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Liebe ist stärker als der Tod

Liebe ist stärker als der Tod

Titel: Liebe ist stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Füßen holen.
    »Was wollen Sie?« schrie Jules Chabras. Er war jetzt nahe genug heran. Vom Haus kam Butler James mit zwei Bulldoggen, aber das sah Pierre noch nicht.
    »Ich soll Sie grüßen«, sagte Pierre. »Aus vollstem Herzen –«
    Und dann schlug er zu.
    *
    Jules Chabras lag auf der Erde und starrte entgeistert den Mann an, der ihn ohne Warnung geohrfeigt und dann von den Füßen gerissen hatte. Er wollte aufspringen, ganz aus dem Reflex heraus, daß seine Lage eine völlig unnatürliche sei, und erst dann, als zweite Regung, kam ihm zum Bewußtsein, daß man ihn, den Jules Chabras, geschlagen hatte, offensichtlich ohne Grund, nur so, weil es dem Kerl da über ihm Freude machte.
    Er zog die Beine an, aber Pierre, mit solchen Dingen vertraut (acht Jahre Landstraße als kindlicher Bettler, das verschafft eine spezielle Bildung), schüttelte den Kopf.
    »Bleib liegen!« sagte er hart. »Bis du oben bist, hast du schon einen Salto gedreht.«
    »Wer sind Sie?« knirschte Jules Chabras. Seine Blamage zerfraß ihn wie Säure. »Sie sind ja verrückt! Total verrückt!«
    »Ich habe mir sagen lassen«, setzte Pierre das Gespräch fort, »daß zwischen der Schwängerung eines Mädchens und der Anerkennung der Vaterschaft ein beschwerlicherer Weg liegt als bis zum Mond.«
    »Aha!« sagte Jules, schwer atmend. »Aha! Daher kommt der Wind.«
    »Ich würde nicht untertreiben, es kann ein Orkan werden.«
    »Sie sind der neue Liebhaber von Eva? Gratuliere. Der fünfzehnte Vater –«
    Jules grinste böse. Er wollte sich abstemmen, aber Pierre setzte seinen Fuß auf Chabras' rechte Hand. Ein ganz gemeiner Trick … mit einem Druck aus der Hüfte heraus konnte er Jules Hand quetschen, genau dosierend, vom warnenden Druck bis zum Eintreiben des Absatzes in den Handrücken.
    Chabras erkannte das sofort und blieb seitlich auf dem Weg liegen. Seine Hoffnung war, daß man im Haus merkte, vorne am Tor sei nicht alles in Ordnung. Es fehlte das Hupsignal, durch die Sprechanlage am Tor übertragen: Tor schließen. James wird gleich kommen, dachte Jules Chabras. Und wenn er die Doggen mitbringt …
    »Was ist mit fünfzehn?« fragte Pierre.
    »Das hat sie Ihnen verschwiegen?« Jules blähte die Nasenflügel: Pierre verstärkte den Druck seines Schuhs. »Sie reden von einem Kind, das man mir anhängen will, nicht wahr? Ich habe vierzehn Freunde, die es auf ihren Eid nehmen, daß in dem fraglichen Zeitraum …«
    Er schwieg und verzog die Lippen. Pierre hatte zugetreten, der Absatz knirschte auf dem Handrücken. Ein höllischer Schmerz, aber Jules Chabras ertrug ihn, nur auf seiner Stirn bildete sich Schweiß.
    »Du Schwein!« sagte Pierre heiser. »Du verfluchtes Schwein! So also hast du sie fertig gemacht? Natürlich hatte sie keine Chance gegen dich. Vierzehn reiche Pinkel, die füreinander alles schwören … Ich sollte dir deine Visage zertreten, du Aas …«
    Vom Haus ertönte das Bellen von Hunden. Die Doggen, dachte Jules voller Triumph. James kommt! Jetzt sieht die Lage anders aus, du knochiger Strolch! In einer Minute wirst du rennen müssen, um deinen Arsch zu retten.
    Er warf sich mit einem Ruck zur Seite, rollte gegen seinen gelben Maserati und trat gleichzeitig nach Pierres Bein. Die Überraschung gelang, Pierre hatte mit dieser Reaktion nicht gerechnet.
    »James!« brüllte Jules Chabras. »Die Hunde los! Die Hunde!« Dann pfiff er gellend, ein Pfiff, den die Doggen verstanden. Ihr Gebell wurde zu einem wilden Heulen. Und dann sah Pierre sie … zwei langgestreckte gelbe Körper, die wie Pfeile durch die Luft flogen.
    Die Runde ist verloren, durchzuckte es ihn. Es ist keine Schande, jetzt davonzulaufen.
    »Ich komme wieder, Jules!« schrie er. »Ich schwöre dir: Ich laß dir keine Ruhe mehr! Du wirst mich am Hals haben wie einen Pickel!«
    Dann warf er sich herum und rannte los, noch bevor die geifernden Hunde den gelben Wagen erreicht hatten.
    »Auf Wiedersehen!« brüllte Jules Chabras ihm nach. »Du bist jederzeit willkommen!« Und dann lachte er, bog sich vor Lachen, während Pierre rannte wie nie in seinem Leben und die Hunde ihm folgten und erst stehenblieben, als Pierre ein Auto erreichte, das auf der Uferpromenade parkte. Der Fahrer hatte die Tür aufgerissen und winkte mit beiden Armen.
    »Das hätte gefährlich werden können«, sagte der Mann. »Die Biester waren ja die Mordlust selbst! Wo kamen die denn her?«
    Er hatte die Wagentür sofort zugeschlagen, nachdem Pierre in das Auto gehechtet war. Die Doggen

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