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Liebe ist ein Kleid aus Feuer

Titel: Liebe ist ein Kleid aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Schritte hörte, drehte er sich blitzschnell um. Jetzt freilich hatte er Lando im Rücken.
    »Schön, dass ihr alle da seid!«, sagte der Strick. »Dann muss ich meine frohe Botschaft nur einmal verkünden: Raymond ist tot, teure Eila. Der Mann, der nie dein Vater war, lebt nicht mehr. Und auch du wirst bald tot sein.«
    Eilas Augen füllten sich mit Tränen.
    »Du lügst!«, sagte sie. »Aus deinem Mund kommt nichts als Schmutz und Lügen.«
    »Kann sein, dass dir die Wahrheit nicht gefällt, aber du musst dich ihr dennoch stellen. Und weißt du auch, wie er gestorben ist? Man hat ihn mit einem Schwert durchbohrt. Weil er den König töten wollte. Der edle Raymond ist nichts als ein Mörder, Eila. Ein Brandstifter, Bigamist und Mörder! Wie gefällt dir das, kleiner Bankert?«
    »Schweig!«
    »Das werde ich erst tun, wenn alles gesagt ist. Und wann das sein wird, entscheide ich allein.«
    Der Strick sprang auf Eila zu, riss sie an sich und hielt sie mit eisernem Griff umklammert.
    »Und jetzt stich zu mit deinem lächerlichen Messer!«, rief er Lando zu. »Dann triffst du aber sie – dein Liebchen, den Bastard des roten Mönchs!«
    Lando stand wie gelähmt. Eila verdeckte wie ein lebendiger Schild den Körper des Stricks. Er konnte nichts tun, war zum Stillhalten gezwungen.
    Aus den Augenwinkeln sah er, dass Rose sich bückte und etwas aufhob. Sie holte aus. Schlug mit aller Kraft auf den Strick ein. Der schrie, ließ Eila los und wandte sich wie ein wütender Stier zu Rose herum. Mit ein paar Sätzen war Lando bei ihm und stieß ihm das Messer zwischen die Rippen.
    Der Strick röchelte und ging zu Boden. Seine Beine zuckten noch, dann lag er still.
    »Er rührt sich nicht mehr«, sagte Eila erschrocken.
    »Er muss auf ein Hufeisen gefallen sein«, sagte Rose. »Wir haben uns lediglich gewehrt, das kann ich beschwören.«

    Als Sigmar zwei Tage später das Stift erreichte, empfingen ihn Bihilit und Gerberga gemeinsam. Er zeigte ihnen das Schreiben mit dem königlichen Siegel, das er bei sich trug.
    »Ist Eila bei euch?«, fragte er. »Auf Burg Scharzfels hab ich sie vergebens gesucht.«
    »Wir sollten Rose dazuholen«, sagte Gerberga.
    Sigmar schien überrascht, erhob jedoch keinerlei Einwände.
    Rose kam herein, sah ihn lange und aufmerksam an, dann setzte sie sich zu den anderen.
    »Was willst du von Eila?«, fragte sie.
    »Ich soll sie zum König bringen.«
    »Weshalb?«
    »Sie steht unter Verdacht, die Zunge des Täufers gestohlen zu haben.«
    »Die Zunge des Täufers?« Gerbergas Mundwinkel kräuselten sich leicht. »Eila? Das ist vollkommen unmöglich!«
    »Wie kannst du das behaupten?«, fragte Sigmar.
    »Weil die Zunge sich hier befindet«, erwiderte Gerberga. »Hier, in der heiligen Stiftskirche zu Gandersheim.«
    Er starrte sie fassungslos an. »Du willst behaupten, dass die Zunge …«
    »Ich behaupte gar nichts«, sagte Gerberga. »Ich kann es beweisen. Willst du sie sehen? Ich zeige sie dir.«
    »Aber der König...«
    »Hör zu, Sigmar«, sagte Rose. »Niemand würde sich je einem königlichen Befehl widersetzen. Folglich wird Eila zum König kommen. Einen Bewacher braucht sie dabei nicht.« Ihre Stimme war ruhig. »Welchen Grund hätte sie zu fliehen, wo sie doch nichts verbrochen hat? Und dennoch wird sie nicht allein sein.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Gerberga und ich begleiten sie«, sagte Rose. »Schwestern lassen einander niemals im Stich.«
    »Eine Taube, die einen Habicht schützt«, sagte Sigmar, während sie ihn hinausbrachte. »Eila ist mir immer viel stärker erschienen als du.«
    »Jeder von uns kann Habicht und Taube zugleich sein«, erwiderte Rose. »Ein Jäger wie du müsste das eigentlich wissen.«
    An der Pforte blieb er noch einmal stehen. Als sie zu ihm aufschaute, sah sie die Verzweiflung in seinen Augen.
    »Ich kann sie nicht noch einmal sehen?«, fragte Sigmar. »Eila?«
    »Weshalb?«
    »Weil … weil etwas Schreckliches geschehen ist.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Und sie weiß es auch.«
    »Aber ihr wisst noch nicht alles.«
    Roses Augen füllten sich mit Tränen, als er zu berichten begann.
    »Du hast Raymond getötet?«
    »Er hat sein Leben für Oda gegeben. Mein Schwert oder ihr Dolch, den sie gegen den König erhoben hatte. Sollte ich zusehen, wie sie Otto einfach absticht? Ich hatte keine andere Wahl. Raymond ist dazwischengegangen. Ich wollte doch nicht, dass mein Schwert ihn trifft …«
    »Und Oda?«, unterbrach ihn Rose. »Was ist mit Oda?«
    »Hat selber Hand

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