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Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Herzensbrecher. Akzeptier's einfach.“

    Tagebucheintrag, 11. November

    'Akzeptier's einfach.' Pfft, der Mann ist gut.
    Ich und ein Herzensbrecher, dass ich nicht lache. Nick hat 'nen Knall, eindeutig. Und dass ich nach seiner Ansprache für den Rest der Nacht kein Auge zugemacht habe, brauche ich wohl nicht groß zu erwähnen. Andererseits konnte Nick danach auch nicht schlafen und so blieben wir beide wach. Ausgleichende Gerechtigkeit nennt man das. Ja, ich bin gerade ein klein wenig gehässig, ich weiß, aber die paar Minuten gönne ich mir. Momentan herrscht hier nämlich so etwas wie die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm.
    Nach seinen Worten, die mir jetzt, Stunden später, kurz vor dem Aufbruch ins Gericht, noch immer zu denken geben, hat Nick mich unter die Dusche gezerrt und danach frischen Tee aufgebrüht, bevor wir uns wieder ins Bett verzogen.
    Er mag mich wirklich. Verrückter Kerl. Dass ich aussehe wie eine lebendige Landkarte, stört ihn nicht im Geringsten. Den Vergleich fand Nick übrigens nicht sonderlich lustig und hat mir dafür die Leviten gelesen.
    Der verdammte Anwalt hat mir im Laufe der Nacht noch für Einiges die Leviten gelesen, da gibt er sich mit Connor nicht viel. Nur ist Nick weitaus direkter und vor allem schonungsloser in seiner Wortwahl, wenn ihm etwas nicht in den Kram passt. Ein paar Mal stand ich verdammt kurz davor, ihn ein Arschloch zu nennen und mich eingeschnappt davon zu machen, aber ich habe es nicht getan. Stattdessen habe ich ihm schweigend zugehört und dabei mehrmals vor Wut die Zähne zusammengebissen, nur um mir später dann doch einzugestehen, dass er Recht hat.
    Und Connor hatte mit seiner Aussage letztens ebenfalls Recht. Für uns war Nick der Außenstehende, den wir brauchten, um wieder einen klaren Blick auf die wichtigen Dinge im Leben zu bekommen. Ob ich das in nächster Zeit immer umsetzen kann, weiß ich zwar nicht, aber ich werde es wenigstens versuchen.
    Selbsterkenntnis tut weh, sogar sehr, denn ich war ein Meister darin, mich selbst zu belügen und laut Nick bin ich es weiterhin, was Connor angeht.
    Aber das Thema habe ich rigoros abgeschmettert. Ich will im Moment einfach nicht darüber nachdenken, was ich für ihn empfinde. Ob ich überhaupt etwas empfinde, was offensichtlich ist, meint zumindest Nick. Ja, er hat Recht, das weiß ich, doch noch bin ich nicht bereit dazu. Nicht heute. Nicht an dem Tag, der über meine Zukunft entscheidet. Denn auch wenn Nick, Connor und Tristan in groben Zügen wissen, was man mir angetan hat, weiß ich nicht, was ich nachher diesem Richter erzählen soll. Ich bezweifle, dass der sich mit Andeutungen zufrieden geben wird, doch ob ich es schaffe dem Mann Details zu schildern, kann ich nicht beantworten.
    Bei Connor und den Anderen habe ich bewusst darauf verzichtet. Einerseits weiß Connor durch seine eigene Vergangenheit ohnehin genug, als dass ich deutlicher werden müsste und andererseits bin ich froh, dass dieser Teil meiner Vergangenheit langsam aufhört mein Leben zu bestimmen.
    Was wird dieses Gespräch mit dem Richter dahingehend ändern? Wird es mir helfen, wenn ich erneut darüber rede oder wird es alles wieder aufwühlen, was ich ihn den letzten Monaten mühsam verarbeitet habe. Obwohl verarbeiten wohl zuviel gesagt wäre, aber ich lerne damit zu leben und das ist ein Anfang. Ein guter Anfang, finde ich, und ich habe Angst, dass dieser Mensch das bisschen Frieden in mir selbst wieder zerstören wird.
    In einer halben Stunde müssen wir los. Nick zieht sich gerade an und ich starre ständig nervös auf die Uhr. Er hat vorhin versucht mich zu einem Frühstück zu überreden. Sinnlos. Mein Magen gab mir sehr deutlich zu verstehen, wie wenig er von dieser Idee hielt, daher habe ich mich auf den Tee beschränkt, ohne den Nick mich nicht aus seiner Wohnung lassen wollte.
    Warum bewegt sich der Sekundenzeiger einer Uhr eigentlich immer im Schneckentempo, wenn man sich wünscht, die Zeit würde schneller vorbeigehen? Gott, was würde ich darum geben, die Uhr einfach um ein paar Stunden vorstellen zu können.
    Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.

    Das laute 'pling' beim Eintreffen des Aufzugs ließ Daniel heftig zusammenzucken. Der Fahrstuhl war voller Menschen, die auf dem Weg in ihre Büros oder zu Verhandlungen waren, und die beiden Etagen, die er zu seiner eigenen Verhandlung zu überwinden hatte, wurden zu einer ernsten Geduldsprobe, die Daniel zitternd, aber dank Nicks direkter Nähe einigermaßen

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