Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
Punkt. Dan, du musst dir einen Job suchen. Das sieht immer gut aus und zeigt erneut deinen guten Willen.“
„Moment, er darf nicht arbeiten“, warf MacKade ein.
„Hm, weiß ich“, nickte Nick gelassen. „Das gilt auch erst, wenn der Behördenkram erledigt ist. Ich will nur, dass er sich langsam aber sicher an den Gedanken gewöhnt, in absehbarer Zeit wieder mit anderen Leuten klarkommen zu müssen.“
„Na toll. Hast du auch eine Patentlösung, wie ich das bitteschön anstellen soll?“, fragte Daniel beleidigt und schämte sich im nächsten Moment dafür. „Sorry. Das war nicht so gemeint.“
„Doch, war es, und ich nehme es dir nicht krumm.“ Nick schrieb erneut etwas in den Block. „Das ändert aber nichts. Du wirst es müssen, als tu etwas dafür, dass du es kannst. Fang eine Therapie an, ohne geht es nicht.“
Daniel sah hilflos zu Connor, der ihn beruhigend anlächelte. Das half ihm nur nicht. Irgendwie hatte sich sein Mut in den letzten paar Minuten in Luft aufgelöst. Gott, er war wirklich ein totaler Feigling. Kein Selbstbewusstsein, keine Stärke, kein gar nichts. Zum kotzen. Daniel schluckte, als ihm plötzlich etwas Wichtiges einfiel. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht.
„Was noch?“, fragte Will und riss ihn aus seinen Gedanken.
„Das wäre es vorerst.“ Nick löste behutsam die Seite aus dem Block, faltete sie zusammen und schob sie in seine Hosentasche, bevor er den Block zurück auf den Tisch legte. „Ich werde nächste Woche Unmengen an Büchern wälzen. Vielleicht gibt es ja einen Präzedenzfall, der uns helfen kann.“
Daniel räusperte sich. „Da wäre noch etwas.“
Jeder im Raum sah ihn fragend an, was mehr als unangenehm war. Aber wenn diese Leute hier ihm schon einfach so halfen, musste er ihnen gegenüber wenigstens ehrlich sein. Statt zu antworten, zog er sein rechtes Hosenbein hoch und löste behutsam den Revolver aus der Halterung am Knöchel, um ihn auf den Tisch vor sich zu legen. Das Pfefferspray aus seiner Hosentasche folgte wenig später.
„Das wirft jetzt nicht gerade ein gutes Licht auf dich“, sagte Nick und lehnte sich auf der Couch zurück, um ihn sehr ernst anzusehen. „Als Privatperson hast du zwar das Recht eine Waffe zu besitzen, Daniel, aber solange du ein illegaler Einwanderer bist, sieht die Sache anders aus.“
„Woher hast du die?“, fragte Connor leise und Daniel wusste ganz genau, was gerade in ihm vorging. Er, der behauptet hatte, dass er Waffen nicht leiden konnte, trug selbst eine mit sich herum. Dafür war er definitiv eine Erklärung schuldig, und er bezweifelte, dass Connor sich mit einer einfachen zufrieden geben würde.
„Auf der Straße gekauft“, gab er ehrlich zu und schrumpfte unter dem darauf folgenden Stöhnen von Nick und MacKade ein ganzes Stück in sich zusammen. Jetzt gab es gleich mächtigen Ärger.
„Illegaler Waffenbesitz und -kauf.“ Nick sah ihn tadelnd an. „Dan, war das alles oder kommt da noch was?“
„Nein, das ist alles.“
Nick glaube ihm nicht, was dessen nächste Frage deutlich bewies. „Keine Leichen im Keller?“
„Nick!“ Tristan funkelte seinen Freund wütend an.
„Lass nur, er hat ja Recht“, murmelte Daniel, weil er keinen Streit wollte. Davon hatte er heute bereits genug gehabt. „Nein, keine Leichen im Keller.“
„Gut.“ Nick sah zu MacKade. „Was sagen Sie dazu?“
„Hm“, meinte der und wiegte bedächtig den Kopf. „Lasst es mich so ausdrücken. Wenn das Zeug nachher ganz zufällig in meinem Wagen landet, werde ich vergessen, wo es herkommt.“
„Danke“, sagte Nick erleichtert.
Daniel hingegen sah den Polizisten wie vom Donner gerührt an, bevor er langsam seinen Kopf schüttelte. „Ich... danke, aber... das kann ich nicht. Ich muss sie behalten.“
„Warum?“, wollte Connor wissen.
Daniel wich seinem Blick aus und starrte nervös auf den Teppich. Anscheinend würde er die Erklärung sofort liefern müssen. Wohl fühlte er sich dabei nicht, ganz im Gegenteil. „Ich kann ohne sie nicht nach draußen. Allein bei dem Gedanken kriege ich Panik. Ich kann ohne diese Scheißwaffe nicht leben.“
„Du hasst Waffen, hast du mir gesagt.“
Musste Connor noch tiefer in seiner Wunde bohren? Daniel fühlte sich auch so schon mies genug, da brauchte er nicht noch jemandem, der ihm jetzt einen weiteren symbolischen Schlag in die Magengrube verpasste. Ein wütendes Schnauben ausstoßend, sah er wieder auf.
„Danke, dass du mich daran erinnerst. Ich hätte diese
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