Liebe ist ein Kleid aus Feuer
weist. Ein Zeichen, das auch diese Ungetauften verstehen, bis sie endlich bereit sein werden, das Kreuz anzunehmen.«
»Bis dahin können wir aber nicht tatenlos zusehen«, sagte Raymond. »Wenn du willst, dass wir unsere Familien vor ihnen schützen.«
Nicht weit entfernt sah er Pater Johannes stehen, der sie offensichtlich genau beobachtete. Es schien ihm nicht zu passen, dass Raymond Eila an den Hof gebracht hatte. Jedenfalls starrte er das Mädchen die ganze Zeit an wie eine Erscheinung.
Otto wandte sich abrupt zu Raymond herum. Als der Wind durch sein Haar fuhr, konnte man sehen, wie schütter es geworden war.
»Das klingt ja fast nach einem Vorwurf, Raimund!«
»Eine Bitte, Monseigneur. Nichts als eine Bitte.«
»Dann rede!«
»Etwas Eisen aus dem Rammelsberg. Genug, um zwei oder drei Schwerter zu schmieden. Damit ich meine Burg, meine Frau und meine Tochter verteidigen kann. Mehr verlange ich nicht.«
Ottos Rechte spielte mit dem neuen goldenen Amulett auf seiner Brust, und Raymond musste den Blick abwenden, um nicht wieder wütend zu werden. Der König hatte ihm seine Hoffnung genommen, ohne es zu wissen, und selbst wenn er es gewusst hätte, wäre die Angelegenheit kaum anders verlaufen.
»Du sollst dein Eisen haben«, unterbrach Otto Raymonds düstere Gedanken. »Meine Geistlichen sollen ein dementsprechendes Schreiben aufsetzen – und ich werde es unterzeichnen. Ich mache übrigens tatsächlich langsam Fortschritte im Schreiben, auch wenn es mich noch immer einige Mühe kostet. Lass mich hoffen, dass es mit den Sonderwünschen erst einmal genug ist, Raimund!«
Er ließ sich einen Krug mit Wein bringen, goss zwei Becher voll und reichte einen davon Raymond.
»Auf das Hochzeitspaar«, sagte er. »Denn deswegen sind wir ja hier zusammengekommen. Ich liebe die schöne Ida wie eine Tochter. Auch wenn sie es mit ihrem Ehrgeiz manchmal übertreibt.«
»Liudolf hätte keine bessere Wahl treffen können.« Raymond leerte seinen Becher.
»Da sind die ›Falken‹ unter meinen Rittern anderer Ansicht, und ich bin erstaunt, dich so reden zu hören. Die Ritter hätten es lieber gesehen, wenn er eine Königstochter geheiratet hätte – und meine Tochter Luitgart im letzten Winter nicht Konrad den Roten, sondern einen Prinzen. Mehr Königsheil in der Familie – besonders für die Nachkommen.«
»Sie werden sich daran gewöhnen«, sagte Raymond. »Denn eines Tages wird dein Sohn ihr König sein.«
»Noch bin ich kräftig genug zum Regieren. Und Liudolf und seine junge Frau haben viel zu lernen, bis sie den Thron besteigen werden.«
Abermals musste Raymond sich gegen die kleine Bitterkeit wehren, die bei diesen Worten in ihm aufstieg. Weder Ida noch Liudolf hatten mehr als einen flüchtigen Blick für sein sorgfältig ausgesuchtes Hochzeitsgeschenk gehabt.
»Lateinische Schriften!«, war alles gewesen, was die Braut dazu gesagt hatte. »Wir werden sie dem Gandersheimer Scriptorium stiften. Dort sind sie am besten aufgehoben.«
»Es wird allmählich kühl, Raimund«, sagte Otto. »Lass uns ins Zelt gehen!«
Sigmars Lippen berührten Eilas Ohr, dann wanderten sie weiter, bis sie schließlich an ihrem Hals verharrten. Der sanfte Druck verstärkte sich. Wohlige Wärme begann sich in ihr auszubreiten, erfasste ihre Brust, ihren Bauch, den ganzen Körper. Um nichts in der Welt hätte sie jetzt noch aufstehen wollen, dabei war es ein regelrechter Kampf gewesen, bis es ihm gelungen war, sie in das Zelt zu lotsen, das er mit anderen Knappen teilte. Schließlich hatte sie nachgegeben, aber trotz allem gab es noch immer diese ruhige, klare, vernünftige Stimme in ihr, die ihr sagte, dass sie eigentlich nicht hier sein sollte.
»Und wenn die anderen doch schon früher zurückkommen?«, murmelte sie, während seine Hände über ihre Brüste fuhren. »Was dann?«
»Mach dir keine Sorgen, Eila, die saufen sicherlich bis zum Morgengrauen! Hier sind wir beide erst einmal ganz ungestört.«
Er begann sie küssen, spielerisch erst, dann jedoch immer drängender, dabei schob er zielstrebig ihr Kleid nach oben.
Eila wehrte sich, Sigmar jedoch hielt ihre Hände fest.
»Wir werden es nur zerdrücken, wenn du weiterhin so strampelst«, flüsterte er. »Und das wäre doch jammerschade!«
Jetzt waren seine Hände da, wo sie niemals hätten sein sollen, aber anstatt Scham zu empfinden, spürte Eila nur Lust. Das war es also, was die Knechte mit den Mägden im Heu machten! Das hatten auch Raymond und die Eiskönigin
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