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Liebe ist ein Kleid aus Feuer

Titel: Liebe ist ein Kleid aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Brustansätzen, die noch sehr kindlich wirkten. Plötzlich wurde sich Eila überdeutlich ihrer behaarten Scham und der runden, festen Brüste bewusst, die sonst unter der Kleidung kaum zu sehen waren, aber die andere schien es gar nicht zu bemerken. Viel Zeit, müßig im warmen Wasser zu sitzen, blieb ihnen ohnehin nicht, denn Malin hatte sich neben dem Zuber bereits mit Bürste und einer Mischung aus Pottasche und Salz postiert und begann zunächst Eilas, dann Roses Rücken zu schrubben. Die Mädchen kicherten, prusteten und wanden sich, aber nichts half gegen die zupackenden Hände, die schließlich auch noch reichlich Seife auf ihren Köpfen verteilten. Nach dem kurz geschorenen schwarzen Schopf kam Eilas langes rotes Haar an die Reihe.
    Während sich Seifen- und Schmutzinseln auf dem Wasser bildeten, wurde es langsam stiller, und eine sanfte Ermattung breitete sich aus. Plötzlich wurde die Türe aufgerissen, und eine heisere Stimme war zu hören.
    »Ich muss zur Herrin! Wo steckt sie denn?«
    Geistesgegenwärtig warf Malin ein großes Leintuch über die nackten Mädchen, da stand der Strick schon breitbeinig in der Küche. Hinter ihm war eine üppige, dunkelhaarige Frau zu sehen, deren dichte Brauen über der Nase zusammengewachsen waren.
    »Raus mit dir!«, schrie Malin. »Und auch mit diesem Weib – aber ganz schnell. Ihr habt hier nichts verloren!«
    »Ich wette, werte Vettel, die schöne Oda sieht das ganz anders.« Der Strick entblößte seine starken gelblichen Zähne. »Oder soll ich ihre Rettung wieder zurück ins Moor schicken?«

    »Sind das beides deine?«, fragte Ragna, während sie ihren Blick ungeniert in Odas Kemenate herumspazieren ließ.
    »Wovon redest du?« Die Frau mit den dichten Brauen war ihr unheimlich, und plötzlich wünschte sie, sie hätte Malin nicht sofort hinausgeschickt.
    »Diese beiden Gören im Zuber.« Ragna lachte. »Der Strick hat mir gesagt, du wünschst dir gesunde Kinder. Dabei hast du doch schon zwei.«
    »Die Rote gehört zu mir«, sagte Oda widerwillig. »Die andere ist lediglich zugelaufen. Was ist – kannst du mir jetzt helfen, oder ist alles doch nichts als Großmäuligkeit?«
    »Gemach, gemach! Ich muss mir erst einen Eindruck verschaffen.« Ragna setzte ihre Inspektion ungeniert fort. »Kannst übrigens froh sein, dass die Rote deine Tochter ist.«
    »Weshalb?«
    »Die hat jede Menge Feuer in sich – und kein Slawenblut wie die andere.« Bevor Oda etwas erwidern konnte, packte Ragna ihre Hand und hielt sie fest. »Dein Herz rast ja wie bei einer läufigen Hündin«, sagte sie. »Du brauchst mehr Ruhe. Das ist für die nächsten Wochen das Wichtigste.«
    »Ruhe!«, wiederholte Oda spöttisch. »Ausgerechnet. Wo ich doch hier auf dieser Burg ohnehin lebendig begraben bin!«
    Ragna hatte ihre Hand kurz losgelassen, jetzt aber packte sie Odas Arm.
    »Ich hab dir einen Talisman mitgebracht«, sagte sie. »Leg ihn nicht ab, bevor das Kind seinen zweiten Sommer erlebt hat.«
    »Was bedeuten diese Zeichen?« Oda beäugte misstrauisch das Kupferstück, das ihr die Moorfrau mit einem Lederriemen um das Handgelenk gebunden hatte.
    »Schutz und Hilfe. Es sind heilige Runen. Buchstaben der Götter.« Ragna griff in den Beutel neben sich und zog ein kleines Kissen heraus. »Quendel, Frauenmantel und Dost«, sagte sie. »Labkraut, Beifuß, Engelswurz. Johanniskraut sowie Schafgarbe. Und noch ein paar Kostbarkeiten mehr. Drauf schläfst du, bis dein Kind geboren ist. Danach legst du es in seine Wiege.«
    »Und wenn das Kind wieder nicht atmet, was dann? Bringen es vielleicht deine Kräuter zum Leben?«
    »Du bist eine von denen, die alles immer ganz genau wissen müssen, was?« Ragna legte ihre Hände auf Odas Kopf, aber die Wärme, die von ihnen ausging, war der Schwangeren unangenehm. Seltsamerweise wagte sie nicht, sich zu rühren, sondern ertrug mit zusammengebissenen Zähnen, dass Ragnas Hände langsam tiefer glitten, zunächst ihre Brüste berührten und schließlich den Bauch abtasteten.
    »Es scheint richtig zu liegen«, sagte Ragna. »Ein gutes Zeichen.«
    »Das haben die anderen auch getan«, fuhr Oda sie an. »Und trotzdem nicht geatmet.«
    Ragna legte abermals die Hand auf Odas Bauch.
    »Da ist ein starker Zauber, der in dir wirkt«, sagte sie. »Eine alte Verwünschung, pulsierend wie eine offene Wunde. Es muss da jemanden geben, der dich nicht loslassen will. Jemand, der dir einmal alles bedeutet hat. Aber ihr wurdet auseinander gerissen, und weil er dich nicht

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