Liebe Ist Furcht
ist?“
Sie richtete sich ruckartig auf, ließ ihr Verlangen auf kleiner Flamme köcheln. „Nein!“
„Was dann? Erkläre es!“ Er klang wirklich nicht so, als wolle er hören, was sie zu sagen hatte.
Sie fing an zu gehen. Sie würde diese Unterhaltung nicht haben, während sie ihm in die Augen starrte und sich entsetzlich verletzlich fühlte. Stattdessen würde sie die Straße entlang laufen, während sie sich entsetzlich verletzlich fühlte. „Es ist aus zwischen Jack und mir. Wir haben es versucht, aber er —“, sie konnte nicht sprechen. Es war so peinlich. So erniedrigend, wie schnell alles gescheitert war. Sie hielt Tränen zurück.
„Er schickt dich zu den Fey.“
Sie nickte.
„Und darum ist es vorbei?“
Sie nickte erneut. „Es ist so bescheuert, aber niemand will mich um meiner selbst willen. Für niemanden stehe ich an erster Stelle; meine Sicherheit oder mein Glück. Ich habe zwei fürchterlich heiße Typen, die meinen Körper wollen, aber das genügt nicht. Ich könnte noch nicht einmal die winzigste Violine dazu bewegen, mir ein Klagelied zu spielen, so erbärmlich bin ich.“
Sie waren langsam die Straße hinunter gegangen. Und es war nur passend, dass ihre Füße anhielten, wie angewurzelt und elend, genau vor diesem bestimmten Haus. Es war nicht prächtig. Es war anheimelnd. Vier Schlafzimmer, eine Hundeklappe und ein grüner Rasen, den der Ehemann wahrscheinlich pedantisch pflegte.
Es hatte einen großen Garten hinter dem Haus und einen Pool. „Ich habe früher für die babygesittet — die Leute, die in diesem Haus wohnen.“ Sie neigte ihren Kopf in Richtung des Hauses, sah, wie er sich drehte, um es anzusehen. „Ich habe sie beneidet. Nachdem ich die Kinder ins Bett gebracht hatte, kamen sie nach Hause... und sie waren so glücklich. Es war so anders als das, was ich hatte. Und ich habe mich immer gefragt... wenn meine Mutter noch gelebt hätte, ob mein Leben auch so gewesen wäre.“
Val setzte sich auf den Bordstein, ihren Kopf in den Händen vergraben, von Traurigkeit und Verzweiflung überwältigt. Aber sie wollte, dass er es wusste und verstand. Warum ? Damit er weiß, was du aufgibst, jedes Mal wenn du ihn siehst ? In der Hoffnung, dass er dich in Ruhe lassen wird und seine kalte, emotionslose Existenz irgendwo anders lebt ?
„Mein Vater... er hat alle Bilder abgehängt, nachdem sie gestorben war. Sie waren jahrelang verschwunden. Als ich sie wiederfand und sah, wie sie aussah, war ich überrascht, dass sie nicht so aussah wie die Frau, für die ich babygesittet hatte. Ich habe eins im Esszimmer aufgehängt, und mein Papa — wenn er zu Hause ist... ich meine, zu Hause war —“ Ein tiefer, schmerzhafter Schluchzer lauerte in ihrer Brust. Es fühlte sich an, als stecke ihr ein Baseball in der Kehle und sie versuchte ihn drinnen zu behalten, ihn hinunterzuschlucken. „Er sah es nicht einmal an.“
Valerie stand auf, bereit weiterzugehen, weiterzulaufen. Von diesem Haus und all den Erinnerungen weg zu gehen und zu tun, was sie tun musste; mit ihm zu den Fey gehen; die Tür vor dem Leben, das sie immer gewollt hatte, verschließen. Es war eine Fantasie. Menschen bekamen nicht das, wovon sie fantasierten. Sie musste etwas Rückgrat zeigen und darüber hinwegkommen.
Und dann war Lucas vor ihr, sein großer Körper verstellte ihr die Sicht auf das Haus, die Straße, die Nacht. Er war so nah, dass sie nichts außer ihm sehen konnte. Seine Hände umschlossen ihren Kiefer, die Daumen streichelten ihre Wangen, hoben sie an, so dass sie ihm in die Augen sah. Sie konnte seine Hitze fühlen, sein Rasierwasser riechen. Der Raum zwischen ihnen war aufgeladen wie der kleine Raum zwischen Magneten, die aneinander gepresst wurden. Jedes einzelne Molekül zwischen ihnen summte.
Seine Worte waren kehlig und satt, als sei er genau so im Augenblick gefangen wie sie es war; wollte sie genau so sehr wie sie ihn wollte. Und als wollte er, dass sie sich an diesen Moment und an ihn erinnerte.
„ Ich kann dich beschützen. Ich kann dir mehr geben als jeder andere Mann es jemals könnte.“ Sein Mund war dem ihren nahe, und jedes Wort ließ ihn ihr etwas näher kommen. Wenn sie sich auch nur im Geringsten vorbeugen würde, würde er sie küssen.
Sie fühlte sein Zögern und seine Zurückhaltung. Worauf wartet er ? Sie wollte, dass er sie küsste, sie von dem Haus und all dem, was sie nicht haben konnte, wegbrachte, ihr irgendetwas anderes gab, damit alles der Mühe wert war.
„Freude und
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