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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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hatte bereits beschlossen, das überbackene Lammragout nicht zu erwähnen.
     
    »Ich dachte, wir hätten Rezession«, meinte Bruno und betrachtete die vollbesetzten Tische.
    »Die Bombe ist noch nicht geplatzt«, erwiderte Addie.
    »Bei mir schon. Bereits vor einer Weile.«
    »Bist du hier, weil du deinen Job verloren hast?«
    »Deshalb«, antwortete er, »und wegen der Wahl. Ich habe mich so darüber aufgeregt, dass ich ein bisschen Abstand brauchte.
Buch einen Flug hin und zurück, Bruno. Buch einen Flug und komm erst wieder, wenn der Spuk vorbei ist,
habe ich mir gesagt. Wenn Obama gewinnt, kann ich im Triumph zurückkehren. Wenn McCain gewinnt …«  – er beugte sich über den Tisch, um seine Worte zu unterstreichen –, »… wenn der gewinnt, zerreiße ich mein Ticket. Nein, ich esse es auf.«
    Sie lachte, ein perlendes Lachen, das ohne Vorwarnung in ihr aufstieg. Das ist in einem knappen Monat, dachte sie jedoch dabei.
    Das Essen wurde serviert, große gegrillte Rinderfilets und eine kleine, von dünnen Pommes überquellende Schüssel.
    »Eigentlich hatte ich vor, einen Monat lang im Land herumzufahren. Der Plan steht immer noch, ich konnte mich nur noch nicht aufraffen.«
    »Einen Monat?« Sie riss in gespielter Überraschung die Augen auf. »Das schafft man in einem Tag. Sogar noch schneller. Zur anderen Seite von Irland braucht man nur etwa vier Stunden.«
    Er schien nicht überzeugt.
    »Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass ein Land so klein sein kann, wenn man aus einem großen Land kommt wie ich.«
    »Du müsstest eine Rundreise machen«, entgegnete Addie. Sie versuchte, sich eine Route zurechtzulegen, und kniff ein Auge zu, während sie in Gedanken eine Linie rings um die Insel zog. »Du müsstest ganz außen herumfahren, und zwar sehr langsam, damit es einen Monat dauert. Wahrscheinlich würde es das selbst dann nicht.«
    »Vielleicht sollten wir es ausprobieren.«
    Sie schwieg und konzentrierte sich auf ihr Steak.
    »Ich möchte diese Reise schon so lange machen«, sagte er. »Das habe ich meinem Vater feierlich versprochen. Vor dreißig Jahren. Ich fasse es nicht, dass ich erst jetzt dazu komme.«
    »Warum so spät?«
    Nachdenklich hielt er inne.
    »Weißt du, das habe ich mich auch schon gefragt. Seit ich hier bin, grüble ich darüber nach, was aus der langen Zeit geworden ist. Nächsten Sommer ist mein Vater seit dreißig Jahren tot. Und in all dieser Zeit wollte ich diese Reise machen. Ich musste es tun. Es war immer präsent wie eine leise Stimme in meinem Kopf.« Er hielt sich die Hand vor den Mund und flüsterte hinein. Er nahm sich selbst ein wenig auf den Arm. »Fahr nach Irland, Bruno, fahr nach Irland …«
    »Aber du hast es nicht getan.«
    »Nein. Erst jetzt.«
    Seine Miene wurde fragend, und er runzelte die Stirn, als krame er in seinem Gedächtnis.
    »Anfangs habe ich geglaubt, es sei zu früh, um hierher in die Heimat meines Vaters zu kommen. Ich habe mich noch nicht bereit gefühlt. Ich war noch zu jung. Und als ich dann so weit war, war ich zu beschäftigt. Ich habe viel gearbeitet und war ständig auf Geschäftsreisen. Also hatte ich keine Lust, in meiner Freizeit auch noch herumzugondeln. Ich habe Urlaub in Mexiko gemacht. Ich mag Mexiko. Es ist nicht weit weg und einfach zu erreichen.«
    »Mexiko«, wiederholte Addie. Er hatte sie eben daran erinnert, in wie vielen Ländern sie noch nie gewesen war.
    »Ja, Mexiko. Außerdem musste ich mich um meine Mutter kümmern. Sie war lange krank und lebte in einem Altenheim. Deshalb hatte ich Angst zu verreisen. Während meiner Abwesenheit hätte etwas passieren können.«
    »Das ist ein Grund. Ein sehr guter Grund.«
    »Nun, ja, es gab immer Gründe, die dagegen sprachen. Außerdem war da noch diese komische Sache nach dem 11 . September. Ich hatte das Gefühl, in der Nähe bleiben zu müssen. Alles andere wäre …«
    Er hielt inne und suchte nach dem richtigen Ausdruck. Ihr war bereits aufgefallen, wie sorgfältig er sich seine Worte zurechtlegte. Es war, als würde er für jedes einzelne seine Seele erforschen.
    »… ich wäre mir wie ein Verräter vorgekommen, wenn ich weggefahren wäre.«
    »Und was hat sich verändert?«
    Die Frage schien ihn zu überraschen.
    »Was sich verändert hat?«
    Er beugte sich über den Tisch.
    »Alles hat sich verändert.« Er hob die Hand und schnippte mit den Fingern. »Einfach so.«
    Beim Sprechen sah er Addie direkt in die Augen. Er durchbohrte sie mit seinem Blick.
    »Ich bin die

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