Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

weiterhin konnte.
    „Okay“, stimmte Daniel zu und strich Connor lächelnd über die Wange, bevor er zu Nick und Tristan schaute, die ihn sehr breit angrinsten. „Gehen wir. Und wehe, es kommt ein Kommentar dazu.“
    „Du hättest meinen kleinen Bruder wenigstens küssen können.“
    „Tristan!“

- Epilog -

    Tagebucheintrag, 16. Dezember

    Dieser verdammte Bennett.
    Nein, nicht Connor, obwohl ich den in den letzten Wochen auch des Öfteren verflucht habe, weil er seine Sachen überall bei mir herumliegen lässt und Zeke die gern als Spielzeug zweckentfremdet, sondern Tristan und seine blöde Idee mit dem Mistelzweig.
    Reicht es nicht, dass ich mich mittlerweile daran gewöhnt habe, zu Connor zu gehören? Muss Tristan nun auch noch darauf bestehen, dass wir uns vor der ganzen Familie küssen? Und das nur, weil ich heute Geburtstag habe, der natürlich gefeiert werden muss, obwohl ich keine Party wollte, und wir vorhin zufällig – ich hege den Verdacht, dass Tristan den Zweig mit voller Absicht am Türrahmen befestigte, kann es aber nicht beweisen - unter dem Mistelzweig standen, als ich ins Wohnzimmer hinein wollte, während Connor auf dem Weg in die Küche war.
    Tristan hat das natürlich umgehend ausgenutzt, hinterlistiger Kerl, der er ist. Und was machte er, als ich ihn deswegen böse ansah? Genau, er hat vollkommen unschuldig gegrinst. Mistkerl. Ich kann Connor schon nicht böse sein, wenn er diesen Blick aufsetzt, wie soll ich es dann bei seinem Bruder schaffen, der den noch weitaus besser beherrscht?
    Diese Bennetts bringen mich wirklich noch mal ins Grab, aber ich will sie ja gar nicht anders haben. Furchtbar. Na ja, was soll's. Ich werde nicht daran vorbeikommen, weder an dem Kuss noch an der Party, und ich freue mich darauf, Shane und Grandma Charlie zu sehen, denn in den letzten Wochen bin ich irgendwie zu nichts gekommen.
    Deswegen habe ich auch so lange keinen Tagebucheintrag mehr geschrieben. Es gab ständig irgendetwas zu tun, auszufüllen, zu beantragen etc. Der Gerichtstermin hat mein Leben völlig auf den Kopf gestellt und ich bin froh, dass Nick mir bei dem ganzen Amtskauderwelsch hilft und mir übersetzt, was in den offiziellen Schreiben der Behörden steht, die in den letzten Wochen zuhauf in meinen Briefkasten geflattert sind.
    Ich verstehe nicht alles davon, aber laut Nick muss ich einfach nur meine Auflagen erfüllen, die Strafe akzeptieren und mir einen Job suchen, um zukünftig meinen Lebensunterhalt zu sichern. Dann besteht eine sehr gute Chance, dass ich in siebeneinhalb Jahren, wenn meine Bewährung abgelaufen ist und ich mir die folgenden fünf Jahre nichts zu schulden kommen lasse, so will es das Gesetz, den Antrag auf Einbürgerung stellen kann. Und bis es soweit ist, darf ich dank Richter Bolton mit einer Aufenthaltsgenehmigung hier leben.
    Zwei Tage nach meinem Termin bei ihm, bekam Nick die offizielle Bestätigung, dass Richter Bolton einen Aufenthalt befürwortet. Als Nick mich aus dem Büro anrief, um mir davon zu erzählen, ist mir der Telefonhörer aus der Hand gerutscht. Nach sechs elendig langen Stunden, in denen ich dem Mann, im Beisein von Nick, Tristan und Connor, der während der Zeit keine Sekunde meine Hand losgelassen hat, die ganze grausige Wahrheit erzählte, und zwei Tagen bangen Wartens, war es plötzlich vorbei. Mit einer Geldstrafe und einer Zweieinhalbjährigen zur Bewährung ausgesetzten Haftstrafe wegen Betrugs und Fälschung von Unterlagen, genau wie Nick es vorausgesagt hatte, schloss Richter Bolton meine Akte, mit der letzten Auflage, dass ich eine Therapie machen muss.
    Und das werde ich tun, denn Connor hat mir vor einer Woche einen Termin für Januar bei seinem Psychologen Matt Wilburne auf den Küchentisch gelegt. Einfach so. Er hat nichts dazu gesagt, auch nichts von mir verlangt, und damit genau das Richtige getan. Bis Januar sind es noch einige Wochen hin. Das gibt mir genug Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen und ich glaube, genau aus dem Grund hat Doc Wilburne den Termin in den Januar gelegt.
    Und auch wenn ich weiß, dass Connors Familie sich für mich freut, für uns, bin ich nicht so schnell, als dass ich mein neues Leben und vor allem mein privates Glück schon mit der ganzen Welt teile möchte. Connor überlässt es wie immer mir und ich bin sehr dankbar für seine Geduld. Trotzdem werde ich Tristan nachher den Gefallen tun. Er ist ein Kuss, kein Sex, und ich mag es, Connor zu küssen und auch von ihm geküsst zu werden, was er