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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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er und wies mit dem Daumen über seine Schulter auf den Trubel hinter den Bäumen. „Also alle – außer uns beiden.“
    Ihr Blick verfinsterte sich. „Ich dachte, Sie wollten mit Rachel gehen.“
    Als müsste er daran erinnert werden, dass er die langbeinige Blondine hatte alleinlassen müssen! „Mein Knöchel tat weh, also habe ich ihr gesagt, sie solle schon vorgehen. Ichhabe mich auf der Veranda ausgeruht, als ich Sie davonschleichen sah.“
    „Haben Sie das Mittel genommen, das ich Ihnen gegeben habe?“
    „Na klar.“
    Sie stieg aus dem Wagen und schlug die Tür zu. „Ich habe mich nicht ‚davongeschlichen‘.“
    „Brauchen Sie Hilfe mit Ihren Koffern?“
    „Sie laufen an Krücken“, erinnerte sie ihn, machte die hintere Tür auf und zog ihr Gepäck heraus. „Kann ich meinen Wagen mitten auf der Straße stehen lassen?“
    „Na ja, wir haben hier nicht gerade viel Verkehr.“
    Doch sie schien das alles nicht so lustig zu finden. Energisch drehte sie sich um und ging in Richtung Pension.
    „Ich werde ein paar Männern Bescheid sagen, sie sollen den Wagen auf den Seitenstreifen schieben“, versprach er, während er sich beeilte, um mit ihr Schritt zu halten. Sie marschierte ins Haus und den langen Flur hinunter. Für eine so zierliche Frau hatte sie erstaunlich wenig Probleme mit dem Gepäck. Am Fuße der Treppe wirbelte sie herum.
    „Warum folgen Sie mir?“
    Er zuckte zurück. „Da Sie bis morgen früh bleiben, dachte ich, wir könnten zusammen zum Barbecue gehen.“
    „Sie sollten eigentlich im Bett liegen und sich schonen.“
    Porters Mund war mit einem Mal trocken. So nahe bei der kleinen Frau Doktor zu stehen verwirrte ihn. Der Duft der zitronigen Seife, die sie benutzte, wehte ihm in die Nase. Warum dachte er plötzlich an ihren schlanken Körper auf einem großen, weichen Bett? Porter verlagerte auf den Krücken sein Gewicht, während ihm ein Dutzend Erwiderungen auf ihre Bemerkung einfielen– sexuelle Anspielungen, die die meisten Frauen entweder angeregt und erheitert oder in Versuchung geführt hätten. Allerdings steckte er bereits in Schwierigkeiten, weil er es mit dieser besonderen Frau zu weit getriebenhatte, und er konnte es sich nicht leisten, noch einen draufzusetzen.
    „Ich möchte die Party nicht verpassen“, sagte er schließlich und grinste. „Ich würde mich allerdings besser fühlen, wenn ich unter ärztlicher Aufsicht wäre.“
    „Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich nicht mitgehen möchte!“
    Als ihre Augen sich unerwartet mit Tränen füllten, wäre Porter beinahe davongestürzt. Tränen überstiegen seine Fähigkeiten. Die Gründe, aus denen Männer weinten, ließen sich an einer Hand abzählen: der Gewinn im Endspiel um den Superbowl, die Niederlage im Endspiel um den Superbowl, zu scharfe Soße, der Verlust des Lieblingsköders. Die Gründe, aus denen Frauen weinten, waren unbegrenzt und rätselhaft: Die Skala reichte von Hormonen bis hin zu Räumungsverkäufen. Er wusste nicht mehr weiter.
    Im Übrigen war er ein moderner Mann: Die Frau hatte das Recht, zu tun, was auch immer sie wollte. Das eigene Grundstück hin oder her – wer war er, sie dazu überreden zu wollen, ihre Meinung zu ändern? Nachdem sie nach oben gestürmt wäre, um den Abend allein zu verbringen, würde er nach draußen gehen und ihre Benzinpumpe wieder anschließen. Sie würde am Morgen wie geplant abfahren und Sweetness vergessen können. Und sie würden einen anderen Arzt finden.
    Aber, verdammt – diese Tränen. Sie ließen die Augen in ihrem blassen Gesicht wie große Smaragde funkeln. Sie wirkte klein und verletzlich, als sie so vor ihm stand und ihr Kinn beinahe trotzig vorgereckt hatte. Unwillkürlich regte sich in ihm der Instinkt, sie zu beschützen.
    Und die Worte seiner Brüder kamen ihm wieder in den Sinn. Vom gebrochenen Bein, das versorgt werden musste, über den gestohlenen Kuss bis hin zu der kalten Dusche – er hatte ihr nicht gerade den roten Teppich ausgerollt und siwarmherzig willkommen geheißen. Er kannte den Grund für ihre Tränen nicht genau, und er kannte sich auch nicht besonders gut damit aus, Trost zu spenden, doch eines half bei Männern immer.
    „Sie sollten etwas essen“, verkündete er.
    Wie auf ein Stichwort knurrte ihr Magen wie ein wildes Tier.
    Er nutzte diese Steilvorlage und fügte eilig hinzu: „Im Team ist ein Typ aus Memphis, der das beste Barbecue macht, das Sie je gegessen haben.“ Sie reagierte nicht, aber sie floh auch nicht, also

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