Liebe ist kein Beinbruch
die er aus Atlanta mitgebracht hatte, austeilen würde. Porter wusste, dass er ebenfalls einen großen Part der Standpauke abbekommen würde – obwohl er den Ausflug nicht einmal mitgemacht hatte.
Statt sich zu beruhigen, schien Marcus immer wütender zu werden. Er gebärdete sich wie ein eingesperrter Bulle. Sein Gesicht wurde röter, seine Hände hatte er zu Fäusten geballt. Schließlich blieb er stehen und stützte sich auf den Schreibtisch. Man konnte fast Rauch aus seiner Nase aufsteigen sehen. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“
Kendall warf die Hände in die Luft. „Sag einfach, was du uns Großes zu sagen hast, damit wir wieder an die Arbeit gehen können.“
Porter blickte seinen Bruder überrascht an. Kendall provozierte Marcus nur äußerst selten. Wenn Porter sich so zurückerinnerte, war Kendall ungewöhnlich gereizt, seit die Frauen angekommen waren. Beinahe so, als wäre er … enttäuscht.
Porter strich sich übers Kinn. Er und Kendall hatten die Mühe unterschätzt, die es mit sich bringen würde, die Frauen dazu zu bringen, in Sweetness zu bleiben.
Marcus traten die Augen hervor. „Zurück an die Arbeit gehen? Du meinst, du willst den Nippes für die Frauen auspacken, oder? Denn so, wie ich es sehe, wird hier gerade nicht besonders effizient gearbeitet!“
„Wir machen Fortschritte beim Bau der Ambulanz“, meldete Porter sich zu Wort.
Aber augenblicklich wünschte er sich, er hätte den Mundgehalten, denn so lenkte er nur Marcus’ Aufmerksamkeit auf sich.
„Das bringt uns unglaublich weit nach vorn, wenn wir keinen Arzt haben!“
„Sie ist noch immer hier, oder etwa nicht?“
„Hat sie denn auch den Vertrag unterschrieben?“ „Noch nicht“, murmelte Porter.
„Unser Antrag auf Aufnahme in den Verband der Landarztpraxen wird nicht einmal geprüft, wenn wir keinen Arzt haben. Wir haben mit dem Bau der Ambulanz begonnen, also können wir nicht einfach wieder aufhören.“
Porter erzählte lieber nicht, dass Nikki die Fühler ausgestreckt hatte, um einen Ersatz zu finden – so leicht wollte er das Grundstück nicht aufgeben. „Ich brauche nur noch ein bisschen Zeit, um die kleine Frau Doktor zu überzeugen, das ist alles.“
„Also wirst du sie weiterhin als Geisel halten und ihr Lügengeschichten über ihren Van erzählen?“, fragte Kendall.
„Unbedingt. Übrigens habe ich ihr gesagt, dass du eine neue Benzinpumpe aus Atlanta mitbringen würdest. Wenn sie dich danach fragt, stell dich dumm.“
Kendall blickte ihn finster an. „Das ist doch dein Part. Ich habe gehört, dass du einigen Männern Geld gegeben hast, damit sie sich Gründe ausdenken, um in ihre Sprechstunde zu gehen?“
Marcus verdrehte die Augen.
„Sie hatten alle echte Beschwerden“, erwiderte Porter. „Gut … Kleinigkeiten, aber trotzdem.“
„Und wie hat es funktioniert?“, wollte Kendall wissen.
Porter runzelte die Stirn. „Nicht so gut, wie ich gehofft hatte.“
Marcus zeigte auf Kendall. „Du wirst mit Dr. Salinger reden, um sie zum Bleiben zu bewegen.“ Dann wies er auf Porter. „ Du hältst dich von ihr fern.“
Porter wich zurück. „Und was ist mit unserem Deal?“
Marcus winkte ab. „Kendall und ich wollten dir das Grundstück sowieso überschreiben, Porter.“
Er blickte zwischen seinen Brüdern hin und her. „Das wolltet ihr?“
Kendall nickte. „Also, warum lässt du dann nicht mich mit Dr. Salinger reden? Vielleicht hört sie auf vernünftige Argumente.“
Porters Freude über die Grundstücksüberschreibung wurde seltsamerweise von der Gewissheit überschattet, dass er keine Ausrede mehr hatte, um mit Nikki zusammen zu sein. „Aber ich bin der einzige Patient, den sie hat!“
„Vielleicht sollten wir dir noch etwas brechen, damit sie weiterhin zu tun hat“, schlug Marcus in einem Tonfall vor, der keinen Zweifel daran ließ, dass das Thema für ihn abgeschlossen war. Er konzentrierte sich wieder auf Kendall. „Zurück zum eigentlichen Punkt. Ich habe dich extra gebeten, die Gruppe nach Atlanta zu begleiten, um die Ausgaben im Auge zu behalten.“ Er ergriff einen Stapel Quittungen und fuchtelte damit vor Kendalls Nase herum. „Was ist passiert? Haben die Frauen dir mit einem Augenaufschlag ein Vermögen aus den Rippen geleiert? Porter kann nicht anders, als sich wie ein Idiot zu benehmen, sobald eine Frau mit den Wimpern klimpert. Ich dachte allerdings, du wärst gegenüber diesem Unsinn immun.“
„Warum?“, schrie Kendall und sprang auf. „Weil
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