Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
die Tür klappte und er danach Tristans Stimme hörte, war er nicht in der Lage die Kontrolle über sich zurückzugewinnen. Stattdessen zitterte und weinte er nur noch heftiger. Tristan klang besorgt, als er leise mit Connor sprach, der genauso leise antwortete, und dabei mit den Händen unentwegt über seinen Rücken fuhr. Daniel verstand nicht ein Wort. Es war ihm egal, was die Beiden sagten, solange Connor ihn nur festhielt.
Dann klappte zum zweiten Mal die Tür und Daniel konnte hören, wie Nick zu Tristan sagte, dass Richter Bolton Bescheid wusste und auf sie wartete, bis er selbst sich wieder beruhigt hatte. Daniel versteifte sich unwillkürlich in Connors Armen. Er wollte da nicht hingehen. Das würde nie funktionieren. Er war einfach nicht stark genug dafür. Dieser Richter würde ihn einsperren oder schlimmer noch, was, wenn er ihn ausweisen ließ? Allein bei der Vorstellung, nach Deutschland zurückkehren zu müssen, wurde ihm erneut übel.
„Schau mich an“, bat Connor auf einmal leise aber bestimmt.
„Nein“, weigerte er sich panisch, kam damit aber nicht durch, denn Connor schob eine Hand unter sein Kinn und hob es an, bis sie sich in die Augen sahen.
„Wir gehen jetzt zu diesem Richter, Dan.“
Daniel versuchte den Kopf zu schütteln, aber Connor hielt ihn fest, mit seinen Händen und vor allem mit seinen hellblauen Augen, die ihn durchdringend anschauten.
„Du bist mutiger, als ich es war, Dan, denn du bist freiwillig hierher gekommen. Ich bin damals davongelaufen, aber du nicht. Wir gehen in dieses Büro und reden mit Richter Bolton. Du bist so weit gekommen, du darfst jetzt nicht aufgeben, Dan. Du darfst nicht.“
„Ich kann das nicht. Du weißt nicht, was du verlangst“, wehrte Daniel entsetzt ab und wollte sich von Connor lösen, was der nicht zuließ. „Connor, bitte... tu mir das nicht an.“
„Doch, ich weiß sehr gut, was ich von dir verlange“, widersprach Connor und beugte sich vor, bis sie Stirn an Stirn standen. „Und ich bin da, Dan. An deiner Seite. Die ganze Zeit über. Wann immer du mich brauchst, schon vergessen?“
Daniel schwieg verdutzt. Die Worte kannte er doch. „Das hat Tristan zu mir gesagt“, murmelte er und begann sich langsam zu beruhigen. Sein Herzrasen ließ nach, genauso wie das Gefühl der Angst und vor allem der Zwang sich losreißen zu müssen, um flüchten zu können. Ob Connors Nähe daran Schuld war oder etwas Anderes, wusste Daniel nicht, aber als der ihn auf einmal anlächelte, schien alles ganz leicht zu sein.
„Ich weiß“, flüsterte Connor und wich ein Stück zurück, um ihn mit einem so liebevollen Blick anzusehen, dass Daniels Augen sich vor Überraschung weiteten, als ihm bewusst wurde, was Connor als Nächstes sagen würde. „Ich liebe dich, Dan.“
Oh Gott.
Daniel hatte das Gefühl, ihm würde der Boden unter den Füßen weggezogen. Es zu wissen, war eine Sache, es zu hören eine Andere, aber diese drei Worte in so einer Situation gesagt zu bekommen und dabei zu spüren und zu fühlen, dass sie ehrlich gemeint waren, das war etwas ganz Besonders. Und er wollte sie erwidern. Einfach so. Hier. Jetzt gleich. In diesem weiß gefliesten und kalten Raum. Es war ihm völlig egal, dass Tristan neben Nick an der Tür stand, und Beide ihnen zuhörten. Es war Daniel auch egal, dass er gerade verdammt knapp an einem Nervenzusammenbruch vorbeigeschrammt war. Es zählten nur noch diese drei Worte. Doch er brachte sie nicht über die Lippen, weil er sich selbst, aber vor allem seinem Herzen noch nicht genug traute.
Und Connor verstand ihn, wie er es immer tat. „Nicht heute, Dan. Morgen oder übermorgen, nächste Woche oder vielleicht auch erst im nächsten Jahr. Aber nicht heute.“
Daniel schüttelte beschämt den Kopf. Das ging nicht. Nicht so. Er musste jetzt irgendetwas sagen. „Connor...“
Weiter kam er nicht, weil Connor ihm einfach einen Finger über die Lippen legte, wie Nick es letzte Nacht auch getan hatte. „Ich liebe dich, Daniel Hanson, daran wird sich in nächster Zeit nichts ändern. Ich warte, bis du dir sicher bist. Aber jetzt müssen wir los. Du hast einen Termin, den du nicht verpassen darfst.“ Connor nahm den Finger von seinen Lippen und sah ihn fragend an. „Okay?“
Womit hatte er diesen Mann nur verdient? Daniel wusste es nicht, aber im nächsten Moment verbot er sich, genauer über diese Frage nachzudenken. Es war egal, Hauptsache Connor war an seiner Seite. Und er musste jetzt dafür sorgen, dass der das
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