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Liebe ist stärker als der Tod

Liebe ist stärker als der Tod

Titel: Liebe ist stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Taschenlampe lagen. Sie hatten Glück … während der Trauung gab es keinen Fliegeralarm. So war das damals mit ihnen, aber die Liebe hatte das alles verklärt.
    »Ich werde euch monatlich einen Scheck schicken«, sagte Bader und trank sein Bier. »Bis ihr auf den eigenen Beinen stehen könnt.«
    »Darauf stehen wir bereits, Paps. Wir schaffen es ganz allein.«
    »Ich kann doch meiner einzigen Tochter Geld schicken.«
    »Pierre ist zu stolz, sich von dir ernähren zu lassen. Ich kenne ihn.«
    »Zu stolz! Sein Magen rappelt wie eine Kirmesorgel, aber er ist zu stolz! Ich wiederhole: Er ist ein netter Kerl. Aber gibt es keinen anderen?«
    »Nein. Für mich nicht.« Ev sah ihre Eltern an. Ihre Mutter verstand sie, für sie hatte es auch nur Hubert gegeben. Andere Männer standen jenseits ihrer Welt. Was Hubert Bader dachte, konnte man nicht sehen, er zapfte am ›Pittermännchen‹.
    »Man muß sich daran gewöhnen, daß die Jugend krumme Wege geht«, sagte er endlich. »Vielleicht liegt es daran, daß wir ihnen zu gerade Straßen gebaut haben –«
    Manchmal hatte auch Hubert Bader eine Stunde, in der er den Charme eines Bonmots entwickelte.
    »Gehen wir schlafen«, sagte er und leerte sein Bierglas. »Morgen muß ich nach Frechen zu einer Fabrik. Büroeinrichtung. Wir reden noch darüber, Kind –«
    Aber es gab in den nächsten zwei Tagen nichts mehr darüber zu reden. Um ein Uhr nachts klingelte es Sturm bei den Baders. Zwei Zivilisten und zwei Polizeibeamte in Uniform standen unten und sagten, als Hubert verschlafen aus dem Fenster blickte:
    »Machen Sie bitte auf! Ist ein Pierre de Sangries bei Ihnen?«
    Und oben in der Diele sagten sie, als sie Pierres in einem neuen blauen Schlafanzug ansichtig wurden, ziemlich zackig: »Sie sind Pierre de Sangries? Im Vollzug eines Amtshilfeersuchens der französischen Polizei müssen wir Sie festnehmen. Sie werden des Mordes verdächtigt –«
    Eine Viertelstunde später fuhren Pierre und Ev in einem Polizeiauto zum Polizeipräsidium von Köln. Hubert Bader stand unten in der Tür seines Hauses, hatte den Arm um seine weinende Frau Else gelegt und sagte sarkastisch:
    »So einen Schwiegersohn habe ich mir immer gewünscht! Das Kind muß verrückt sein –«
    *
    In Paris hatte sich an diesem Abend die Lage insoweit geklärt, daß man Madame Cosima Lebrun und Professor Mauron nach Protokollierung ihrer Aussagen wieder entließ und Madame androhte, bei weiteren ordinären Beschimpfungen der Pariser Polizei Anklage zu erheben. Ausdrücke wie Sackläuse seien Beamtenbeleidigung.
    »Es ist unerhört!« schrie draußen auf dem Flur Madame Coco weiter, obgleich Professor Mauron sie zu beruhigen versuchte. Ihr Trompetenorgan schallte durch das Weite, abendstille Haus. »Pierre und ein Mörder?! Mein Petit Pierre?! Professor, ist es medizinisch möglich, da ß ma n Jauche im Kopf hat statt Hirn?«
    »Kaum, Madame.« Mauron faßte Madame Coco unter und zog den Koloß zum Ausgang. Dort starrte der Nacht-Pförtner, ein Polizist vom Dienst, erschrocken auf das rote Ungeheuer, das mit den Armen fuchtelnd an ihm vorbei walzte. »Sie werden sehen, der Verdacht gegen Pierre fällt haltlos zusammen.«
    »Schon der Verdacht allein ist Hundedreck. Ha, was haben wir für eine Polizei! Das muß in die Zeitung, Professor, das muß von Millionen gelesen werden! Nur weil man einen Chabras umgebracht hat, muß mein armer Pierre leiden! Die Macht der Großindustrie, die uns alle erwürgt! Fahren wir zum ›Figaro‹, zum ›France soir‹, zum ›Combat‹ … ich lasse die Chabras' durch die Presse kastrieren!«
    Madames Zorn verrauchte nur langsam, aber zu den Zeitungen kam sie nicht. Vor dem Präsidium lud sie Wladimir Andrejewitsch in sein Taxi und fuhr sie nach Hause. Professor Mauron stieg in seinen großen Citroën. Pierre de Sangries' Alibi war unerschütterlich: Als Jules Chabras erschossen wurde, hatte er bei Ev am Bett gesessen. Mauron hatte der Polizei vier Schwestern als Zeugen angetragen – man hatte auf sie verzichtet. Auch Bouillon, der häßlichste Hund von Paris, jetzt bei Madame in Pflege, wurde als Zeuge abgelehnt, obgleich sich der ›Rote Henry‹ erbot, zwischen der Polizei und Bouillon zu dolmetschen. Darauf erhielt der ›Rote Henry‹ den Befehl, sofort das Präsidium zu verlassen. Mit dem ›Gebetbuch‹ war das schwieriger … er erzählte den Beamten von Jesus, der die geistig Armen liebte.
    Man soll nie sagen, Polizeibeamte hätten keinen schweren Dienst.
    Trotzdem sollte

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