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Liebe ist ein Kleid aus Feuer

Titel: Liebe ist ein Kleid aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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gezeichnet von Krankheit und Entbehrung. Dem König würde nicht gefallen, was er zu berichten hatte. Das Leben in seiner Pfalz Tilleda war nahezu zum Erliegen gekommen.
    Erleichtert entdeckte Raymond ein Stück entfernt Gunna. Zusammen mit einer anderen Frau schichtete sie Lehmziegel auf, ein Haufen, der den beiden schon bis zum Nabel reichte.
    »Was tut ihr da?«, fragte er.
    »Das wird unser neuer Töpferofen«, erwiderte sie und schob sich eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr zurück. »Den alten hat wucherndes Wurzelwerk gesprengt. Da kommen später unsere Tongefäße hinein. Und dann darf das Feuer nicht ausgehen, bis alles hart gebrannt ist. Allerdings wird es zunächst nur ein kleiner Brand, denn unsere Töpferscheiben müssen erst wieder richtig tanzen lernen. In letzter Zeit waren unsere Herzen zu schwer dafür.«
    »Dann bist ja auch du eine Meisterin des Feuers«, sagte Raymond, »und nicht nur dein Mann.«
    »Lass das Algin bloß nicht hören! Obwohl er immer froh ist, wenn ich ihm bei seiner neuen Esse helfe.« Er sah, wie die Kleine auf Gunnas Rücken strampelte. Die Mutter hatte sie in einen Sack aus Hasenfell gesteckt, der ihr fast bis zur Nase reichte.
    »Du lässt sie wohl niemals allein«, sagte er.
    »Nein.« Ihre Stimme klang plötzlich belegt. »Zwei vor ihr sind mir mit wenigen Wochen weggestorben, aber dieses Mädchen wird leben, das hab ich mir geschworen.«
    »Wer ist Hunold, Gunna?«, fragte Raymond ohne Umschweife. »Man hat ihn einen Hundsfott genannt. Weshalb?«
    »Woher hast du das?«
    »Von irgendjemandem. Und jemand anderer hat ihn rechtzeitig daran gehindert, mir mehr darüber zu sagen.«
    »Dann wollen wir es lieber auch dabei belassen.« Sie wandte ihr Gesicht zur Seite, als sie zurück zum Brennofen ging.
    Raymond folgte ihr.
    »Du hast Angst?«
    »Nur vor dem Tod meiner Kinder«, sagte Gunna. »Du solltest dich bei den Elfenbeinschnitzern erkundigen. Dort könntest du mehr erfahren.«
    Noch am gleichen Abend fand Raymond heraus, dass die Fäden tatsächlich bei Hunold zusammenliefen, dem Müller der Pfalz, aber er setzte seine Erkundigungen weiter fort, um wirklich sicherzugehen. Schließlich gab es keinen Zweifel mehr. Hunold war es, der das wenige unverdorbene Korn, das noch übrig geblieben war, geizig und engherzig verwaltete. So ließ er die Menschen hier hungern. Zu essen bekam nur, wer ihm Silber zusteckte, und das besaßen die wenigsten hier. Doch der Mut des Müllers war kleiner als seine Habgier, und als Raymond vor ihm stand, sich als Gesandter des Königs auswies und ihn mit seiner Verfehlung konfrontierte, schmolz Hunolds anfängliche Dreistigkeit schnell zu einem unansehnlichen Häufchen zusammen.
    »Ich könnte dir die Hand abschlagen lassen«, sagte Raymond. »Oder willst du lieber gleich am Galgen baumeln?«
    »Aber ich hab doch nichts Böses getan!«
    »Heißt das, du bevorzugst die Bäckertaufe und willst vor allen durch Kot- und Jauchepfützen gezogen werden?« Der Mann begann zu zittern. »Wer sich an der Not anderer bereichert, hat eigentlich den Strick verdient«, fuhr Raymond fort. »Aber wir haben hier schon zu viele Tote zu beklagen. Und für einen wie dich will ich kein Holz verschwenden. Deshalb wirst du diese Pfalz verlassen. Mit leeren Händen und in dem Gewand, das du jetzt auf der Haut trägst. Du kannst auf der Stelle gehen oder abwarten, bis die Männer des Königs dich holen kommen. Das liegt ganz bei dir.«
    Nach außen ganz gelassen, spürte Raymond, wie erregt er innerlich noch war, als er Algins Schmiede betrat. Ein Gedanke hatte sich seiner bemächtigt, der ihn nicht mehr freigab. Tadelloses Werkzeug. Die schärfsten Klingen. Und das schönste Schwert, das er jemals gesehen hatte: Er musste diesen Schmied bekommen!
    »Du kommst wegen des Schwertes?« Algin ließ seinen Hammer kunstvoll auf dem glühenden Eisen tanzen.
    »Nicht nur«, sagte Raymond. »Ich könnte einen tüchtigen Schmied bei mir in Scharzfels gebrauchen.« Er hielt kurz inne. »Einen Meister seines Handwerks, der mich auch in die Schlacht begleitet. Nach so jemandem suche ich.«
    »Wir sind Königsfreie«, sagte Algin. »Niemand kann uns zwingen, irgendwohin zu gehen.« Er packte die Zange, die das bearbeitete Eisenstück hielt, und trug sie zurück zur Esse. Lando schob die Kohlen zusammen und betätigte den Blasebalg, bis ein Nicken seines Vaters ihm Einhalt gebot.
    Wer den Vater nimmt, bekommt auch den Sohn, dachte Raymond. Damit wäre nicht nur für die

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