Liebe in getrennten Betten (German Edition)
geschehen. Ihr war, als hätte ihr ganzes Leben Purzelbaum geschlagen und sei nun wieder – nicht ganz ohne wackelige Knie – auf den Füßen gelandet. Aber Veränderungen, das hatte sie in diesen Tagen gelernt, mussten nicht immer etwas Schlechtes bedeuten.
Nachdem sie sich eine Weile schlaflos herumgewälzt hatte, beschloss Zoe aufzustehen, in die Küche zu gehen und sich ein Glas warme Milch zu machen, um besser einschlafen zu können. Merkwürdig genug, denn auf diese Idee war sie in ihrem Leben noch nicht gekommen. Warme Milch war ihr bisher immer ein Gräuel gewesen.
Vorsichtig kletterte sie aus dem Bett und über Tucker hinweg, der sich auf ihrem Bettvorleger breitgemacht hatte. In der Dunkelheit konnte sie ihre Hausschuhe nicht finden, wollte es aber vermeiden, Faith zu wecken, indem sie Licht im Schlafzimmer machte.
Also tapste sie mit bloßen Füßen die Treppe hinunter, lenkte dort aber, ohne zu überlegen, ihre Schritte nicht in Richtung Küche, sondern stand plötzlich vor der einen Spalt weit geöffneten Tür des Gästezimmers, hinter der Nick schlief. Offenbar hatte ihr Unterbewusstsein sie schon wieder an der Nase herumgeführt.
Sie lauschte, hörte aber nichts als Nicks regelmäßige, tiefe Atemzüge und war sich also sicher, dass er fest schlief. Anstatt sich umzuwenden, in die Küche zu gehen und sich das Glas Milch zu holen, schlüpfte sie durch den Türspalt ins Zimmer. Sie wusste selbst nicht, was sie hier eigentlich wollte. Es war, als ob eine Kraft, die stärker war als ihre Vernunft, sie hierher lenkte.
Nick lag mit dem Rücken zu ihr auf der Seite. Seine breiten Schultern waren unbedeckt. Angezogen von jener geheimnisvollen Kraft, trat sie näher. Es war nicht der Sex, der sie anlockte. Sie wollte ihm einfach nur nahe sein. Ohne über mögliche Folgen nachzudenken, schlug sie die Decke beiseite und schlüpfte lautlos zu ihm ins Bett. Als sie sich zudeckte, spürte sie, dass sie Nick doch aufgestört hatte.
„Zoe?“, rief er leise und regte sich. Seine Stimme klang tief und schlaftrunken.
„Entschuldige“, antwortete sie, „ich wollte dich nicht wecken.“
„Ist schon in Ordnung“, murmelte er. Er drehte sich zu ihr und zog sie an sich, sodass sie aneinandergeschmiegt dalagen. Mit seinem freien Arm umfing er sie, seine Hand legte er ihr auf den Bauch.
Es war ein schönes Gefühl, so dazuliegen. Zoe hielt den Atem an und fragte sich, was wohl als Nächstes passieren mochte, aber es passierte gar nichts. Zu ihrem Erstaunen ließ Nick einfach die Hand dort liegen, wo sie lag, seufzte noch einmal zufrieden und war kurz darauf schon wieder eingeschlafen. Es kam ihr vor, als wüsste er, auch ohne dass er sie danach fragen musste, ganz genau, was sie wollte. Kannte er sie wirklich schon so gut, dass er selbst im Halbschlaf instinktiv das Richtige tat?
Auch Zoe stieß einen leisen, glücklichen Seufzer aus. Sie verschlang ihre Finger mit seinen und kuschelte sich noch ein Stück dichter an ihn. Ohne Zweifel war das hier tausendmal besser als warme Milch. Während sie seine regelmäßigen Atemzüge im Nacken spürte und die Wärme seines Körpers sie durchströmte, wurden auch ihr die Lider schwer, und so glitt sie langsam in einen tiefen Schlaf hinüber.
Unter allen anderen Umständen wären ihre wiederholten Verspätungen auf der Arbeit, die früher nie vorgekommen waren, glatt ein Kündigungsgrund gewesen. Es war nämlich schon nach elf Uhr, als Zoe sich am nächsten Morgen endlich auf den Weg ins Büro machte. Faith war schon aus dem Haus gewesen, als sie aufgestanden war, sodass sie nicht mehr miteinander hatten sprechen können. Aber ihre Schwester hatte ihr eine Nachricht hinterlassen. Sie versprach, in den nächsten Tagen anzurufen, auch um sich eventuell für einen Besuch zusammen mit Mia am kommenden Wochenende anzumelden. Aus Faiths Zeilen ging außerdem hervor, dass Nick sogar noch Frühstück gemacht hatte, bevor sie aus dem Haus gegangen war.
Zoe hatte rein gar nichts davon bemerkt, dass Nick aufgestanden war. Normalerweise konnte sie kein Auge zutun, wenn sie mit jemandem das Bett teilen musste. Aber diese Nacht hatte sie tief und fest geschlafen und war erfrischt und ausgeruht erwacht wie seit langem nicht mehr.
Allein aus diesem Grund wäre es eine Überlegung wert, ihn zu fragen, ob er heute Nacht nicht bei ihr schlafen wollte, überlegte Zoe. Vielleicht sollten sie sich überhaupt ein gemeinsames Schlafzimmer einrichten. Immerhin wollten sie ausprobieren, ob
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