du sagst, jemand würde uns umsonst Kleider zur Verfügung stellen, nur um sie in die Zeitung zu bekommen?«
»Bestimmt – wenn sie erst merken, wie großartig sie an euch aussehen«, sagte Roshan äußerst zuversichtlich. »Eine kleine Erwähnung in der Ausgabe, und sie werden von reichen alten Schachteln überschwemmt werden, die genauso aussehen wollen.«
Rufa sagte: »Ich weiß nicht.«
»Du denkst an Edward«, sagte Nancy. Sie beugte sich zu ihrer
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