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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Zareds mangelnder Lebenserfahrung bezweifelte er, daß sie überhaupt etwas verstand. Er fragte: »Was verstehst du?«
    »Daß du ein weicher, schwächlicher Howard bist, während durch meine Adem das Blut der Falken rinnt. Glaubst du, daß unsere Kinder auch so schwach werden wie du?«
    Da packte er sie und zog sie an sich. »Jetzt werde ich es dir zeigen. Du wirst heute nacht noch um Gnade winseln!«

13
    Schwungvoll nahm Zared am Tisch Platz. Ihr Mann sah sie so selbstsicher und überlegen an, daß sie eine Grimasse schnitt. Aber sie war glücklich, sehr, sehr glücklich.
    »Was wollen wir heute unternehmen?« fragte Tearle.
    Ohne zu überlegen, antwortete sie: »Bring mir das Lesen bei!« Und sein Lächeln vertiefte sich.
    Die folgenden zwei Wochen waren für Tearle der Himmel auf Erden. Sie schien verrückt nach Liebe zu sein. Es war, als wollte sie sich für die vielen Jahre schadlos halten, in denen sie gezwungenermaßen wie ein Jüngling aussehen und sich auch so verhalten mußte. Sie sehnte sich nach allem, was Frauensache war. Tearle, der sich so sehr von allen Männern unterschied, die sie früher gekannt hatte, war nur zu froh, sie in allen weiblichen Künsten zu unterrichten.
    Er half ihr bei der Auswahl von Kleidern, die ihr
    seiner Ansicht nach gut standen. Jeden Abend bürstete er ihr die Haare. Beide hofften, daß sie durch das Bürsten schneller wachsen würden.
    Sie unterhielten sich mit Spielen zu zweit und mit den anderen Angehörigen des Haushalts. Sie ritten, gingen auf die Jagd, und manchmal faulenzten sie auch. Er lehrte sie lesen und schreiben und zeigte ihr Noten für die Laute. Gemeinsam schrieben sie Gedichte, und Tearle sagte, daß sie Talent zum Dichten habe.
    Und fortwährend liebten sie sich. Für sie schien alles eine sexuelle Bedeutung zu haben. Wenn sie ein Baby sahen, dachten sie daran, selber ein Kind zu zeugen. Wenn Musik erklang, zogen sie sich in ihr Gemach zurück. Selbst beim Lesen erwachte ihr Verlangen, besonders da einige von Zareds Gedichten recht kühn waren.
    Zared zeigte Tearle den Umgang mit dem Messer. Und als sie es ihm vormachte, wurde Tearle vor Begierde ganz wild. Es lag aber nicht daran, daß sie ihm etwas zeigte, was er nicht beherrschte, sondern weil sie dabei nackt war.
    Als es einmal regnete, spielten sie den ganzen Tag lang Verstecken, und wenn einer den anderen aufspürte, liebten sie sich gleich am selben Fleck, wo immer es sein mochte.
    Tearle, der früher meist nur unter größter Heimlichkeit mit Frauen geschlafen hatte, war fasziniert von ihrer freimütigen Art, sich zu geben. Er durfte seine Frau lieben, wann immer er Lust dazu hatte.
    Er war überhaupt von Zared fasziniert. Da ihr niemand gesagt hatte, was eine Frau darf und was nicht, war sie bereit, alles zu versuchen. Außerdem war sie so sportlich, daß Tearle sich manchmal alt und verbraucht vorkam. Auf Bäume kletterte sie so gewandt wie eine Katze. Er stieg ihr nach, und dann liebten sie sich auf einer Astgabel.
    Sie litt unter keiner der Ängste, von denen er angenommen hatte, daß sie den Frauen angeboren wären. Sie kannte keine Höhenangst, und sie fürchtete sich weder vor Waffen, angreifenden Keilern oder Tearles Männern.
    Als sie eines Nachts schweißbedeckt und tief befriedigt im Bett lagen, fragte er sie, woher ihre Lebenslust rühre.
    »Weißt du das nicht?« erwiderte sie. »Es ist das Gefühl der Freiheit. Früher war ich immer unfrei. Du hast ein so ungezwungenes Leben geführt, daß du gar nicht verstehst, was es heißt, eine Gefangene zu sein. Du bist überhaupt sehr weich.«
    »Vielleicht im Moment«, sagte er etwas verletzt, »aber das bleibt doch nicht so.«
    »Nein, du Esel, das habe ich doch nicht gemeint. Ich meine, daß du innerlich weich bist. Du bist sanft und freundlich und kennst keinen Haß.«
    »Das hört sich so an, als wäre ich kein richtiger Mann. Du hast doch die Narben gesehen, die ich am Körper habe. Ich kann kämpfen wie kein anderer.«
    »Ja, in Scheinkämpfen auf Turnieren, das stimmt. Aber kannst du auch töten? Könntest du einem Mann ins Auge sehen und ihn dann töten?«
    Er hielt ihre Hand und betrachtete sie. »Ich würde jeden töten, der dich anrührt.«
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte sie seufzend. Sie wußte nicht, wie sie es ihm erklären sollte. Er begriff einfach nicht, was Haß war. Er hatte keine Ahnung, wie es ist, wenn man vom Haß lebt - wenn man erlebt, wie seine Umgebung von Haß zerfressen ist.
    »Könntest du denn einem Mann in die

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