Liebe in getrennten Betten (German Edition)
schwatzend in die Federn, und es war fast wie früher, als sie beide noch Mädchen waren. Damals hatten sie sich ein Etagenbett geteilt und Faiths Platz war oben gewesen.
„Warum kannst nicht ein paar Tage bei uns bleiben? Es wäre so schön“, drang Zoe auf die Schwester ein. Sie hatte sich schon immer gewünscht, näher bei Faith zu wohnen, damit sie sich häufiger sehen konnten. Jetzt, da Faith drauf und dran war, Tante zu werden, wäre das natürlich erst recht perfekt gewesen.
„Ich muss wirklich wieder fahren. Ich bin ja nur auf einen Sprung vorbeigekommen, um zu sehen, ob bei dir hier alles in Ordnung ist. Außerdem habe ich versprochen, gleich wieder nach Hause zu kommen.“
„Versprochen? Wem?“
Selbst im Dunkeln konnte Zoe Faiths breites Grinsen sehen. „Ich habe jemand Neues“, verriet sie. „Aber bisher weiß noch niemand davon.“
„Ach ja? Und du wirfst mir vor, ich würde dir nichts erzählen.“
„Nun … Ich weiß, dass Mom und Dad nicht gerade begeistert sein werden …“
„Lass mich raten. Er ist Protestant.“
„Falsch.“
„Jude.“
„Auch falsch. Atheist, wenn du es genau wissen willst. Aber das ist es nicht. Es ist kein Er, sondern eine Sie.“
Zoe war zu verblüfft, um sofort etwas darauf erwidern zu können. Erst nach einer Weile fand sie die Sprache wieder. „Du bist verliebt in – eine Frau?“
„Jetzt bist du wohl geschockt, was? Findest du das völlig pervers?“, fragte Faith. Ihre Stimme hatte einen Teil ihrer gewohnten Unbekümmertheit und Selbstsicherheit verloren.
„Nein, Unsinn. Ich bin ein bisschen … na ja, überrascht.“
„Überrascht hat es mich auch.“
„Wie ist es dazu gekommen? Bist du eines Morgens aufgewacht und hast dir vorgenommen: Hey, heute probiere ich mal was ganz Neues aus, oder wie?“
„Nein, so nicht ganz. Aber du kennst mich ja. Wenn es so weit ist, scheue ich vor nichts zurück. Sie heißt Mia. Und du findest das wirklich nicht schlimm?“
Etwas seltsam war es schon, eine ganz neue Seite an ihrer Schwester zu entdecken. An den Gedanken musste sich Zoe erst einmal gewöhnen. Aber die Hauptsache für sie war, dass Faith glücklich wurde. „Nein, überhaupt nicht. Großes Ehrenwort.“
„Das ist gut. Ich glaube nämlich, dass ich Mia wirklich liebe. Ganz ehrlich.“
Das war eine fast noch größere Überraschung. Ähnlich wie Zoe hatte es Faith bisher konsequent vermieden, sich in irgendeiner Weise zu binden. Noch nie hatte Zoe sie darüber sprechen hören, dass sie einmal heiraten und Kinder bekommen wollte. Bei all den überraschenden Neuigkeiten jedoch beneidete Zoe ihre Schwester fast ein wenig. Nicht weil sie selbst insgeheim eine Schwäche für Frauen gehabt hätte. Dass sie Männer eindeutig bevorzugte, stand unumstößlich fest. Aber dass Faith imstande war, jemanden zu finden, bei dem es funkte, und dass sie dann dazu stand und sich darauf einließ mit allem, was sie hatte, und bei allen Widrigkeiten, die sich daraus ergeben konnten, das fand Zoe bewundernswert. Vor allem dass Faith das fertigbrachte, wo doch so eine Verbindung Komplikationen mit sich bringen musste. Wie kleinmütig und voller Bedenken war sie dagegen! Und Nick musste allein im Gästezimmer schlafen, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass er jede Nacht bei ihr wäre.
„Ich werde es Mom und Dad sagen. Wahrscheinlich sogar schon bald“, erklärte Faith.
„Dann ist es wohl richtig ernst, was?“
„Ich schwöre dir, so etwas wie für Mia habe ich in meinem ganzen Leben noch für niemanden empfunden. Ich bin mir sicher, die Eltern werden durchdrehen. Vielleicht enterben sie mich ja auch. Aber das ist es mir alles wert. Ich bin es Mia schuldig, dass ich zu ihr stehe und sie nicht verleugne oder verstecke. Ich will nicht, dass sie auch nur für einen Moment auf den Gedanken kommen könnte, ich würde mich ihretwegen schämen. Ich möchte auch, dass du sie einmal kennenlernst. Wenn du willst, kommen wir dich mal besuchen und bleiben dann für ein paar Tage.“
„Ich würde mich freuen“, versicherte Zoe. Es war keine Frage, dass es Faith wirklich ernst war. Außerdem war Zoe nun wirklich neugierig, was das für ein Wesen sein mochte, das Faith dermaßen in seinen Bann geschlagen hatte. „Vielleicht verabreden wir etwas schon für nächstes Wochenende?“
Eine Weile plauderten sie noch, dann schlief Faith ein. Zoe lag noch eine ganze Weile wach. Zu viele Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum. Zu viel war in den letzten Tagen
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