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Liebe Ist Furcht

Liebe Ist Furcht

Titel: Liebe Ist Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Hanson
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sie töten könnte, wann immer sie wollte. Ein weiteres strahlendes Beispiel dafür, wie dumm er war. Wie schwach. Seit dem Tag, an dem seine Eltern gestorben waren, war er vorsichtig gewesen. Er hatte alles immer zweimal geprüft. Wenn die Aussichten unmöglich waren und der Tod wahrscheinlich war, war man verdammt vorsichtig. Das war der einzige Grund dafür, warum er so lange gelebt hatte.
    Jetzt war er überfordert. Nicht handelnd, sondern reagierend. Und versagend.
    Jack erhaschte dieses fast unmerkliche Zucken in Rachels Gesicht, und es gab ihm Mut. Dir gefällt es, dass sie Angst vor dir hat . Und dieser beschissene Gedanke ließ seine Wut wieder aufflackern, so dass er weiter auf sie zuging, fast gierig zusehend, wie ihr Rücken sich dichter an die Tür presste. Er trieb sie in die Enge.
    Sie atmete zitternd ein.
    Seine Hände schlugen auf das Holz an beiden Seiten neben ihrem Kopf. Er sah ihr ins Gesicht und ließ die Wut — seinen einzigen dauerhaften Freund — an die Oberfläche brodeln.
    Mehr Wut, mehr Ekel vor sich selbst und dieser Sache mit ihr. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Als ob sie Angst hätte. Und er fragte sich, ob sie sich über ihn lustig machte. So tat, als habe sie Angst, bevor sie ihn auslachen würde.
    Ihre Lippen waren weich und voll, ihre Augen lebhaft, die Wangenknochen fast kantig. Sie sah wie eine Schauspielerin aus. Nicht wie ein Model, das von einem bestimmten Blickwinkel gesehen auf Fotos schön erschien und von einem anderen aus merkwürdig aussah, sondern eisige Perfektion von allen Perspektiven. Und diese Zerbrechlichkeit, die unter der Oberfläche lauerte.
    Verletzlichkeit .
    Aber weswegen?
    Seine Instinkte als Jäger, als Mörder, konzentrierten sich auf diese Schwäche, wie ein Gepard, der die kranke Gazelle in der Herde findet. Sondere sie ab ! Wirf sie um ! Leichte Beute . Je näher er ihr kam, desto leichter wurde sie. „Denkst du, dass wir hier sterben werden?“, fragte er sie im Tonfall eines Liebhabers. Schroff und intim, während er nach kleinsten Anzeichen von Betrügerei auf ihrem porzellanartigen Gesicht suchte.
    „Nein. Ich denke, wir sind aus einem Grund hier“, sagte sie. Zu laut dafür wie nah er war.
    „Und welcher ist das? Damit er ihr Blut trinken und sie töten kann? Damit du meins haben kannst?“
    Sie riss ihren Blick fort, und er fühlte den darin liegenden Triumph. Als hätte er Recht, und es zuzugeben würde sie schwächen.
    „Die Fey werden kommen, um uns zu holen. Wenn die Fey einen wollen, entkommt man ihnen nicht. Vor ihnen gibt es kein Entrinnen.“
    Er trat etwas näher. Nah genug, um eine winzige Sommersprosse an ihrem Hals zu sehen. „Du sagst das, als hättest du Angst.“ Ein Flüstern.
    „Das habe ich. Wir sollten alle vor den Fey Angst haben. Besonders Lucas. Sie sind das Schreckgespenst, das Monster unter dem Bett, das Vampiren Angst einjagt“, erklärte sie, während sie über seine Schulter starrte.
    Er konnte es nicht verhindern, das Heben und Senken ihrer Brust zu sehen. „Und du hast Angst. Du bist besorgt, nicht wahr? Jedes Mal wenn ich dich sehe, bist du anders. Den einen Tag bist du zuversichtlich. Den anderen höhnisch. Den nächsten brennst du. Und jetzt hast du Angst.“ Gibt es an ihr irgendetwas Wahres ?
    Sie biss sich auf die Lippe.
    Seine Wut bündelte sich, hatte jetzt ein Ziel. Ihre Reaktion auf ihn und dass sie ihm gefiel machte alles nur noch schlimmer. Gab ihm das Gefühl, gefährlich zu sein. Die Kehrseite des Selbsthasses. „Jeder Tag ist anders und jeder Tag ist falsch. Warum sollte Lucas hierher kommen, wenn es so gefährlich für ihn ist?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Das ist Schwachsinn. Du weißt es“, sagte er, und seine Hand schmetterte gegen das Holz genau neben ihrem Ohr. Es klang wie ein Schuss, und sie reagierte auf die gleiche Weise — zuckte zusammen und hatte das Verlangen wegzurennen.
    Er hob seine Hand und konnte ihre Furcht und Unentschlossenheit fühlen. Seine Hand schloss sich um ihren Kiefer, hielt sie auf der Stelle fest und lockte ihn mit ihrem eigenen Verlangen nach ihm in die Falle. Die leichteste Berührung und sie erstarrte. Er musste kein Vampir sein, um sie zu zwingen oder zu besiegen, alles was er tun musste, war sie zu berühren, und sie zerfiel vor ihm.
    Wenn es echt ist .
    Sie machte das leiseste Geräusch, fast aus Verzweiflung, ihr Körper versuchte tiefer in das Holz zu sinken, während sie zuließ, dass er sie überrumpelte.
    Denn das war die Wahrheit, und sie

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