Liebe Ist Furcht
machen?“
„Ich habe ein Zuhause für sie. Und angenommen ich überlebe diese beschissene Suche nach den Fey, werde ich sie unterstützen.“
„Du?“
Sie kicherte, und es war so... hübsch, dass es ihn dazu brachte, lächeln zu wollen. „Ja, ich. Mütterliche Instinkte. Nein, ernsthaft, sie ist eine Hexe. Hexen müssen Böses tun. Müssen verletzen und wehtun, um ihrer Magie ein Ventil zu geben. Man kann keine Energie nehmen, sie zum Gewinn nutzen, ohne einen Preis dafür zu zahlen. Aber das bedeutet nicht, dass sie Kätzchen und Kleinkinder töten muss.“
Das ungeheure Ausmaß dessen, was sie sagte und worum sie bat, wurde ihm schließlich klar. Seine Stimme war leise: „Warte. Sie ist also wirklich böse. Warum sollte ich sie überhaupt retten wollen?“
„Sie ist mächtig. Sie kann Vampire töten. Was, wenn wir die Fey finden? Sie haben Angst vor Hexen. Du willst eine Balance, bei der die Bösen ermutigt werden, sich an Regeln zu halten. Und das machen sie nur, wenn sie etwas zu fürchten haben. Sie werden sie fürchten.“
„Aber sie ist böse. Das hast du mir gerade gesagt! Ich werde sie verdammt nochmal fürchten. Es ist, als würde man sich Stephen Kings Cujo anschaffen, weil man Angst vor einem Schäferhund hat.“
„Sie ist nicht von Natur aus böse. Ihre Magie ist schwarz, das bedeutet nicht, dass sie böse ist. Wir können sie dazu bringen, gut zu sein. Wenn sie an der menschlichen Welt beteiligt ist, zur Schule geht, bei jemandem aufwächst, der sie liebt, wird sie Menschen beschützen wollen. Sie wird den Wert des Lebens kennen.“
„Das ist eine schöne Rede. Was ist, wenn sie wird wie du bist? Was ist deine Tötungsrate?“
„Wirst du mir helfen oder nicht?“, fragte sie schleppend.
„Nein“, sagte er ohne zu zögern und stand auf, bereit, zum Hotel zurück zu gehen.
„Scheißkerl!“, schrie sie ihn an. „Schön. Du willst die verfickte Wahrheit? Ich habe nie jemanden getötet, der nicht der letzte Abschaum war. Wenn ich Marion aufhalten konnte, habe ich es getan. Ich bin achtzig beschissene Jahre lang mit ihr zusammen geblieben, weil es ihr gefiel, was ich ihr antat. Für Marion konnte ich nicht tief genug schneiden. Es gab nie genug Blut.“
Sie bedrängte ihn, fast auf gleicher Augenhöhe mit ihm, so groß war sie, ihre Brust hob und senkte sich, Wut so stark und nah, dass es wie ein Pulsieren in der Luft war. Er würde zurückweichen, wenn er musste, sie pfählen, wenn er musste. „Alles was ich brauchte, gab sie freiwillig — nein, mit Freude. Weißt du, wie es ist, böse zu sein, monströse Dinge zu tun und dein Opfer sich dann bei dir bedanken zu lassen? Zu wissen, dass du ihren Tag versüßt hast? Es ist mehr als verkorkst, aber ich brauchte sie, und sie hat mir Frieden geschenkt. Ich kann Molly retten, ihr ein Leben jenseits des Mordens bieten. Aber ich kann es nicht alleine, und wenn du nicht mitkommst, kann ich niemand anderen fragen.“
„Wenn ich nicht mitkomme, gehst du alleine?“, fragte er. Sie machte einen Satz rückwärts, als hätte sie Angst vor seiner Stimme.
Sie atmete schwer, blieb eine lange Zeit still. „Ja. Ich glaube schon. Vielleicht frage ich Lucas letztlich doch. Er ist ohnehin in einem merkwürdigen Geisteszustand. Wer weiß, vielleicht stirbt er, bevor er die Chance bekommt, mich zu erpressen.“
„Das ist Schwachsinn.“
„Was. Lucas? Er ist auf dem Weg nach draußen. Ich würde mein Leben drauf verwetten. Er hat schon mal versucht zu sterben, weißt du. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum wir zu den Fey gehen. Falls irgendjemand eine Waffe hat, um ihn zu töten, wären sie diejenigen, die es machen.“
Er stieß einen Atemzug aus. „Okay, Eins nach dem anderen. Du sagst, wenn wir das Mädchen jetzt retten, wird sie ein Jahrzehnt lang, vielleicht länger, niemandem wehtun?“
„Ja.“
„Es gibt noch etwas anderes, das ich wissen will.“
„Ja. Darauf wette ich.“
„Marion ist weg. Wen quälst du jetzt?“ Seine Stimme war seidig weich, und sie wusste, warum er es wissen wollte; fühlte die Drohung in der Luft hängen.
„Du würdest mich nach dieser Bindungsstunde immer noch töten? Du bist wirklich kaltschnäuzig, Jack. Bekümmere dich nicht, wie meine Mutter sagen würde. Die SM-Szene in New York ist heutzutage wild. Ich kann immer jemanden finden. Es sei denn, du bietest dich an?“
„Verarsch mich nicht!“, sagte er ausdruckslos und mit absolutem Abscheu. Ekel deutlich auf seinem Gesicht.
„Deine
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