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Liebe Ist Furcht

Liebe Ist Furcht

Titel: Liebe Ist Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Hanson
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zugeschnürt vor unvergossenen Tränen. Was meinte er? Was hatte er gefühlt? „Es war also Glück?“
    „Es war... eine Erinnerung von vor sehr langer Zeit. Ich habe nicht so sehr das Glück davon gefühlt wie den Moment...“ Sein Lächeln war wirklich menschlich. „Ich habe mich daran erinnert, wie meine Tochter gelernt hat ihr Pferd zu reiten. Es war so, als könnte ich die Mähne des Pferdes unter meiner Handfläche spüren und das Gewicht des ledernen Zaumzeugs. Sie streckte am Ende unserer Lektion immer ihre Arme aus, und ich habe immer die Sonne in ihrem Haar gerochen. Wie auch immer, ich wurde daran erinnert.“
    „Du hast das gefühlt?“, fragte sie mit Hoffnung in jeder Silbe.
    Er runzelte die Stirn, als dächte er darüber nach zu lügen oder so. „Als kleiner Junge in der Festung meines Vaters wusste ich immer, wenn ein Festtag war. Die Männer blieben bis spät abends auf und tranken viel, und alles war sehr laut. Rüpelhaft im Laufe der Nacht. Ich wurde mit den anderen Kindern zu Bett geschickt, aber dennoch konnte ich sie durch die Wände hindurch hören. Ich war weder bei dem Scherzen dabei noch Teil der Festivitäten, aber es war ein Trost zu wissen, dass sie da waren. Das Gefühl war genau so, nicht etwas, mit dem ich zu tun hatte, aber es war... gut, ihm so nahe zu sein.“
    Er steckte ihr das Haar hinter die Ohren, fast ehrfurchtsvoll. „Deine Kraft ist wild und ungenutzt. Je wohler du dich damit fühlst, desto mehr kannst du sie beeinflussen. Emotionen können stärker oder schwächer sein. Du kannst Schmerzen vermitteln, Schmerzen wegnehmen, sogar Erinnerungen stehlen. Deine Kraft ist eine Stärke. Und mit der Zeit könntest du sie führen wie eine Waffe.
    „Würde dir das gefallen?“, fragte sie, unsicher welche Antwort sie wollte.
    „Ich will, dass du in Sicherheit bist. Ich will, dass du dich selbst schützen und verteidigen kannst. Und eines Tages würde mir das vielleicht gefallen.“ Er küsste sie auf den Mund, so weich und warm, dass es wie der erste Frühlingstag war. Ihr Herz schmolz dahin und ließ sie den sie umgebenden Schnee vorübergehend vergessen.

 
     
    Kapitel 28
     
     
    Jack sah zu, wie Valerie ging, um mit Lucas zu ,reden‘. Er war der Sensenmann, und sie waren alle seiner Gnade ausgeliefert. Warteten darauf, dass er sie alle einzeln abschoss, einen nach dem anderen.
    Er konnte immer noch nicht glauben, dass er versucht hatte auf ihn zu schießen. Er wusste mit jeder Faser seiner Existenz, dass eine Kugel — selbst ein Dutzend Kugeln — keine Auswirkung auf Lucas haben würde, aber er hatte es einfach tun müssen.
    Er war durchgedreht. Hatte Panik bekommen. War von Wut überwältigt worden. Ich bin ein beschissener Idiot . Er hatte Glück gehabt, dass Lucas ihn nicht getötet hatte. Ein kleiner Teil von ihm fragte sich, ob er es absichtlich getan hatte, Lucas anzustacheln.
    Val hatte ihn gewarnt, ihn praktisch angebettelt, sie nicht zu ihm zu schicken. Lucas in Ruhe zu lassen und er — selbstgefälliges Arschloch, das er war, als sei sein Pimmel aus Diamanten — hatte ihr gesagt, dass ihr nichts geschehen würde. Er hatte tatsächlich gedacht, dass er in der Lage sein würde, sie zu beschützen. Warum? Was hatte er denn vorzuweisen, um zu behaupten, dass er irgendwen beschützen konnte? Nicht seine Eltern. Nicht Nate. Und jetzt Val.
    Er musste etwas schlagen. Musste sich stattdessen damit begnügen, einen tiefen, unbefriedigenden Atemzug zu nehmen. Ja, wirklich nicht besonders toll. Als wenn irgendein Yoga-Scheiß genügen würde, um seine Wut zu tilgen . Die Wut des Versagens, des drohenden Desasters, saß auf seiner Brust wie ein Mack-Truck.
    Und die Wut des Abschieds, weil dieses Monster sie ihm wegnehmen würde, wenn er könnte. Und das war seine, Jacks, Schuld. Scheiße ! Er schlug die Wand, und Schmerz vertrieb die Verzweiflung und die Wut, so dass er sich — nicht besser — aber anders fühlte.
    „Er wird ihr nicht wehtun“, sagte Rachel von neben der Tür aus. Er hatte sie fast vergessen; hatte einem Vampir seinen Rücken zugekehrt. Herrgott . Er war verdammt wertlos.
    Seine Stimme klang zermalmt. „Er hat ihr schon wehgetan. Es ist seine Schuld, dass sie hier ist. Dass wir alle hier sind. Wir werden aufgrund dieses verrückten Plans hier sterben.“ Dann drehte er sich um und schritt auf sie zu. Sie bewegte sich nicht merklich, aber da war etwas, das ihn denken ließ, dass sie auf der Hut war.
    Warum? Ein unbewaffneter, mickriger Mensch, den

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