Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
nicht gerade ein Pappenstiel, aber in Anbetracht deiner Notlage, mit der ich definitiv arbeiten muss, um dich vor einer Gefängnis- oder Bewährungsstrafe zu bewahren, kann ich möglicherweise etwas drehen. Doch bevor wir weiter reden, muss ich erstmal wissen, ob du mich überhaupt als Anwalt willst.“
Daniel runzelte die Stirn. „Habe ich denn eine andere Wahl?“
„Ja“, nickte Nick. „Ich arbeite in einer Kanzlei und kann dir sofort einige gute Kollegen empfehlen, falls dir das lieber ist, aber als Freund von Tristan und Connor rate ich davon ab.“
„Warum?“, wollte er wissen.
Nick sah ihn ernst an. „Willst du, was man dir angetan hat, vor einem völlig Fremden ausbreiten oder vor mir?“
Er wollte seine Vergangenheit vor niemandem ausbreiten, aber das stand offenbar nicht zur Option. Daniel wurde unwillkürlich blass. „Dich kenne ich auch nicht.“
„Aber du kennst Connor. Er hätte mich nicht informiert, wenn er mir nicht vertrauen würde“, konterte Nick gelassen. „Das hilft dir nicht, ich weiß, aber vielleicht lässt du es ja auf einen Versuch ankommen, mich kennen zu lernen?“
Viele Möglichkeiten hatte er nicht, das wusste Daniel genauso gut wie jeder andere im Raum. Aber die Vorstellung einem Menschen vertrauen zu müssen, der nicht mehr war als ein Name auf einem Blatt Papier, war für ihn weitaus schlimmer als Nicks Vorschlag. Allein bei dem Gedanken wurde ihm übel. Dann lieber der Schönling, mit dem Körper eines Athleten. Daniel wunderte sich über seinen letzten Gedanken und schob ihn beiseite. Dafür hatte er nun wirklich keinen Nerv.
„Okay. Du bist mein Anwalt.“
„Gut.“ Nick wirkte zufrieden. „Dann können wir weitermachen. In Anbetracht der vorliegenden Tatsachen, musst du so schnell es geht einen Antrag für eine Aufenthaltserlaubnis stellen. Ich kümmere mich um die nötigen Papiere, sobald ich am Montag in meinem Büro bin. Wir werden als Begründung deine Vorgeschichte angeben, damit müssten wir einen Eilantrag durchgekommen. Das bedeutet aber, ich brauche sehr bald eine detaillierte Aussage von dir, damit ich auf eventuelle Nachfragen reagieren kann.“
Daniel erstarrte, was niemandem entging.
„Wenn dir das verbal oder schriftlich nicht möglich ist“, sprach Nick weiter, bevor sich Connor einmischen konnte, der hatte nämlich gerade Luft geholt, „erlaube mir den Zugriff auf sämtliche Akten. Krankenhaus, Polizei etc. Alles, womit ich mir ein Bild von deinem Fall machen kann, ist nützlich. Ich werde als erstes dafür sorgen, dass meine Anfragen als 'nicht öffentlich' eingestuft werden. Das heißt, die Täter erfahren davon genauso wenig, wie Oma Else von nebenan. In Fällen, wo die Identität von Opfern geschützt werden muss, ist das völlig normal.“
„Wie geht’s weiter?“, wollte Will wissen, während Daniel langsam aber sicher übel wurde.
Er würde es wirklich erzählen müssen, wenn er aus der Sache raus wollte. Egal, wie er es drehte und wendete oder versuchte, sich das Ganze schön zu reden. Seine Zeit war abgelaufen, es führte kein Weg mehr daran vorbei, dass er aufschreiben oder aussprechen musste, was man ihm angetan hatte.
Oh Gott.
„Das wird sich zeigen. Je nachdem, wie schnell die Behörden Dans Fall bearbeiten“, holte Nicks Antwort ihn aus seinen Gedanken und Daniel zuckte instinktiv zusammen, als er sich plötzlich im Fokus von dessen dunkelblauen Augen wiederfand. „Du solltest deinen guten Willen zeigen, indem du Grandma Charlie das Haus zurück gibst und stattdessen einen Mietvertrag mit ihr aufsetzt, bis die Lage geklärt ist. Und vor allem musst du ohne zu Murren die Strafe bezahlen, die man dir dafür aufbrummen wird. Gleiches gilt für die Strafe wegen deiner gefälschten Papiere.“
„Wie viel wird ihn das kosten?“, mischte sich MacKade ein.
„Kann ich nicht sagen“, antwortete Nick ehrlich. „Falls es Daniels Geldmittel übersteigt, nehmen wir halt einen Kredit auf. Ich bezweifle, dass irgendjemand in diesem Raum ein Problem damit hat, für ihn zu bürgen.“
„Nein, das ist absolut kein Problem“, erklärte Connor sofort und runzelte die Stirn, als Daniel ihn gequält lächelnd ansah.
„Gut, dann wäre das erstmal geklärt.“ Nick sah sich suchend um. „Connor, kann ich mir kurz deinen Block leihen?“
„Ja.“
Nick lächelte und nahm dann sein Geburtstagsgeschenk für Connor vom Tisch, um ein paar Notizen auf die erste Seite zu schreiben. Danach sah er wieder in die Runde. „Nächster
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